Vorwort

Im Rückblick auf das Jahr 2018 sei an erster Stelle all denjenigen gedankt, die die Gerda Henkel Stiftung mit großzügigen Zuwendungen bedacht haben. Auch dank der Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender konnten die Aufwendungen für Projektförderungen im Vergleich zum Vorjahr – trotz negativer Entwicklungen auf den globalen Finanzmärkten – noch einmal etwas gesteigert werden: von 15,3 Millionen Euro in 2017 auf 15,8 Millionen Euro in 2018.

Neue inhaltliche Akzente setzte die Stiftung mit der erstmaligen Ausschreibung der Förderschwerpunkte „Demokratie“ und „Lost Cities“. Die ersten innerhalb dieser Programme bewilligten Forschungsprojekte werden im Laufe des Jahres 2019 an den Start gehen. Die nach einer Ergänzung der Stiftungssatzung im Jahr 2017 möglich gewordene Aufnahme sozialer Begleitmaßnahmen als Annex zu geförderten Projekten führte im Berichtsjahr zur Bewilligung der ersten Vorhaben. 14 Projekte, die vor allem der lokalen Bevölkerung in den Krisenregionen unserer Welt unmittelbar von Nutzen sein sollen, wurden in die Förderung aufgenommen. Ein Antragsverfahren zu sozialen Begleitmaßnahmen ist gemäß Gremienbeschluss zunächst nicht vorgesehen. Nach zehn Jahren ausgelaufen ist im Herbst 2018 das zeitlich befristete Sonderprogramm Islam, moderner Nationalstaat und transnationale Bewegungen, in dessen Verlauf die Stiftung 83 Forschungsprojekte mit einer Gesamtsumme von rund 4,25 Millionen Euro gefördert hat.

Zu den Höhepunkten des vergangenen Stiftungsjahres gehörte die Verleihung des Gerda Henkel Preises an den Kameruner Historiker und Politikwissenschaftler Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Achille Mbembe, der an der University of the Witwatersrand in Südafrika lehrt. Professor Mbembe nahm die Auszeichnung am 8. Oktober 2018 in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen – K21 Ständehaus entgegen. Der aus den Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung sowie stiftungsunabhängigen Persönlichkeiten zusammengesetzten Preisjury unter Vorsitz von Prof. Dr. Peter Funke sprechen wir unseren ausdrücklichen Dank aus. Sehr herzlich danken möchten wir auch den 138 Nominatoren, die uns aus 36 Ländern ihre Vorschläge übersandt haben.

Anhaltenden Erfolg und neue Impulse für ihre Arbeit verdankt die Gerda Henkel Stiftung ihren Gremien: Kuratorium, Wissenschaftlicher Beirat, Finanzausschuss sowie die Fachbeiräte der Förderschwerpunkte und Sonderprogramme haben die Geschäftsstelle im Berichtsjahr konstruktiv, äußerst vertrauensvoll und mit nicht nachlassendem Engagement für die Themen der Gerda Henkel Stiftung begleitet. Über einige Veränderungen ist zu berichten: Im November nahm die Publizistin Dr. Carolin Emcke ihre Tätigkeit im Kuratorium der Stiftung auf. Zum Jahresende schied satzungsgemäß die Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats, Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Stollberg-Rilinger, nach achtjähriger Mitarbeit aus. Für ihre profunde fachliche Expertise und ihren sachkundigen Rat in allen Angelegenheiten der Forschungsförderung sprechen wir ihr unseren tiefempfundenen Dank aus. In den Wissenschaftlichen Beirat zum 1. Januar 2019 neu berufen wurde die Frühneuzeithistorikerin Prof. Dr. Birgit Emich. Für den Förderschwerpunkt Patrimonies setzte das Kuratorium im Berichtsjahr erstmals einen Fachbeirat ein: Dr. Julia Gonnella, Prof. Dr. Hans Leisen, Prof. Dr. Elísio Macamo, Prof. Dr. Karen Radner und Prof. Dr. Dr. Sabine Freifrau von Schorlemer nahmen ihre gemeinsame Tätigkeit im Januar 2018 auf und begleiten seither die im Jahr 2015 ins Leben gerufene Initiative der Stiftung für Kulturerhalt in Krisenregionen.

Sowohl die Mitglieder der Gremien als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle hatten im Berichtsjahr ein den Vorjahren vergleichbar hohes Arbeitsvolumen zu bewältigen. Der im Jahr 2017 nach einer Veränderung der Kriterien für die Antragstellung auf Gewährung von Forschungsstipendien erstmals festgestellte leichte Rückgang bei den Antragszahlen setzte sich zwar fort (jetzt: 972, im Vorjahr: 1.023) und schlug sich in einer Erhöhung der Förderquoten nieder (Forschungsförderung: 22,6%, 2017: 15% – Promotionsförderung: 19,2%, 2017: 15,5%). Die Zahl der laufenden kleinen und großen Förderprojekte und Stipendien, die von der Geschäftsstelle betreut werden, stieg aber auch 2018 erneut und belief sich zum Jahresende auf 1.431 (2017: 1.330).

Auch für das Jahr 2019 wird wohl wieder die Feststellung des Philosophen Hanspeter Rings gelten, der meint, dass „bisweilen Krisen Glauben in Wissen und Wissen in Glauben verwandeln“. Dieser – durch die fortschreitende Fusion von Realität und „fake news“ leider andauernden – gesellschaftlichen Entwicklung durch faktenbasierte Wissenschaftsförderung entgegenzuwirken, wird auch weiterhin der Auftrag der Gerda Henkel Stiftung bleiben.

Düsseldorf, im März 2019