Das Forschungsteam um Dr. Erik Marsh vom Instituto Interdisciplinario de Ciencias Básicas in Mendoza, Argentinien, und Dr. Silvina Celeste Castro als Research Fellow interessiert sich bei der Nutzung von Pfeil und Bogen insbesondere für die Andenregion und konzentriert sich auf Chile, Argentinien, Peru und Bolivien. In diesen Gebieten wurde, besonders in der südlichen Region, bislang noch überraschend wenig über die Ausbreitung der Technologie geforscht – und das, obwohl die Vermutung nahe liegt, dass der Bogen hier, genauer in der Nähe des Titicaca-Sees in den zentralen Anden in Peru und Bolivien, vor etwa 3.500 Jahren erstmals eingesetzt wurde. In den Amerikas wurde der Bogen unabhängig von anderen Weltregionen erfunden, wenngleich bislang wissenschaftlich nicht erwiesen ist, wann und wo. Es ist auch plausibel, dass die Technologie unabhängig voneinander in verschiedenen Teilen Amerikas angewendet wurde. Dr. Marsh verfolgt die These einer zunächst langsamen Ausbreitung über die Trockendiagonale in der Atacama Wüste, von Chile bis nach Argentinien. Darauf folgte Jahrtausende später, als der Bogengebrauch das nördliche Patagonien erreichte, eine raschere Verbreitung. Um diese Hypothesen zu überprüfen, untersucht sein Team die Form von Geschossspitzen. Außerdem analysiert die Forschungsgruppe ethnographische Produktionsprozesse in der Herstellung von Pfeil und Bogen und erstellt Karten, die die Verteilung der erforderlichen Rohstoffe anzeigen.