Komplementär dazu arbeitet Alexander Obermüller am zweiten Teilvorhaben „Identitätspolitik als entscheidende Politikform: Hegemoniale Kräfte im Konflikt um demokratische Partizipation in den USA“. Er schließt an identitätspolitische Diskurse und Praktiken an, indem er auf die Etablierung einer Gegenbewegung in den 1970er-Jahren eingeht, die auf die Restitution weißer, männlicher, heterosexueller Hegemonie drängte und sich dazu Identitätspolitik als Strategie aneignete. Im Zentrum seiner Betrachtungen stehen die drei konservativen Akteurinnen und Akteure Phyllis Schlafly, William J. Bennett und David Blankenhorn, die in ihren Positionen in Politik und Publizistik auf den Erhalt von Privilegien einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe abzielten. Dabei wird herauszuarbeiten sein, wie zentrale amerikanische Werte wie Freiheit, Individualismus und Selbstverantwortung an eine traditionelle Geschlechterordnung, heteronormative Lebensführung und Weißsein gekoppelt wurden. Ziel des Teilvorhabens ist es, dazu beizutragen, die derzeit so virulenten Auseinandersetzungen über eine gerechte demokratische Gesellschaftsordnung historisch zu verstehen. Hauptquellen beider Teilprojekte sind die Publikationen und Nachlässe der jeweiligen Akteurinnen und Akteure. Am Ende soll je eine Monografie stehen. Mit der Forschungsgruppe assoziiert ist Lisa Patt, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für nordamerikanische Geschichte an der Universität Erfurt, die an einer Dissertation zu Nostalgie in der Politik der Reagan-Ära arbeitet.