An der Publikation der Feldforschungen in der Kabalis/Kibyratis ist seither einige Jahre gearbeitet worden. Die Tätigkeiten umfassten nicht nur die Eingabe der zahllosen Einzeldaten und analytischen Texte, sondern auch die fortwährende technische Erweiterung und Anpassung der Plattform im Hinblick auf eine möglichst umfassende und optimal verknüpfte Präsentation aller Ergebnisse bei einem gleichzeitig einheitlichen und vor allem benutzerfreundlichen Erscheinungsbild. Vielfach gingen diese Adaptionen erst aus Phasen des Experimentierens hervor, was die aufgrund der enormen Fülle der Daten und Informationen ohnehin schon zeitaufwendigen Arbeiten weiter in die Länge zog. Daraus ist zuletzt die Erkenntnis erwachsen, vom Ziel der gemeinsamen Vorlage aller Ergebnisse abzusehen und stattdessen mehrere Publikationen im Sinne von in sich weitgehend geschlossenen Einzelstudien vorzulegen. Vor diesem Hintergrund rückte die archäologische Erforschung von Bubon und seinem Umland erneut in den Fokus. Dort fanden nämlich in den Jahren 2011 und 2012 kleinere Nachuntersuchungen statt, durch die noch bestehende Desiderate in den 2008 publizierten Ergebnissen beseitigt und neue Erkenntnisse gewonnen werden konnten.
Im Wesentlichen erstreckt sich dieser Erkenntnisfortschritt auf die erstmalige Vorlage und Analyse eines breiteren Spektrums von Keramikscherben aus Bubon selbst und von zwei Fundplätzen in seiner Umgebung. Damit wird eine entsprechende Wissenslücke gefüllt, was nicht nur für die Archäologie und Siedlungsgeschichte von Bubon selbst von hoher Bedeutung ist, sondern auch für dessen Vergleichbarkeit mit anderen Orten in der Region, wobei hier zuvorderst Kibyra und Sagalassos zu nennen sind. Nur geringfügig geschmälert wird die Bedeutung dadurch, dass das Aufsammeln der Keramikscherben aufgrund einer starken zeitlichen Begrenzung nicht systematisch erfolgt ist, weshalb ein nur vergleichsweise beliebiger Ausschnitt des Spektrums erfasst werden konnte. Eine Darstellung des aktuellen Forschungsstands zu Bubon erweist sich demnach als prädestiniert für den ersten Band der »Einzelstudien des Kibyratis-Projekts«.
Im Folgenden werden nun die bereits publizierten Ergebnisse der Forschungen zu Bubon von 2006 kurz zusammengefasst und mit den neuen Erkenntnissen und Beobachtungen der Feldforschungen 2011 und 2012 zusammengeführt. Die Betrachtung der einzelnen baulichen Befunde von Bubon bildet dabei den Rahmen für die anschließende Auswertung der Keramikfunde durch J. Gebauer und K. Kugler. Schließlich werden beide Stränge verbunden, um in eine aktualisierte Skizze der Siedlungsgeschichte und -entwicklung von Bubon zu münden. In gleicher Weise erfolgt im Anschluss die Auswertung der besagten Umlandbefunde, wobei auch in diesem Fall frühere Erkenntnisse mit neuen Wahrnehmungen kombiniert sind.
Abb. 250. 4 İbecik, Bubon (KIB 250): Blick von der Akropolis nach Norden auf İbecik [Bildquelle: © ÖAW-ÖAI/Kibyratis-Projekt]