›Löwensarkophag‹ [KIB 190/2]
Elmalıyurt/Divre 

  • LagebeschreibungDie Überreste des Gehöfts KIB 190/1 liegen ca. 5,7 km etwas südwestlich von Elmalıyurt in dem Distrikt Divre Mevkii. Die Sarkophagteile liegen im südwestlichen Teil der niedrigen Anhöhe, über die sich das Gehöft erstreckte.
  • DatierungKaiserzeitlich
  • Aufgesucht am04.09.2012
  • Bearbeiter/inO. Hülden (Befundaufnahme gemeinsam mit M. Förg)
  • MaßeDeckel: L: 2,03 m; B: 0,98 m; H: erh. 0,87 m

Podiumblock (?) und Kastenfragment

Vom Unterbau und Kasten des Sarkophags sind lediglich ein Block und ein größeres Fragment noch eindeutig zu identifizieren. Bei dem Block, der unmittelbar neben dem ›Löwendeckel‹ liegt, handelt es sich um einen sorgfältig ausgearbeiteten Quader (L: ca. 0,80 m; B: ca. 0,55 m; H: ca. 0,25 m), der wahrscheinlich zu einem sauber geschichteten Podium unbekannter Höhe und Gestalt gehörte. Das Fragment (L: erh. 1,18 m; B: 0,86 m; H: ca. 0,40 m), das in einer rezenten Trockenmauer teilweise verbaut ist, stammt hingegen vom Boden des Sarkophagkastens, was auf beiden Langseiten noch anhand der Ansätze der abgeschlagenen Kastenwände (B: ca. 0,14 m) zu erkennen ist.

›Löwendeckel‹

Der unter Bäumen abgelegte Sarkophagdeckel ist in gesamter Länge erhalten, aber der Kopf des auf ihm ruhenden Löwen ist fast vollständig abgeschlagen. Kleinere Fragmente mit Locken der Mähne sind allerdings in der näheren Umgebung noch zwischen Geröll auszumachen. Der Deckel hat die Form eines flachen Satteldachs, und die heute nach Norden weisende Schmalseite zeigt noch den beinahe vollständigen Dreiecksgiebel (H: 0,40 m) mit einfacher Rahmenleiste (B: 0,04 m) und einem erhaltenen spitzigen Seitenakroter (H: 0,29 m). Die gegenüberliegende Schmalseite ist deutlich schlechter erhalten, sah aber wohl weitgehend identisch aus, wobei innerhalb des Giebelfeldes jedoch die Reste einer Phiale zu erkennen sind.

Der Löwe ruht auf dem Deckelfirst, sodass seine Extremitäten rechts und links auf den beiden Dachflächen zu liegen kommen. Alle vier Beine sind jeweils sehr schematisch wiedergegeben und nach vorn angewinkelt. Soweit nicht beschädigt, fallen die Tatzen groß aus und zeigen lange, in die Krallen übergehende Glieder. Der sonstige Löwenkörper ist weitgehend glatt belassen und weist nur wenige weitere Details wie etwa eine Wiedergabe der Rippenbögen auf. Der Schwanz fällt in einem Bogen auf die vordere Dachseite und endet dort in einer Quaste.

Wie bereits eingangs gesagt, ist der hoch aufgerichtete und nach vorn gerichtete Kopf des Löwen fast völlig abgeschlagen worden. Diese Beschädigung betrifft auch die linke, vor den Kopf geführte Vordertatze, die vermutlich auf einem Stierkopf ruhte, von dem aber so gut wie nichts mehr zu erkennen ist. Vom vorderen Löwenkopf ist noch der Ansatz des unteren Teils des Gesichts mit dem Kinn erhalten, das von einem Kranz feiner Haarssträhnen umgeben ist. Einige dieser zu schmalen, eher geradlinigen Büscheln zusammengefassten Strähnen der Mähne sind auch noch am Übergang vom Hals zum Rücken erhalten. Zwei größere Kopffragmente mit Resten der Mähne sind noch in der Nähe des Deckels zwischen herumliegendem Geröll auszumachen.