Siedlung [KIB 189]
Elmalıyurt 

  • LagebeschreibungDie Siedlung nimmt ca. 3,5 km Luftlinie westlich von Elmalıyurt den Gipfel eines Hügels ein, der die Bezeichnung Arslantaş trägt.
  • FundeNeben Keramikfragmenten sind Ziegelfragmente an der Oberfläche zu finden.
  • DatierungKaiserzeitlich bis spätantik
  • Aufgesucht am04.09.2012
  • Bearbeiter/inO. Hülden
  • LiteraturCorsten – Hülden 2013b, 193 f.
    Corsten – Hülden 2014a, 273 Abb. 2.
  • MaßeGesamtfläche: ca. 150 × 40 m (= ca. 0,6 ha)

Der Hügel mit seinem lang gestreckten, fast Nord-Süd orientierten Gipfelbereich liegt innerhalb eines Gebiets, das von einer Reihe nach Süden ansteigender, teils ineinander übergehender Hügel geprägt ist. Diese sind durch mehr oder weniger ausgeprägte, teilweise von Winterbächen durchzogene und mitunter recht schroffe Taleinschnitte voneinander getrennt. Nördlich des Hügels liegt eine große Fruchtebene, welche die westliche Fortsetzung der großen Ebene ist, die bei İbecik beginnt, um sich von dort nach Westen auszudehnen. In südöstlicher Richtung schließt ein kleines Hochtal an, das sich durch einen weitgehend unbewachsenen, nur wenig steilen Nordwesthang auszeichnet.

Die Spitze des Hügels nimmt eine im Randbereich zerklüftete Felsformation ein. Sie ist max. ca. 40 m lang und an der breitesten Stelle ca. 12 m breit. Ihre mit Ausnahme der Nordseite steil abfallenden Feslwände erreichen eine Höhe von max. ca. 12 m. Ein einigermaßen bequemer natürlicher Aufstieg ist von der Nordseite aus möglich. Auf einer annähernd rechteckigen Fläche von ca. 11,70 × 4,50 m ist die Oberseite der Felsformation weitgehend eben. Diese Oberflächengestaltung dürfte künstlich sein; entsprechende Abarbeitungsspuren sind jedoch allenfalls zu erahnen.

Die kompakte Felsformation bildete das Zentrum einer kleinen ländlichen Siedlung von ca. 0,6 ha Größe, deren spärliche Reste sich um sie herum über den ca. 150 m langen und bis zu 40 m breiten Grat des Hügels verteilen. In dem spornartigen Bereich, der nordöstlich der Felsformation das Ende der Siedlung markiert, lässt sich diese nur anhand weniger Mauerreste und vor allem anhand von Raubgrabungsaktivitäten nachweisen. So existieren mehrere Raublöcher, durch die Keramik- und Ziegelfragmente an die Oberfläche gebracht worden sind. Der schmale Geländestreifen westlich der zentralen Felsformation zeigt demgegenüber kaum Oberflächenfunde, und bauliche Überreste sind dort an keiner Stelle zu beobachten.

Auf der anderen Seite, also im Osten, zeigt sich dagegen eine etwas andere Situation. Von Norden kommend finden sich in zwei Raublöchern zunächst spärliche Mauerreste. Es schließen die stark zerstörten Grundmauern eines Gebäudes an (Bau 4), von dem sich vermutlich die aus einem großen Felsblock bestehende Nordostecke erhalten hat. Den Übergang zum nächsten Gebäude (Bau 3) überbrückt ein Geländestreifen, auf dem sich die Reste eines schmalen Weges abzeichnen könnten.

Bei Bau 3 handelt es sich um das am besten erhaltene Gebäude der Siedlung. Wegen der Lage am Hang musste für es eine rechteckige Terrasse geschaffen werden, von deren talseitiger, mit kleinteiligem Bruchsteinmaterial hinterfüllter Stützmauer die Nordostecke noch bis zu einer Höhe von ca. 2 m erhalten ist. Der gute Zustand ist durch die Verwendung großer, allenfalls geringfügig bearbeiteter Felsblöcke bedingt. Von ihnen sind an den beiden Ecken im Osten besonders große, teils plattenartige Exemplare aufeinandergetürmt, die mit dem anschließenden, heute größtenteils weggebrochenen kleinsteinigeren Mauerwerk verzahnt waren. Der Bau hat eine Grundfläche von ca. 5,20 × 4,20 m (N-S × O-W) und lässt keine Binnenaufteilung erkennen. Zumindest über die Südostecke, vielleicht aber auch die Nordostecke von Bau 3 hinaus, setzt sich die talseitige Terrassierungsmauer entlang einer felsigen Abbruchkante fort. In diese Mauer waren möglicherweise weitere Bauten integriert, weshalb ihr – bei angenommener Fortsetzung in beide Richtungen – vielleicht auch der Charakter einer Einfriedung der Siedlung zukam.

Südlich der zentralen Felsformation fällt das Gelände leicht ab und bildet ein ca. 40 × 25 m (N-S × O-W) großes Areal, in dem wahrscheinlich verstreut etwas mehr als ein halbes Dutzend Bauten lagen. Von dieser Bebauung zeugen zunächst einige Raublöcher, und an der Oberfläche ist eine Vielzahl von Fragmenten von Keramikgefäßen und Dachziegeln zu beobachten. Lediglich die Reste zweier besser erhaltener Bauten lassen sich zwischen dem Gebüsch auszumachen (Bau 1 und 2). Diese sind zwar durch die Anlage von Raublöchern ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen, ihr Grundriss kann aber immerhin noch einigermaßen bestimmt werden.

Das offenbar nur aus einem Raum bestehende rechteckige Gebäude 1, bei dem es sich wohl um das südlichste der Siedlung handelt, maß 4,40 × 2,50 m (N-S × O-W). Seine unregelmäßig aufgeschichteten Trockenmauern bestehen aus fast unbearbeiteten kleinen und mittelgroßen Bruchsteinen, wobei nur Abschnitte der Innenschalen erkennbar sind. Vom ca. 14 m entfernt in nordwestlicher Richtung anschließenden, ebenfalls einräumigen Bau 2 ist noch der östliche Teil mit einer Ecke erhalten. Das Mauerwerk entspricht dem von Bau 1.

Blick auf die Umgebung

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