Kasten eines Girlandensarkophags [KIB 253]
İbecik (heute Burdur) 

Der sorgfältig aus leicht angegrautem Marmor gefertigte Sarkophagkasten weist Abmessungen auf, die ihn vergleichsweise zierlich erscheinen lassen. Zweifellos verfügt er über zwei Schauseiten, da nur eine Langseite und die linke Schmalseite ausgearbeitet sind, während man die rechte Schmalseite glatt und die hintere Langseite, abgesehen von zwei Bossierungen, grob beließ. Auf den Oberseiten der Kastenwände findet sich eine umlaufende, an wenigen Stellen ausgebrochene Anschlagkante, die dem fehlenden Deckel besseren Halt verlieh. Die Grablege wurde vergleichsweise sorgfältig ausgehöhlt. Auf beiden Schmalseiten ist oben in mittiger Position jeweils eine längliche Eintiefung zu beobachten, in der ehemals Metallklammern eingesetzt waren, die den Deckel fest auf dem Kasten fixierten. Vergleichbare, ähnlich positionierte Eintiefungen finden sich ebenfalls im unteren Bereich beider Schmalseiten, wobei hier die Funktion fraglich ist.

Unten zeigt der Kasten auf der Vorderseite und den beiden Schmalseiten ein zweiteiliges Fußprofil, das aus einer weiten Auskragung und einer hohen Leiste darüber besteht. Die Vorder- und die linke Schmalseite zeigen auch ein Kopfprofil, das sich aus einer ebenso schlichten Leiste und (nur auf der Vorderseite) einer kleinen Auskragung zusammensetzt. Zwischen beiden Profilen erstreckt sich eine große, leicht eingetiefte Frieszone. An der Frontseite ziert diese eine schlanke, an den Scheitelpunkten jeweils mit einem Band umwickelte Lorbeergirlande, die in drei regelmäßigen Bögen über vier Alabastra gelegt ist. Die Frieszone auf der linken Schmalseite weist hingegen die Darstellung einer vierteiligen und mit einem faszierten Sturz versehenen Scheintür in flachem Relief auf. Die vier eingetieften Paneele der Tür sind kassettiert und zeigen jeweils eine Patera in Aufsicht. Die rechte Schmalseite ist bis auf ihr Fußprofil dekorlos, aber sorgfältig geglättet. Gröber fällt die Bearbeitung der Rückseite aus, die zudem auf etwa zwei Drittel Höhe des Kastens zwei schmale, halbrunde Bossen zeigt.

Auf der vorderen Kastenlangseite füllen unterhalb des weitgehend ausgebrochenen Abschlussprofils zwei Zeilen einer griechischen Inschrift (Buchstaben-H: 0,03–0,05 m) die hohe Zierleiste vollständig aus. Eine kürzere Zeile schließt an und nimmt bereits den oberen Teil der Frieszone ein.
 
Ἡ͜ρακλέων ἑαυτῷ καὶ γυναικὶ αὐτοῦ Ἐπιχαρίδι καὶ τέκνοις αὐ–
τῶν· ἑτέρῳ δὲ οὐδενὶ ἐξὸν ͜εἶναι θάψαι τινὰ ἐν͜͜τ͜͜ῇ͜͜σορῷ ταύτῃ ἐπὶ ἀπο–
δώσει τ͜ῇ πόλει (δηνάρια) ,α.
 
»Herakleon for himself and his wife Epicharis and their children. No one else will be allowed to bury someone in this coffin, or he will pay the city one thousand denarii.«
(Übersetzung: C. Kokkinia)