›Löwensarkophagdeckel‹ [KIB 191]
İbecik 

  • LagebeschreibungDer Sarkophag ist in İbecik im Hof der an der westlichen Ausfallstraße gelegenen Forstverwaltung (Orman İşletme Müdürlüğü) aufgestellt.
  • DatierungKaiserzeitlich, 2. oder 3. Jh. n. Chr.
  • Aufgesucht am04.09.2012
  • Bearbeiter/inO. Hülden (Befundaufnahme gemeinsam mit M. Förg)
  • LiteraturBean 1956, 140.
    Money 1990, 38.
  • MaßeL: 2,07 m; B: 1,04 m; H (bis Giebelspitze): 0,55–0,56 m; H (insgesamt): 0,90 m

Der Sarkophagdeckel ist vor dem Gebäudekomplex der Forstverwaltung auf einem niedrigen Betonsockel aufgestellt. Er ist insbesondere auf der rechten Seite und am unteren Rand (vermutlich im Zuge seiner Bergung) gebrochen, wobei die Einzelteile wenig fachmännisch mit Beton miteinander verbunden und in ihre ehemalige Position gebracht wurden. Fehlende Teile wie die hintere rechte Tatze, der obere Teil des Schwanzes und das Gesicht des Stierkopfes sind auch in Beton ergänzt worden. Die oberen Teile des Deckels mit dem Löwenkörper sind aber weitestgehend unbeschädigt und gut erhalten.

Der Deckel hat die Form eines verhältnismäßig flachen Satteldachs mit einer umlaufenden 0,08 m hohen Traufleiste. An allen vier Ecken zeigt er viertelkugelförmige Akrotere, die keine weitere Verzierung aufweisen. Mittelakrotere sind auf beiden Seiten nur angedeutet, und die Giebelfelder sind ebenfalls nicht verziert.

Auf den Dachflächen ist ein liegender männlicher Löwe dargestellt, dessen Körper mit dem hoch aufgerichteten Kopf sich über den gesamten Firstbereich erstreckt. Auf der Vorderseite ruhen das kräftige Vorder- und Hinterbein entspannt auf den Dachflächen. In beiden Fällen ist die Muskulatur wiedergegeben, und bei der Vordertatze treten die einzelnen Glieder sowie die Krallen deutlich hervor (die Hintertatze ist in Beton ergänzt). Auch der übrige Löwenkörper ist durch Konturlinien gegliedert und gewinnt durch eine Umrisslinie weiter an Plastizität. Der Schwanz des Löwen fällt in einem Bogen ebenfalls auf die Vorderseite, um sich dort um das Hinterbein zu ringeln (die Quaste ist abgebrochen).

Das linke Vorderbein hängt nicht auf die hintere Dachfläche herab, sondern ist angewinkelt und liegt auf dem First. Unter der nach vorn gerichteten, detailliert ausgearbeiteten Tatze ist der Kopf eines Rindes mit großen Augen, runden Nüstern und seitlich abstehenden Ohren zu erkennen. Das linke Hinterbein des Löwen ist wieder in ähnlicher Haltung wie das rechte auf der Vorderseite dargestellt. Der Löwenkörper und die Extremitäten auf der hinteren Dachfläche wirken insgesamt schematischer und zeigen nur eine geringe Binnengliederung sowie wenige Details.

Eine besondere Aufmerksamkeit wurde offenbar auf die Gestaltung des hoch erhobenen Löwenkopfes gelegt (H: 0,34 m; B [oben]: 0,24 m), dessen Antlitz überaus ausdrucksstark geraten ist. Zunächst einmal ist aber die Ausarbeitung der prächtigen Mähne hervorzuheben. Sie reicht vorn bis auf die Brust und hinten bis auf den Schulterbereich herab. Hier wie dort besteht sie aus wellenförmig züngelnden Locken, die durch schmale, nicht allzu tiefe Rillen entstanden sind. Die Mähne ist also nicht besonders plastisch ausgearbeitet und erfährt durch die Gleichförmigkeit der Locken etwas Ornamentales. Am Hinterkopf findet sich eine Art senkrechter Scheitel, von dem aus die Locken nach rechts und links spiegelbildlich wegzüngeln. Um das Gesicht herum ist dagegen ein fast scheibenartiger Kranz von radialen Strähnen gelegt, die in gleicher Weise wie die Locken ausgeführt sind.

Aus diesem Mähnenkranz ragt das Gesicht des Löwen mit großem Maul und fliehender Stirn deutlich hervor. Durch die Angabe von Überaugenwülsten und durch hohe Wangenknochen sind die ohnehin schon großen Augen zusätzlich betont. Wie ein Steg leitet der Nasenrücken zum Maul über, wobei die Nase selbst mit ihren großen Nasenlöchern herzförmig gestaltet ist. Das breite, große Maul ist aufgerissen und lässt die Fangzähne erkennen, wobei der Bereich zwischen ihnen etwas schematisch durch Eintiefung eines groben Rechtecks entstanden ist.

Auf der rückseitigen Dachfläche ist unterhalb des angewinkelten linken Vorderbeins mit schwarzer Farbe die Bezeichnung G:İB.10 aufgebracht worden.