Lykisches Felsfassadengrab mit Inschrift [KIB 277]
Kirazlıyayla 

  • LagebeschreibungDas Felsgrab liegt laut C. Naour einen ca. 30 minütigen Fußmarsch von der Moschee von Kirazlıyayla entfernt. Genauere Angaben zur Lage sind nicht vorhanden (auf Karte 2 in Kapitel IV ist nur das Dorf von der Lage her korrekt eingetragen).
  • DatierungSpätklassisch, 4. Jh. v. Chr.
  • Aufgesucht amKeine Autopsie
  • Bearbeiter/inO. Hülden (auf Basis der Beschreibung von C. Naour)
  • LiteraturPhilippson 1913, 97 f.
    Naour 1976, 124 Nr. 15 (= SEG 26, 1976/1977, Nr. 1415).
    Hülden 2008, 167 f.
    Kokkinia 2008a, 118 f. Nr. 92.
    Coulton 2012j. 160 f.
  • MaßeFassade: B: ca. 4,20 m; H ca. 3,10 m
    (errechnet aus den Angaben in der Zeichnung von C. Naour)

Das Grab wurde Mitte der 1970er Jahre von C. Naour entdeckt und wenig später mit einer Zeichnung publiziert. Es ist an einem Berghang in eine nach Nordosten orientierte Felswand eingetieft und hat eine Fassade im lykischen Stil.

Die in Teilen beschädigte Fassade besteht aus zwei breiten seitlichen Ständerbalken (B: 0,35 m), die im Abstand von 2,10 m zueinander stehen und dazwischen den Zugang zu einem breiten Vorraum freilassen (B: > 2,10 m). Wahrscheinlich ist der untere Teil des Grabes mit dem unteren Querbalken verschüttet. Auf den Seitenständern, die ungefähr auf halber Höhe nach außen und nach vorn auskragende rechteckige Balkenköpfe zeigen, ruht in 1,50 m Höhe ein ebenso wuchtiger Querbalken mit nach vorn gebogenen Enden und je zwei Keilen. Auf diesen Querbalken folgt ein Architrav mit drei Faszien (H: 0,30 m), der am unteren Rand von einer Reihe von ca. 40 halben Rundholzköpfen abgeschlossen wird. Der Architrav leitet zu einem dreieckigen Giebel (H. ca. 0,95 m) mit leicht eingetieftem Tympanon über, dessen Dachränder durch eine breite und eine schmale Leiste abgesetzt sind.

Der Vorraum unbekannter Tiefe führt zu einer inneren Fassade mit der hochrechteckigen Eingangstür zur Grabkammer. Die Tür weist oben und an beiden Seiten eine schmale, dreistufige Rahmung auf. Ihre lichte Weite beträgt 0,60 m, und mitsamt der Rahmung ist sie 0,89 m breit und 1,30 m hoch. Rechts und links der Tür sind aus der Felswand zwei leicht eingetiefte Felder herausgearbeitet, die oben und zumindest zur Tür hin jeweils eine breite Rahmenleiste sowie ungefähr auf halber Höhe eine Querleiste aufweisen. Größe und Gestaltung der Grabkammer sind nicht bekannt.

Die obere Hälfte des Feldes rechts der Tür (vom Betrachter aus) nimmt eine sechszeilige griechische Inschrift ein (Buchstaben-H: 0,03 m).
 
         Τὸ μνέ̣μα τοῦτο ἐργά-
       σαντο Ἀχιλλεὺς καὶ Ονοβ-
       ασις [οἱ] Ὀνεσᾶδος υἱοὶ
       ἄνδρες εὐδαίμονες ἑαυ-
5     [τοῖς] καὶ γυναιξὶ καὶ ἐγγόνο-
       ις [– (ca. 5) –] vacat
 
»This grave the fortunate men Achilleus and Onobasis, sons of Onesas, built for themselves and their wives and their descendants (...).«
(Übersetzung: C. Kokkinia)