Die I. Internationale Kunstausstellung im Warenhaus Tietz
Andrea von Hülsen-Esch
Zur Vorgeschichte
Von Beginn an war ein explizites Ziel des Jungen Rheinland, Ausstellungsmöglichkeiten für die „jungen und jüngsten rheinischen Künstler durch eine starke Organisation“ zu schaffen, zunächst im Rheinland, dann aber auch überregional, primär in Form von Wanderausstellungen.[1] Bereits die ersten Ausstellungen, an denen sich über 100 Künstlerinnen und Künstler beteiligten, zeigten, dass es nicht um kleine Ausstellungsgelegenheiten ging, sondern darum, jenseits der akademisch geprägten Auswahlverfahren – beispielsweise auch durch den von Akademiedirektor Fritz Roeber gegründeten Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen – Zugang zu großen Kunstausstellungen zu haben, die durchaus auch dem Verkauf der Kunstwerke dienen sollten. Die „Große Kunstausstellung Düsseldorf“, das jährliche Ausstellungsforum junger Kunst, wurde von eben jenem Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen und der Arbeitsgemeinschaft der bildenden Künstler Düsseldorfs organisiert, wobei die Arbeitsgemeinschaft eine Art Vertretung der in Düsseldorf gebildeten Künstlervereinigungen war, worunter Das Junge Rheinland sehr schnell die größte geworden war.[2] Inhaltliche Differenzen mit dem Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen und vielleicht auch eine leichte Überschätzung der eigenen Position führten dazu, dass Das Junge Rheinland am 14. Juli 1921 aus der Arbeitsgemeinschaft austrat und zum Boykott der nächsten „Großen Kunstausstellung 1922“ aufrief.[3] Damit war aber auch die Notwendigkeit gegeben, eine andere Möglichkeit für die Mitglieder des Jungen Rheinland zu schaffen, ihre Kunst in einem großen Rahmen auszustellen. Ob man, wie eine spätere Quelle vermuten lässt, mit einer „Internationalen Kunstausstellung“ einen Plan des Jungen Rheinland aufgriff, der bereits im Oktober 1920 dem Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen vorgelegt worden war,[4] oder ob eine solche Ausstellung dem zunehmenden Engagement von Gert H. Wollheim und anderen, vermehrt politisch hervortretenden Künstlern,[5] zu verdanken war, muss im Zusammenhang mit der „I. Internationalen Kunstausstellung“ diskutiert werden. Treibende Kraft war sicherlich auch der Wille, mit dem Jungen Rheinland als autarke Künstlervereinigung gemeinsam mit anderen Künstlergruppen stärker und überregional präsent zu werden. Zunächst aber soll nachgezeichnet werden, welche städtischen und staatlichen Entscheidungsträger die „I. Internationale Kunstausstellung“ im Warenhaus Tietz abgelehnt haben und aus welchen Gründen dies geschah, bevor die Ausstellung selbst kurz beleuchtet werden soll.