Vergessen? Die Ausstellungspraxis zur Künstlergruppe Das Junge Rheinland nach 1945
Kay Heymer
Das Ende der Künstlergruppe Das Junge Rheinland war gewaltsam, schrieb Ulrich Krempel in der Einleitung seines Textes zum Katalog der großen Ausstellung „Am Anfang. Das Junge Rheinland“ und wies die Ursache dafür der Diktatur des NS-Regimes zu: „Vom Anfang zum Ende: In der Vereinzelung der Individuen endet die Geschichte dessen, was als ‚Junges Rheinland‘ Vereinzelung überwand und Gemeinsamkeiten herstellte. Die Agonie der Künstler im Faschismus wurde zum Abgesang auf eine große Idee“.[1] Die komplexe und von Streitigkeiten und Widersprüchen gekennzeichnete Geschichte dieser Gruppierung trug ihr letztendliches Scheitern vielleicht schon in sich, aber Krempel hat mit seiner Feststellung dennoch völlig recht, denn das Junge Rheinland war ein prägender Teil der avantgardistischen Kunstentwicklung in den 1920er Jahren in Deutschland, und die kulturelle Barbarei der Nationalsozialisten wollte dem ein Ende setzen. Die wichtigsten Künstlerinnen und Künstler des Jungen Rheinland fielen unter ihr Verdikt der angeblichen „Entartung“, ihre Werke wurden aus öffentlichen Sammlungen entfernt, sie selbst wurden mit Malverboten belegt, verfolgt, verfemt und ermordet. Der Kampf dieser Künstlergeneration sollte nicht vergessen werden.