Im Rahmen dieses Projekts werden unter anderem 23 Objekte aus den Sammlungen des Ethnologischen Museums in Berlin an das National Museum of Namibia in Windhoek verliehen. Unter den ausgewählten Objekten befinden sich wichtige historische Artefakte, Prestigeobjekte sowie Schmuck. Auch „Kandina“ zählt dazu, sowie einige Alltagsgegenstände. Die Objekte sollen gemeinsam mit den dortigen Museumssammlungen untersucht werden, um dann Forschungs-Workshops mit namibischen Kulturschaffenden, Forschenden, Gemeindevertreterinnen und -vertretern sowie zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern zu veranstalten. In Kooperation mit Modeschaffenden wurde außerdem ein aktueller Bezug der Objekte zu Gesellschaft und (Pop)Kultur am Museum of Namibian Fashion hergestellt. Des Weiteren planen Dr. Jeremy Silvester und Jonathan Fine, die Forschung durch die Digitalisierung von Sammlungen voranzubringen und die Kapazität und Infrastruktur des Nationalmuseums von Namibia und der Museums Association of Namibia in den Bereichen Konservierung, Digitalisierung und kuratorische Praxis zu unterstützen.
Wie die Museum Development Managerin von MAN, Nehoa Kautodonkwa, in einem Interview mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz bekräftigt, haben die Objekte und ihre Rückführung, auch wenn es sich teilweise um Alltagsgegenstände handelt, einen großen Wert für die Gesellschaft: „Ich glaube, dass Objekte eine Form von einzigartigen Archiven sind, die uns helfen können, alternative Erzählungen zu kreieren. Wir sind gespannt auf die Geschichten, die uns diese Objekte offenbaren werden.“ Bei diesem Projekt sollen Deutungshoheit und Autorität der Interpretation ganz bei Namibia liegen.
Auf L.I.S.A. WISSENSCHAFTSPORTAL GERDA HENKEL STIFTUNG ist ein ausführliches Interview mit dem Kurator der Sammlung Jonathan Fine, der Kulturbeauftragten Hertha Bukassa, der Kuratorin für das kulturelle Erbe des Befreiungskampfes Namibias Golda Ha-Eiros sowie der Provenienzforscherin Julia Binter vom Ethnologischen Museum Berlin mit dem Titel „Colonialism, Art, and Culture“ abrufbar.