Die Konfliktforscher Prof. Dr. Anthony Ware, Prof. Dr. Monique Skidmore und Prof. Dr. Costas Laoutides untersuchen anhand der zivilen Konflikte des Landes den Einsatz und die Auswirkung neuer Technologien in der Auseinandersetzung zwischen einem Militärstaat mit techno-totalitären Ambitionen und einer Widerstandsbewegung, die sich als ein Labyrinth von neu gegründeten und alten bewaffneten Organisationen darstellt. Dabei versuchen die Forscher, folgende Frage zu beantworten: Auf welche Weise ermöglichen neue Technologien den Widerstand und die Widerstandsfähigkeit gegen autoritäre Kontrollstrukturen in Myanmar? Denn wer in dieser sich entwickelnden Reihe von Konflikten online die Oberhand gewinnen wird, ist ungewiss, ebenso wie das Ausmaß, in dem das Internet die physischen Ergebnisse beeinflusst.
Durch die Kombination von Interviews und Umfragen innerhalb einer möglichst repräsentativen Stichprobe untersuchen die Forscher mittels diskursanalytischer Methoden, wie soziale Medien von demokratischen Kräften genutzt werden und wie sie dazu beitragen, eine rivalisierende Armee zu schaffen, die von der neu gebildeten Nationalen Einheitsregierung im Exil kontrolliert wird. Darüber hinaus wollen sie dokumentieren, wie die Junta versucht, einen techno-totalitären Staat zu etablieren. Abschließend werden die Algorithmen der sozialen und künstlichen Intelligenz zur Kommunikation und Kontrolle analysiert, die gegenwärtig sowohl in Myanmar als auch in der politischen Diaspora eingesetzt werden, um die Erfolgswahrscheinlichkeit der verschiedenen politischen Visionen – und der dazugehörigen technologischen Infrastruktur – zu quantifizieren.
Die so gewonnenen Erkenntnisse sollen der Identifizierung von Handlungsoptionen für Politik und Zivilgesellschaft dienen und in Fachartikeln veröffentlicht werden.