Form 10 
Halbkugeliger Becher mit verrundetem Rand  

Vgl. Form Isings 96a Variante

Form 10a Becher ohne Verzierung

Vgl. Form AR 60.1; Gellep 332

Kat. 31 Becher, Bonn, RLM, Inv. 5527

Grab 67

H. 7 cm. Rand Dm. 8 cm.

Glas farblos. Freigeblasen.

Gefäßkörper in Form einer überhöhten Halbkugel. Boden abgeflacht; Heftnarbe. Rand nach außen gebogen und verrundet.

Lit.: Klein 1888, 91. – Klinkenberg 1906, 300.

Abb. 68. Form 10a. Kat. 31. Bonn, RLM, Inv. 5527.
Abb. 68. Form 10a. Kat. 31. Bonn, RLM, Inv. 5527. Zeichnung M. 1:2.

Kat. 32 Becher, Inv. 61,869

Grab 66

H. 6 cm. Rand Dm. 7 cm.

Glas farblos, jetzt milchig aussehend. Schlieren. Freigeblasen.

Halbkugeliger, zum Boden eingezogener Gefäßkörper. Standfläche aufgewölbt; Heftnarbe. Rand nach außen gebogen und verrundet.

Zusammengesetzt.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 69. Form 10a. Kat. 32. Inv. 61,869.
Abb. 69. Form 10a. Kat. 32. Inv. 61,869. Zeichnung M. 1:2.

Kat. 33 Becher, Inv. 67,1273

Grab 110

H. 5,7 cm. Rand Dm. 8,7 cm

Glas leicht grünlich. Freigeblasen.

Gefäßkörper mit steiler Wandung, zum Boden konisch verjüngt. Bodenmitte aufgewölbt; Heftnarbe. Rand nach außen gebogen und verrundet.

Fehlstellen in der Wandung.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 70. Form 10a. Kat. 33. Inv. 67.1273.
Abb. 70. Form 10a. Kat. 33. Inv. 67.1273. Zeichnung M. 1:2.

Grabtypus und Fundlage: Sämtliche Becher stammen aus Körpergräbern. Das Exemplar Kat. 31, heute im Besitz des Rheinischen Landesmuseums Bonn, lag außerhalb des Sarkophags mit einer weiblichen Person. Vielleicht befand es sich in einer nicht beobachteten Nische. Der Becher Kat. 33 war innerhalb des Sargs zur linken Seite eines bestatteten Kindes platziert. Die Fundlage von Glas Kat. 32 ist nicht bekannt.

Form und Technik: Die Gefäße gehören zur Gruppe der glattwandigen halbkugeligen Becher Form Isings 96a. Nach der Randgestaltung bilden sie eine eigene Variante. Der Rand ist schräg nach außen gebogen und rund geschmolzen. Der mehr oder weniger stark nach innen gewölbte Boden weist daher eine Heftnarbe auf. Den verdickten Randabschluß haben die glattwandigen Becher mit zwei weiteren Formvarianten gemeinsam: der Becher mit ‚optischen‘ Rippen Form 10b und der sog. Warzenbecher Form 10c. Im Unterschied zu den Bechern mit scharfem Rand Form 9 wurden Gläser der Form 10 mit verrundetem Rand nicht mit Schlifflinien versehen.

Verwendung und Gefäßkombination: Die Becher gehören zum Trinkgeschirr. In den Gräbern 67 und 66 waren sie jeweils das einzige Glasgefäß der Bestattung. In einem Sarkophag von der Königin-Luise-Schule lagen drei Exemplare der Form 10a in Verbindung mit zwei Bechern der Form 11a[447].

Datierung: Nach den keramischen Beifunden zu schließen stammen Grab 66 mit Becher Kat. 32 aus der zweiten Hälfte des 3. und Grab 110 mit Kat. 33 aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Die zeitliche Stellung des Gefäßes Kat. 31 aus Grab 67 lässt sich nicht genau bestimmen, vermutlich ausgehendes 3. Jahrhundert. Ein Becher aus Brandgrab II,64 bei St. Severin sowie ein weiterer aus einer Körperbestattung an der Bonner/Sechtemer Straße in Köln sind in die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts datierbar[448]. Der Glasfund aus Grab 134a an der Jakobstraße wurde von U. Friedhoff zwischen dem Ende des 3. Jahrhunderts und ca. 340 n. Chr. angesetzt[449]. Der genannte Sarkophag von der Königin-Luise-Schule mit den drei halbkugeligen Bechern stammte aus der ersten Hälfte bis Mitte des 4. Jahrhunderts.

In Bonn wurde ein Exemplar mit verrundetem Rand in einer Aschenkiste gefunden, die nach Ausweis von Münzen sicher nach 269 n. Chr., wahrscheinlich im letzten Drittel des 3. Jahrhunderts in die Erde gelangte[450]. In Gellep wurden mehrere Beispiele ausgegraben. Das Exemplar aus Grab 2701 ist in die erste Hälfte oder die Mitte des 4. Jahrhunderts einzuordnen[451], das aus Grab 5388 gegen Ende des 3. Jahrhunderts[452]. Die Glasbeigaben aus den Brandgräbern 5555 und 5901 sind etwa 270–280 n. Chr. bzw. 280–310 datierbar[453]. Der verrundete Randabschluß ist also kein Kriterium, das für die Datierung ins späte 4. und 5. Jahrhunderts spricht, wie Isings noch annahm[454], sondern bereits bei Bechern des ausgehenden 3. Jahrhunderts nachweisbar. Offenbar waren im 4. Jahrhundert Becher mit abgesprengtem und mit verrundetem Rand gleichzeitig in Gebrauch.

Form 10b Becher mit ‚optischen‘ Rippen

Vgl. Form Isings 96c; Gellep 191

Kat. 34 Becher, Inv. 67,906

Grab 86

H. 5,2 cm. Rand Dm. 8 cm.

Glas hellgrün. Gerippte Vorform

Halbkugeliger Gefäßkörper auf abgeflachtem Boden. Bodenmitte aufgewölbt; Heftnarbe. Wandung im unteren Teil gerippt, Boden glatt. Rand nach außen gebogen und verrundet.

Risse in der Wandung. Rand bestoßen.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 71. Form 10b. Kat. 34. Inv. 67,906.
Abb. 71. Form 10b. Kat. 34. Inv. 67,906. Zeichnung M. 1:2.

Kat. 35 Becher, Inv. 67,1078

Grab 105

H. 4,3 cm. Rand Dm. 7 cm.

Glas leicht grünlich. Gerippte Vorform.

Halbkugeliger Gefäßkörper auf abgeflachtem Boden. Bodenmitte aufgewölbt; Heftnarbe. Im unteren Teil der Wandung Rippen. Rand nach außen gebogen und verrundet.

Glas rissig, Teile ergänzt.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 72. Form 10b. Kat. 35. Inv. 67,1078.
Abb. 72. Form 10b. Kat. 35. Inv. 67,1078. Zeichnung M. 1:2.

Kat. 36 Becher, Inv. 67,1167

Grab 99

H. 5,3 cm. Rand Dm. 9,1 cm.

Glas grünlich. Gerippte Vorform

Halbkugeliger Gefäßkörper auf glattem Boden. Bodenmitte aufgewölbt; Heftnarbe. Wandung mit feinen Rippen. Rand nach außen gebogen und verrundet.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 73. Form 10b. Kat. 36. Inv. 67,1167.
Abb. 73. Form 10b. Kat. 36. Inv. 67,1167. Zeichnung M. 1:2.

Kat. 37  Becher, Inv. 67,1182

Grab 90

H. 5,5 cm. Rand urspr. Dm. 8,6 cm.

Glas grünlich. Gerippte Vorform.

Halbkugeliger Gefäßkörper auf glattem Boden; Heftnarbe. Unterer Teil der Wandung mit feinen Rippen. Rand nach außen gebogen und verrundet.

Unvollständig erhalten, ein Drittel fehlt.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 74. Form 10b. Kat. 37. Inv. 67,1182.
Abb. 74. Form 10b. Kat. 37. Inv. 67,1182. Zeichnung M. 1:2.

Kat. 38  Becher, Inv. 67,1274

Grab 110

H. 4,8 cm. Rand Dm. 7,5 cm.

Glas grünlich. Gerippte Vorform.

Halbkugeliger Gefäßkörper auf abgeflachtem Boden. Bodenmitte aufgewölbt; Heftnarbe. Im unteren Teil der Wandung schräg verlaufende Rippen. Rand nach außen gebogen und verrundet.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 75. Form 10b. Kat. 38. Inv. 67,1274.
Abb. 75. Form 10b. Kat. 38. Inv. 67,1274. Zeichnung M. 1:2.

Kat. 39  Becher, Inv. 74,958

Grab 113

H. 5,7 cm. Rand Dm. 9 cm.

Glas grünlich. Gerippte Vorform.

Halbkugeliger Gefäßkörper. Boden aufgewölbt; Heftnarbe. Wandung mit schräg verlaufenden Rippen. Rand nach außen gebogen und verrundet.

Zusammengesetzt, unvollständig.

Lit.: Riedel 1980, 122 Abb. 31.

Abb. 76. Form 10b. Kat. 39. Inv. 74,958.
Abb. 76. Form 10b. Kat. 39. Inv. 74,958. Zeichnung M. 1:2.

Form 10b ohne Grabzusammenhang: Slg. Niessen 1911, Nr. 201–208. 211 Taf. 45,205. – Slg. Löffler 1976, Nr. 229 Taf. 32,4 (Inv. KL 57).

Grabtypus und Fundlage: Alle Fundstücke stammen aus Körperbestattungen, von denen Grab 86 als das einer Frau, Grab 110 als das eines Kindes bestimmt werden kann. Außer Glas Kat. 35, das in einer Wandnische zur Rechten des Toten lag, befanden sich sämtliche Gefäße innerhalb des Sargs. Zweimal lagen die Becher zu Füßen (Kat. 34 und Kat. 37), zweimal rechts neben dem Kopf bzw. der Schulter (Kat. 36 und Kat. 39), einmal an der rechten Seite des Bestatteten (Kat. 38).

Form und Technik: Die sechs Gläser gehören zur großen Gruppe der halbkugeligen Becher Form Isings 96. Auf Grund gemeinsamer Merkmale können sie als eine geschlossene Untergruppe ausgesondert werden. Die Gefäße bestehen aus grünlichem Glas, das durch Blasen in eine Vorform Rippen erhielt, bevor es vollständig ausgeblasen wurde[455]. Der Dekor deckt die gesamte Wandung oder nur ihre untere Hälfte. Der stets unverzierte Boden weist eine Heftnarbe auf. Meist stehen die Rippen senkrecht, in zwei Fällen hat der Glasbläser durch Drehen der Pfeife einen leicht schrägen Verlauf erzielt (Kat. 38 und Kat. 39). Der Rand der Becher ist nach außen gebogen und rund geschmolzen.

Verwendung und Gefäßkombination: Die Gefäße gehören zum Trinkgeschirr. In Grab 90 war der Becher die einzige Glasbeigabe. In zwei Bestattungen (Grab 99, 110) war die Form 10b u. a. mit einer Dellenschale Form 17b vergesellschaftet (Taf. 137. 154).

Datierung: Die gerippten Becher sind durch die Beifunde gut datierbar. Die Gräber 86 und 105 sind durch Münzen auf die Zeit nach 303/305 bzw. 307/308 n. Chr. festgelegt. Die übrigen Bestattungen sind nach Ausweis der keramischen Beigaben in der ersten Hälfte bzw. im zweiten Drittel des 4. Jahrhunderts angelegt worden. Zwei Funde an der Jakobstraße stammen aus den Gräbern 258 und 277, die nach U. Friedhoff im Zeitraum 340–370 n. Chr. in den Boden kamen[456].

Vier fundgesicherte Becher stammen aus Gellep. Für Grab 1233 ist durch eine Münze ein terminus post quem von 326 n. Chr. gegeben[457]. Ein Exemplar aus Grab 2779 ist in das zweite Drittel des 4. Jahrhunderts datierbar[458]. Grab 3042 ist nach der Keramik zu schließen um die Mitte des 4. Jahrhunderts angelegt worden[459]. Auch Grab 3367 stammt aus dem 4. Jahrhundert[460]. Becher mit ‚optischen‘ Rippen waren also vor allem im zweiten Drittel des 4. Jahrhunderts in Gebrauch. Daher ist eine Datierung in das 3. Jahrhundert, die Fremersdorf für einen Becher von der Neusser Straße in Köln vorgeschlagen hat, sicher zu früh angesetzt[461].

Form 10c Becher mit Stacheln, Zacken und Warzen

Vgl. Form Isings 96 b2; AR 60.3; Gellep 189/692

Kat. 40 Becher, Inv. 36,164

Grab 69

H. 6,6 cm. Rand Dm. 8 cm.

Glas farblos, jetzt milchig aussehend. Schlieren. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper auf abgeflachtem Boden. Bodenmitte aufgewölbt; Heftnarbe. Rand nach außen gebogen und verrundet. Auf der Wandung fünf herausgezogene, dreieckige Zacken im Wechsel mit fünf gezwickten Stacheln.

Zusammengesetzt, kleine Fehlstelle.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 78. Form 10c. Kat. 40. Inv. 36,164.
Abb. 77. Form 10c. Kat. 40. Inv. 36,164. M. 1:2.

Kat. 41 Becher, Inv. 61,800

Grab 74

H. 5 cm. Rand Dm. 7,1 cm.

Glas farblos, jetzt milchig aussehend. Freigeblasen.

Halbkugeliger Gefäßkörper auf abgeflachtem Boden. Bodenmitte aufgewölbt; Heftnarbe. Rand nach außen gebogen und verrundet. Auf der Wandung drei Reihen mit aufgelegten kugeligen ‚Warzen‘.

Lit.: Fremersdorf, Nuppengläser 31 Taf. 34.

Abb. 79. Form 10c. Kat. 41. Inv. 61,800.
Abb. 79. Form 10c. Kat. 41. Inv. 67,800. Zeichnung M. 1:2.

Kat. 42  Becher, Inv. 61,911

Grab 106

rekon. H. 7 cm. Rand Dm. 7,2 cm.

Glas farblos, jetzt milchig aussehend. Freigeblasen.

Bruchstücke eines Bechers mit gekniffenen Zacken und Stacheln. Rand ausgebogen und verrundet.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 81. Form 10c. Kat. 42. Inv. 61,911.
Abb. 80. Form 10c. Kat. 42. Inv. 61,911. M. 1:2.

Grabtypus und Fundlage: Der Becher Kat. 40 stammt aus der Grube eines Brandgrabs. Er lag in dem größeren Schliffbecher Kat. 26. Die beiden anderen Exemplare kommen aus Körperbestattungen: Kat. 41 war am Fußende des Sargs platziert. Die Fundlage des zerbrochenen Glases Kat. 42 ist nicht überliefert.

Form und Technik: Die drei Gläser Kat. 40–42, die zur großen Gruppe der halbkugeligen Becher Form Isings 96 gehören, lassen sich nach der Randgestaltung und dem Dekor als eine Variante aussondern. Der Rand ist schräg nach außen gebogen und rund geschmolzen. Die Becher tragen Verzierungen aus derselben farblosen Glasmasse, aus der der Gefäßkörper geblasen wurde. Bei Kat. 40 und Kat. 42 sind es Stacheln und Zacken, die aus der noch heißen Wandung gekniffen und gezogen wurden. Die Technik des Zwickens mit der Zange wurde auch bei den Flaschen Form 41 angewendet.

Bei Kat. 41 wurden kugelige Warzen auf die Wandung aufgelegt, die an diesen Stellen leicht eingesunken ist. Möglicherweise hat der Glasbläser vorbereitete Stückchen, vielleicht Abschnitte von einem Glasstäbchen, verwendet, die dann durch erneutes Erhitzen mit der Gefäßwandung verschmolzen wurden. Bearbeitungsspuren von einer Zange sind nicht feststellbar. Ein Becher mit aufgelegten Warzen wurde auch in Eschweiler-Hastenrath gefunden und befindet sich im RLM, Bonn[462].

Verwendung und Gefäßkombination: Die Becher zählen zu den Trinkgefäßen. Das Exemplar Kat. 40 war mit einem Schliffbecher Form 9b vergesellschaftet. Bei den Bruchstücken eines dritten Glasgefäßes unbestimmter Form handelte es sich möglicherweise um einen weiteren Becher, so dass das Grab mit drei Gläsern gleicher Funktion ausgestattet gewesen wäre (Taf. 99). Je ein Satz von drei Bechern mit gezwickter Verzierung wurde in Köln-Müngersdorf, Sarkophag E und in Köln-Braunsfeld, Sarkophag 5, beide aus dem 4. Jahrhundert, gefunden[463]. Kat. 41 war die einzige Glasbeigabe von Grab 74. In Grab 106 war der Becher Kat. 42 mit sieben weiteren Glasformen vergesellschaftet.

Datierung: Kat. 40 aus Brandgrab 69 kann nur indirekt datiert werden. Da Brandbestattungen im 4. Jahrhundert in Köln nur noch vereinzelt vorkommen, ist der Becher vermutlich noch im 3. Jahrhundert in den Boden gelangt. Der mitgefundene Schliffbecher Form 9b (Kat. 26) unterstützt diesen Zeitansatz. Kat. 41 könnte noch aus dem späten 3. Jahrhundert stammen. Vermutlich ist es jedoch ebenso wie das in Fragmenten erhaltene Exemplar Kat. 42 in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Grabbeigabe verwendet worden.

In Gellep wurden mindestens zwölf Becher mit gekniffener Verzierung, dort als ‚Rippenbecher‘ bezeichnet, ausgegraben: Die beiden Gräber 556 und 3139 sind durch Münzen nach 306 n. Chr. datiert[464]. Vier weitere Beispiele waren Beigaben in den Gräbern 350, 1854, 2217 und 2257 der ersten Hälfte oder der Mitte des 4. Jahrhunderts[465]. Die Bestattungen 1206 und 1277 werden in das zweite Drittel des 4. Jahrhunderts eingeordnet[466]. Grab 65 stammt aus der zweiten Jahrhunderthälfte[467]. Bei drei weiteren Gräbern 3134, 3221 und 3225 ist die Datierung innerhalb des 4. Jahrhunderts nicht näher eingegrenzt[468]. Durch die dichte Überlieferung wird gesichert, daß in Gellep die hauptsächliche Gebrauchszeit der Becher mit gekniffener Verzierung die erste Hälfte und Mitte des 4. Jahrhunderts gewesen ist. Der Kölner Becher Kat. 42 passt insofern in den Zeitrahmen, den das Gelleper Fundmaterial liefert.

Die Frage, wann Stachel- und Zackenbecher aufkommen, bleibt weiterhin bestehen und läßt sich durch die Kölner Funde nicht klären. Für ein Auftreten noch im 3. Jahrhundert gibt es folgende Beispiele: Grab 4411 in Gellep mit einem Becher, verziert mit kleinen gekniffenen Warzen, wird bereits in die erste Hälfte bis Mitte des 3. Jahrhunderts angesetzt[469]. Der Zackenbecher aus einer Aschenkiste in Bonn ist auf die Zeit nach 260 n. Chr. festgelegt und vermutlich in das letzte Viertel des 3. Jahrhunderts einzuordnen[470]. Ob die Datierung der Funde aus Nida-Heddernheim, die aus historischen Gründen vor 260 n. Chr. angesetzt wurden, weiterhin als gesichert gelten kann, bedarf einer Überprüfung[471].