Form 66
Flasche mit traubenförmigem Gefäßkörper  

Vgl. Form Isings 78

Kat. 253  Kleine Flasche, Inv. Glas 548

Grab 53

H. 5,5 cm.

Glas opak hellgrün, Henkel opak blau. Zweiteilige Halbform.

Ovaler Gefäßkörper mit plastischen Beeren aus der Form. Schwache Formnaht seitlich der Henkel. Zylindrischer Hals. Rand nach außen gebogen und wieder zurückgefaltet. Zwei Stabhenkel sitzen auf der Schulter auf und enden mit einer Falte an Hals und Rand.

Lit.: Fremersdorf, Geformtes Glas 71 Taf. 146. – von Boeselager 1989a, 31–32 Abb. 13.

Abb. 326. Form 66. Kat. 253. Inv. Glas 548.
Abb. 326. Form 66. Kat. 253. Inv. Glas 548.
Abb. 326. Form 66. Kat. 253. Inv. Glas 548. M. 1:2.

Grabtypus und Fundlage: Die kleine Flasche stammt aus einer Steinkiste, in der die Asche, wahrscheinlich einer Frau, beigesetzt war.

Form und Technik: Der hellgrüne Gefäßkörper mit unscharfem Relief wurde in eine zweiteilige Halbform geblasen. Anschließend wurden der Hals frei geformt und die Henkel aus blauem Glas angesetzt. Botanisch gesehen scheint es sich um eine stilisierte Weintraube zu handeln. Ein Glas vergleichbarer Form ist aus Köln bisher nicht bekannt. Nächste Parallelen sind kleine Fruchtflaschen und Amphoriskoi aus dem Mittelmeerraum[1001], ein unmittelbares Vergleichsstück läßt sich jedoch nicht nennen.

Verwendung und Gefäßkombination: Das kleine Gefäß, das keine Standvorrichtung besitzt, diente vermutlich als Parfumbehälter. Es war mit Gläsern von großer Kostbarkeit und ungewöhnlicher Form im Grab kombiniert (Taf. 79).

Datierung: Grab 53 enthielt keine datierende Keramik oder Münzen. Die Reste eines Reliefspiegels stammen aus dem ausgehendem 2. Jahrhundert n. Chr.