Form 31
Flasche mit konischem Gefäßkörper  

Form 31a Flasche ohne Standring

Vgl. Form Trier 84; Gellep 207

Kat. 119 Flasche, Inv. 35,811

Grab 64

H. 7,05 cm.

Glas blaugrün. Blasen, Schlieren. Freigeblasen.

Konischer Gefäßkörper auf abgeflachtem Boden. Wandung leicht eingesenkt. Zylindrischer Hals unten eingeschnürt. Rand nach außen gebogen und verrundet.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 178. Form 31a. Kat. 119. Inv. 35,811.
Abb. 178. Form 31a. Kat. 119. Inv. 35,811. Zeichnung M. 1:2.

Kat. 120 Flasche, Inv. 74,957

Grab 113

H. 7,7 cm.

Glas schwach gelblich. Freigeblasen.

Konischer Gefäßkörper auf abgeflachtem Boden. Wandung leicht eingesenkt. Kurzer zylindrischer Hals. Rand nach außen gebogen und ungleichmäßig wieder zurückgefaltet.

Lit.: Riedel 1980, 122 Abb. 31.

Form 31a ohne Grabzusammenhang: Slg. Niessen 1911, 47 Nr. 530 Taf. 41,530.

Abb. 179. Form 31a. Kat. 120. Inv. 74,957.
Abb. 179. Form 31a. Kat. 120. Inv. 74,957. M. 1:2.

Grabtypus und Fundlage: Im Brandgrab 64 lag die Flasche Kat. 119 zusammen mit der Asche in der Grube. Im Körpergrab 113 hatte man das Glas Kat. 120 an der rechten Schulter des Toten platziert.

Form und Technik: Die Gläser haben einen konischen Gefäßkörper, der im Unterschied zu Form 31b keinen Standring aufweist.

Verwendung und Gefäßkombination: Die Flaschen waren vermutlich Kosmetikbehälter. Dies nimmt auch R. Pirling für die Funde aus Gellep an[648]. Allerdings liegen bisher naturwissenschaftliche Analysen von Inhaltsstoffen nicht vor. Im Gefäß aus Grab I,23 bei St. Severin haben sich an der Wandung Rückstände erhalten, die noch zu untersuchen sind. Zur Beigabenkombination in Grab 113 vgl. Taf. 157; in Grab 64 war die Flasche Kat. 119 die einzige Glasbeigabe.

Datierung: Nach den keramischen Beigaben zu schließen ist Grab 64 mit Flasche Kat. 119 in der zweiten Hälfte des 3. und Grab 113 mit Kat. 120 in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts in die Erde gekommen. Weitere Gläser aus der CCAA sind fundgesichert. Sie stammen aus den späten Brandgräbern I,23[649] und V,218 bei St. Severin. Letzteres ist durch Münzen nach 270/280 n. Chr. datiert[650]. Drei Flaschen fanden sich an der Jakobstraße in den Gräbern 115, 227 und 258 des 4. Jahrhunderts[651].

In Gellep wurden Flaschen aus sieben Gräbern geborgen. Von diesen ist Grab 5215 als einziges ein Brandgrab, das Münzen nach 270 n. Chr. datieren. Grab 1262 ist nach Ausweis von Münzen 346 n. Chr. angelegt worden[652]. Die übrigen Bestattungen 474, 1231, 1499, 3310 und 3982 werden in die zweite Hälfte des 3. und in die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts angesetzt[653]. Die fundgesicherten Exemplare aus Trier stammen aus Bestattungen der gleichen Zeitspanne[654]. Form 31a war demnach in den nordwestlichen Provinzen hauptsächlich im 4. Jahrhundert verbreitet. Ihre Laufzeit setzt jedoch bereits mit den späten Brandbestattungen des 3. Jahrhunderts ein, wie die Funde von der Luxemburger Straße und bei St. Severin in Köln belegen.

Form 31b Flasche mit Standring

Vgl. Form Trier 57

Kat. 121 Flasche, Inv. 74,668

Grab 36

Rekonstr. H. 6,5 cm.

Glas schwach grünlich. Freigeblasen.

Konischer Gefäßkörper. Boden abgeflacht und mit aufgelegtem Standring versehen; Heftnarbe. Der Gefäßkörper geht ohne Einschnürung in den Hals über. Rand nach außen gebogen und kurz wieder nach innen gefaltet.

Unvollständig zusammengesetzt, Boden nicht anpassend, aber zugehörig.

Lit.: Riedel 1980, 107 Abb. 13 (mit irriger Inventarnummer).

Abb. 180. Form 31b. Kat. 121. Inv. 74,668.
Abb. 180. Form 31b. Kat. 121. Inv. 74,668. M. 1:2.

Form 31b ohne Grabzusammenhang: Slg. Niessen 1911, 47 Taf. 31, 528.529. – Fremersdorf 1940, 371 Taf. 77,2.

Grabtypus und Fundlage: Das Glas stammt aus einem Brandgrab und lag im Leichenbrand in der Grube.

Form und Technik: Die Flasche mit aufgelegtem Fadenring auf dem Boden gehört zu den seltenen Glasformen in Köln. Das Gefäß entspricht in etwa der Form Trier 57, die K. Goethert-Polaschek als ‚Becher‘ bezeichnet[655].

Verwendung und Gefäßkombination: Das Gefäß ist aufgrund seiner weitgehend geschlossenen Form und wegen seiner Mündung mit einem gefalteten Rand als Trinkgefäß nicht geeignet; die Bezeichnung ‚Becher‘ trifft daher nicht zu. Form 31b ist eine Flasche, die vielleicht als Behälter für ein Kosmetikum diente. Kat. 121 war die einzige Glasbeigabe der Bestattung.

Datierung: Für das Brandgrab 36 liefern Münzen einen terminus post quem von 141 n. Chr. Die keramischen Beigaben legen einen Zeitpunkt in der zweiten Jahrhunderthälfte nahe. Eine vergleichbare Flasche aus der Aschenkiste III,532 von St. Severin ist in das späte 2. oder das frühe 3. Jahrhundert datierbar[656].