Form 4
Kleiner Teller mit Standring  

Kat. 5    Teller, Inv. 67,799

Grab 40

H. 1 cm. Dm. 6,8 cm.

Glas farblos. Aus einem Rohling geschliffen. Schleifspuren.

Konischer Standring. Telleroberseite nahezu plan. Rand auf der Unterseite durch eine schwache Kante vom Boden abgesetzt. Randabschluß gerundet.

Aus Fragmenten zusammengesetzt.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 35. Form 4. Kat. 5. Inv. 67,799.
Abb. 36. Form 4. Kat. 5. Inv. 67,799.
Abb. 34. Form 4. Kat. 5. Inv. 67,799. M. 1:1.

Kat. 6 Teller, Inv. 74,866

Grab 47

H. 1,2 cm. Dm. 6,5 cm.

Glas dunkelgrün. Aus einem Rohling geschliffen. Schleifspuren.

Konischer Standring. Erhabene, unregelmäßig breite, gerundete Randleiste. Auf der planen Oberseite umlaufende, nicht immer zum Kreis geschlossene Schleifspuren. Kleine aufgeschliffene Blasen.

Aus Fragmenten zusammengesetzt.

Lit.: Riedel 1980, 117–118 Abb. 26 (Zeichnung).

Abb. 37. Form 4. Kat. 6. Inv. 74,866.
Abb. 37. Form 4. Kat. 6. Inv. 74,866. M. 1:1.

Grabtypus und Fundlage: Beide Teller stammen aus Brandgräbern. Das Exemplar Kat. 5 lag auf der Asche in der Grube.

Form und Technik: Die flachen Tellerchen bestehen aus farblosem bzw. sog. smaragdgrünem Glas. Die Form wurde jeweils mit dem Standring aus einem Rohling geschliffen[382]. Die unregelmäßige Randleiste von Kat. 6 spricht gegen die Annahme, dass der Rohling etwa auf der Drehscheibe abgeschliffen wurde. Durch Schliff hergestellte Teller sind selten im Verhältnis zu den freigeblasenen Exemplaren, die meist eine geknickte Wandung aufweisen[383]. Zwei aus smaragdgrünem Glas geschliffene Tellerchen wurden in Olbia de Provence (Var, F) ausgegraben[384], ein weiteres Exemplar aus dunkelblauem Glas kam im Alcazar von Marseille (Bouches-du-Rhône, F) zutage[385]. Aus Aventicum (Avenches, CH) stammt ein farbloser Schliffteller[386]. Nächste Parallelen von Kat. 6 sind nach Herstellungstechnik und Glasqualität die formgeschmolzenen und überschliffenen Teller und Tabletts der frühen Kaiserzeit.

Verwendung und Gefäßkombination: Die kleinformatige Ausführung der Teller könnte ein Hinweis sein, dass es sich um Geschirr für Kinder handelt. Knochenasche für eine Altersbestimmung der Verstorbenen steht jedoch nicht mehr zur Verfügung. Andernfalls könnte man in ihnen kleine Platten zum Anreiben von Schminke oder Salben sehen. In Grab 47 fand sich eine Instrumentenbüchse mit einem Beinstäbchen, das vielleicht in Verbindung mit dem Glastellerchen benutzt wurde. In diesem Grab war der Teller Form 4 mit einem weiteren Glas unbestimmter Form kombiniert, in Grab 40 war es die einzige Glasbeigabe.

Datierung: Die Gräber mit den Tellerchen Kat. 5 und 6 sind im späten 2. Jahrhundert bzw. in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts in den Boden gelangt. Von den genannten Vergleichsbeispielen sind nur zwei fundgesichert: der blaue Teller aus Marseille wird im 1. Jahrhundert angesetzt, eines der beiden grünen Exemplare (Dm. 11 cm) aus Olbia ist 10–30 n. Chr. datierbar[387]. Das buntfarbige Tellerchen Kat. 6 ist demnach wohl als Altstück dem Grab 47 beigegeben worden. Bei dem farblosen Exemplar Kat. 5 hingegen erfolgte die Verwendung als Grabbeigabe in geringem zeitlichem Abstand auf seine Herstellung im 2. Jahrhundert.