Grab 89 (Fund 1935-146)  

Luxemburger Straße 93

Körpergrab

Nach der Befundzeichnung (Abb. 483) und laut Fundbericht (FB 35.2) ein 2,60 m x 0,95 m großer Schacht, Grabsohle in T. 1,65 m. An der östlichen Schmalseite Nische von Br. 0,70 m in H. 0,50 m über der Grabsohle mit den Beigaben: Reste eines Holzkästchens (15), Teller (6) mit Geflügelknochen, Napf (7), Glasflasche (1), drei Henkelkännchen (8–10), Keramikflasche (5). Auf der Grabsohle in SO-Ecke des Schachts Topf (11). Grenzen eines Holzsargs von L. 2,02 m und Br. 0,40 m (keine Nagelfunde) mit Skelett und Zahnresten (verloren). Ausrichtung W-O. Im Sarg hinter dem Kopf Glasfläschchen (2), am linken Unterschenkel Münze und halbierte Münze (13–14), Melonenperle (3) und drei Spielsteine (4), bei der rechten Hand Münze (12). In der Grabfüllung Metallkapsel (16) und Keramikbruchstücke (17–18). – Das Grab schneidet auf der Nordseite ein Brandgrab (1935-151); vielleicht wurde aus diesem Grund die Beigabenische auf der Schmal-, statt auf der Längsseite des Grabschachts angelegt.

Gesamtzahl der Glasgefäße: zwei

1. Flasche mit kugeligem Gefäßkörper, Inv. 35,974 (Abb. 483,4): Form 37 b (Kat.164).

2. Kleine Flasche mit kugeligem Gefäßkörper, Inv. 35,980 (Abb. 483,10): Form 37 a

    (Kat. 148).

3. Melonenperle[1498], Inv. 35,981 (Abb. 483,11).

    Dm. 2,3 cm.

    Quarzkeramik, blaugrün.

4. Drei Spielsteine[1499], Inv. 35,981 a–c (Abb. 483,11).

    Dm. 1,2 cm.

    Glas, bläulich opak.

    Runde Form mit gewölbter Ober- und abgeflachter Unterseite.

5. Flasche, Inv. 35,979 (Abb. 483,8).

    H. 16 cm. Gr. Dm. 12,4 cm.

    Sch. rötlich beige, Ofl. schwarzer Überzug mit Weißmalereiresten.

    Kugeliger Gefäßkörper auf einfacher, leicht aufgewölbter Standfläche.

    Durch Halsreif abgesetzter Trichterhals mit ausgebogener Randlippe.

    Halsansatz weiß punktiert. Auf der Wandung Zone begrenzt

    durch ein punktiertes Zackenband oben und eine Punktreihe unten.

    Dazwischen Reste der Aufschrift VIVAMVS, Buchstaben durch Tupfen getrennt.

    Herstellungsort Trier.

    Form Künzl 14.6[1500].

6. „Rot gefirnisster Teller“, Inv. 35,972; verloren (Abb. 483,2).

    H. 5,7 cm. Gr. Dm. 25 cm.

7. „TN-Napf mit Standfuß“, Inv. 35,973; verloren (Abb. 483,3).

    Terra Nigra Ware. H. 4,8 cm. Dm. 10 cm.

8.–10. „Drei kleine Einhenkelkrüge mit eingekniffener Schnauze“ (Henkelkännchen),

           Inv. 35,975–35,977; verloren (Abb. 483,5-7).

           H. 8,5 cm, 9 cm bzw. 9,2 cm.

           Form Gellep 112.

11. „Rauhwandiger, zum Teil verbrannter Kochtopf, ohne Henkel“,

      Inv. 35,978; verloren (Abb. 483,9).

      H. 11,3 cm. Gr. Dm. 12 cm.

12. Sesterz, Antoninus Pius für Faustina I., Rom, 141/161 n. Chr.,

      Inv. 35,983 c (Abb. 483,12).

      Bestimmung fraglich,

      korrodiert, abgegriffen.

      RIC 1120 (?); FMRD VI 1009, 8 Nr. 31.1.

13. Sesterz, Marc Aurel, Rom, 168/170 n. Chr., Inv. 35,983 a (Abb. 483,11).

      nicht exakt bestimmbar,

      korrodiert, abgegriffen.

      RIC 964/979; FMRD VI 1009, 8 Nr. 31.2.

14. Münze, unbestimmt, 1./3. Jahrhundert, Inv. 35,983 b; verloren (Abb. 483,11).

      „abgeschliffen“

      FMRD VI 1009, 8 Nr. 31.3.

15. Beschläge eines Holzkästchens, Inv. 35,971; verloren (Abb. 483,1).

      Kupferlegierung.

      a. „rechteckiges Schlossblech, am Rand mit keilförmigen Einschnitten verziert,

      an den vier Ecken Nietlöcher“.

      H. 7 cm. Br. 8 cm.

      b. „Henkel in Form von zwei Delphinen mit zwei Bronzeringen“ [1501].

      L. 7,5 cm.

 Aus der Füllung:

16. „Bronzekapsel mit Öse“, Inv. 35,982; verloren.

      Dm. 1,9 cm.

17.–18. „Scherben von zwei verschiedenen Gefäßen“, Inv. 35,984; verloren.

Dat.: Erste Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 483. Befundzeichnung von Grab 89. M. 1:20.
Taf. 123. Ausstattung von Grab 89. M. 1:2. Abrollung Nr. 5 M. 1:4.
Abb. 484. Melonenperle aus Quarzkeramik, Grab 89,3.