Grab 114 (Fund 1967-089)  

Luxemburger Straße 116 und Greinstraße

Körpergrab

Nach der Befundzeichnung (s. o. Abb. 503) im Grabschacht auf UKH 49,80 m über NN rechteckiger Holzsarg (sechs Nägel) von L. 1,60 m und Br. 0,30 m. Ausrichtung NW-SO. Laut Fundliste (FB 67.2) beim Kopfende Glasschale und Glaskännchen (2–3), am Fußende Glasflasche (1), zwei Schnallen (5–6), Riemenzunge (7), Messer (8) und kleine Axt (9). Außerhalb des Sargs rechts vom Toten Henkeltopf (4) auf UKH 50,80 m über NN. – Berücksichtigt man die Fundlage der Beigaben im Sarg läßt sich die Länge des vergangenen Skeletts auf ca. 1,20 m schätzen und dürfte der Bestattete ein Kind oder Jugendlicher gewesen sein. Die kleine Axt, wohl eine Schlagwaffe und kein Werkzeug, weist auf einen Knaben germanischer Herkunft[1614].

Gesamtzahl der Glasgefäße: drei

1. Flasche mit birnenförmigem Gefäßkörper und langem Hals, Inv. 67,1034:

    Form 39 a (Kat. 171).

2. Kleine Kanne mit schnabelförmigem Ausguß, Inv. 67,1035: Form 60 (Kat. 239).

3. Kugelabschnittschale, Inv. 67,1036: Form 17 b (Kat. 71).

4. Henkeltopf, Inv. 67,1033.

    H. 12,8 cm. Rand Dm. 10,3 cm.

    Sch. braun, grob gemagert, Ofl. rauhwandig.

    Auf einfacher Standfläche. Leicht eingezogener Hals mit ausgebogenem,

    kantig profiliertem Rand. Ösenbandhenkel mit einer Längsfurche.

    Form Gellep 110.

5. Schnalle, germanisch, Inv. 67,1037.

    gesamt L. 2,5 cm. Br. 3 cm.

    Kupferlegierung.

    Mit D-förmigem Bügel und ohne Beschläg. Dornwurzel facettiert[1615].

6. Schnalle mit Beschläg, Inv. 67,1038.

    gesamt L. 4 cm. Schnalle Br. 3 cm. Beschläg Br. 2,9 cm.

    Kupferlegierung.

    Halbrunder Bügel mit mittelständigen stilisierten Tierköpfen.

    Rechteckiges, um den Bügel geklapptes Beschläg zweifach genietet.

    Vorder- und Rückseite formgleich gearbeitet. Auf Vorderseite drei

    eingepunzte Kreisaugen, Beschlägrand mit Buckeln verziert.

    Dachförmiger Dorn mit facettierter Spitze[1616].

7. Riemenzunge, Inv. 67,1039.

    L. 2,8 cm. Br. 1,5 cm.

    Kupferlegierung.

    Lanzettförmige Zunge, der trapezförmige Ansatz mit einer Niete.

    Auf der Vorderseite fünf eingepunzte Kreisaugen kreuzförmig angeordnet[1617].

8. Messer, Inv. 67,1040.

    L. 9,2 cm. Klinge L. 5,8 cm.

    Klinge Eisen, Griff (Holz ?) verloren.

    Relativ kurze, breite Klinge mit Griffangel.

    Rücken stärker gebogen als Schneide[1618].

9. Kleine Schaftlochaxt, germanisch, Inv. 67,1041.

    Eisen.

    L. 7 cm. Schneide Br. 3 cm. Max. T. 1,6 cm.

    Blatt zur Schneide keilförmig zulaufend. Oberkante fast gerade,

    Unterkante leicht geschwungen

    Böhme Typ A[1619].

Dat.: Zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr.

Lit.: unpubliziert.

Taf. 158. Ausstattung von Grab 114. M. 1:2.
Abb. 520. Schnalle mit D-förmigem Bügel, Grab 114,5.
Abb. 521. Schnalle mit Tierkopfbügel und Beschlag, Grab 114,6.
Abb. 522. Riemenzunge, Grab 114,7.
Abb. 523. Sog. Geflügelmesser, Grab 114,8.
Abb. 524. Kleine Schaftlochaxt, Grab 114,9.