Form 35
Flasche mit röhrenförmigem Gefäßkörper  

Kat. 142 Flasche, Inv. 61,861

Grab 73

H. noch 19 cm. Fadenring Br. 0,9 cm.

Glas farblos. Freigeblasen.

Röhrenförmiger Gefäßkörper, nach unten sich verjüngend. Breiter Rand horizontal nach außen gebogen und wieder zurückgefaltet. Etwa in der Mitte ein um das Gefäß gewickelter und flach gedrückter Faden, der scheibenartig hervortritt.

Zusammengesetzt. Gefäßspitze verloren.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 198. Form 35. Kat. 142. Inv. 61,861.
Abb. 198. Form 35. Kat. 142. Inv. 61,861. M. 1:2.

Grabtypus und Fundlage: Das Glas stammt aus dem Körpergrab einer Frau und lag bei den Füßen.

Form und Technik: Der röhrenförmige Gefäßkörper mit dem Schaftring ist eine Sonderform der Flasche Isings 105.

Verwendung und Gefäßkombination: Das Gefäß hatte vermutlich die gleiche Verwendung wie Form 34 und wurde als Unguentarium ins Grab gelegt. Ob der Schaftring der Flasche einen praktischen Zweck hatte und zum Aufstellen in einem Ständer diente, ist nicht sicher. Eine entsprechende Funktion wurde für die frührömischen Unguentarien aus farbigem Glas mit Fadenring vermutet[693]. Möglicherweise ist dieses Detail hier ebenso ein Schmuckelement wie die Halsscheiben bei Glas- und Keramikgefäßen.

Datierung: Grab 73 mit Kat. 142 ist an das Ende des 3. oder in die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts datierbar. Eine Parallele für das röhrenförmige Gefäß mit Schaftring ist bisher nicht bekannt. Halsringe oder -scheiben kommen bei spätrömischen Glasgefäßen vor[694], so bei Krug Form 70b aus Grab 105, das Münzen nach 307/308 n. Chr. datieren.