Grab 60 (Fund 1897-02r)  

Luxemburger Straße SO-Seite

Brandgrab (?)

Nach den Eintragungen im Notizbuch von F. Gerlach wurden am 17. September 1897 „zwei Gräber, welche übereinander auf ein und derselben Stelle lagen“ in T. 1,00 m bzw. 2,30 m gefunden. Das tiefer liegende Grab enthielt nach den Fundlisten und dem ZugInv. 5376–5399 des Museums neun bzw. zehn Glasgefäße, die teilweise „in Erde“ lagen sowie das Glas in Fischform (4). Nach J. Hagen war es ein Brandgrab mit einer „Tuffsteinkiste“, die allerdings in den Fundlisten nicht verzeichnet ist. – Die Grabbeigabe von Ohrschmuck (18–19) spricht für eine weibliche Bestattung.

Gesamtzahl der Glasgefäße: zehn oder elf

1.–2. Zwei Flaschen mit birnenförmigem Gefäßkörper und Trichterhals,

         Inv. L 972, L 973: Form 41 (Kat. 176, Kat. 177).

3. Krug mit birnenförmigem Gefäßkörper und Standring, Inv. L 974:

    Form 64 (Kat. 248).

4. Flasche in Tierform (‚Fisch‘), Inv. L 983: Form 75 (Kat. 276).

5.–10. „Sechs Gläser zerbrochen“, ZugInv. 5379–5384, Inv. L 975; verloren.

           Glasfarbe und Formen unbekannt.

11. Napf, Inv. L 976.

      H. 4,4 cm. Rand Dm. 9,5 cm.

      Sch. vergilbtweiß, Ofl. dunkelbrauner Überzug.

      Halbkugeliger Gefäßkörper auf abgesetzter, innen eingetiefter Standfläche und

      mit glattem Rand.

      Ähnlich Form Niederbieber 38; Gellep 402[1350].

12. Napf, Inv. L 977; verloren.

      H. 4,7 cm. Rand Dm. 10,1 cm.

      Ware und Form wie Inv. L 976 (11).

13. Becher, Inv. L 979; verloren.

      H. 9,5 cm. Dm. 7 cm.

      Sch. weiß, Ofl. schwarzbrauner Überzug (nach J. Hagen)

      Konischer Gefäßkörper auf abgesetzter, schmaler Standfläche und

      mit einfacher Rundstablippe (nach Abbildung).

      Form Niederbieber 30 a; Gellep 399[1351].

      Abb.: Hagen 1906, 413 Taf. 24 Abb. 43d.

14. Firmalampe, Inv. L 978; verloren.

      L. 9 cm.

      Sch. weiß, Ofl. rotgelber Überzug (nach J. Hagen).

      Mit Henkel und offenem Kanal.

      Form Loeschcke X B[1352].

      Abb.: Hagen 1906, 413 Taf. 24 Abb. 43g.

15. Henkelkrug, Inv. L 984; verloren.

      H. 23,6 cm. Dm. 14,6 cm.

      Sch. vergilbtweiß, Ofl. ohne Überzug, glattwandig.

      Birnenförmiger Gefäßkörper „mit ungemein dickem Bauch, kurzem Hals,

      einfachem, wulstigem Rand und kleinem, rundem Henkel.

      Unter dem Fuß noch eine einfache Standplatte“ (J. Hagen).

      Form Niederbieber 62 a.

      Abb.: Hagen 1906, 413 Taf. 24 Abb. 43a.

16. Henkelkrug, Inv. L 985; verloren.

      H. 11, 9 cm. Dm. 10,1 cm.

      Ware wie Inv. L 984 (15).

      „mit glatter, nachlässig gebildeter Standfläche;

      nach unten stark spitz zulaufend“ (J. Hagen).

      Form Niederbieber 62 a.

      Abb.: Hagen 1906, 413 Taf. 24 Abb. 43b.

17. Henkelkrug, Inv. L 986; verloren.

      H. 11,8 cm. Dm. 12 cm.

      Ware wie Inv. L 984 (15).

      „Boden mit der Schnur von der Scheibe geschnitten“ (J. Hagen).

      Form Niederbieber 62 a[1353].

      Abb.: Hagen 1906, 413 Taf. 24 Abb. 43c.

18.–19. Zwei Ohrringe mit Anhängern, Inv. L 982a:

             L. 3,4 cm. Dm. 1,6 cm. Gewicht 0,91 gr.

             Inv. L 982b: L. noch 2,6 cm. Dm. 1,4 cm. Gewicht 0,84 gr.

             Goldblech, Draht aus gedrehtem Goldblech

             Zu einem Ring gebogener Golddraht, durch das Umwickeln

             beider Enden geschlossen. Am Ohrring ein beweg­licher Anhänger

             aus Golddraht, sein oberes Ende durch den Ring gezogen

             und viermal umwickelt. Auf den Anhängerdraht aufgezogen ein

             konischer Schieber aus Goldblech sowie einst 1–2 Perlen (Naturperlen

              oder Glaspaste). Unteres Drahtende zu einer Öse umgebogen und

             umwickelt[1354]. –  Die nicht mit einem  Verschluß ausgestatteten

             Ohrringe wurden offenbar nicht abgelegt, sondern permanent getragen. Die Perlen

             des Anhängers vermutlich bei der Leichenverbrennung zerstört.

20. Messer, Inv. L 980; verloren.

      L. 10,1 cm.

      Griff Bein, Eisenreste der Klinge.

      Runder Griff „oben mit rundem Knopf.

      Verziert mit gravierten Reifen“ (J. Hagen)[1355].

      Abb.: Hagen 1906, 414 Taf. 24 Abb. 43p.

21. „Bronzering“, Inv. L 981; verloren.

      Dm. 2,3 cm.

      „Einfacher, wenig plattgedrückter Draht“ (J. Hagen).

22. Sesterz, Severus Alexander, Rom, 222/231 n. Chr., Inv. L 987; verloren.

      „gut erhalten“.

      RIC 587; FMRD VI 1009,5 Nr. 2[1356].

Dat.: Zweites Drittel des 3. Jahrhunderts; nach 222/231 n. Chr.

Lit.: Hagen 1906, 413–414 Taf. 24 Abb. 43.

Taf. 90. Ausstattung von Grab 60. M. 1:2. Nr. 3. 12-17. 20 M. 1:4. Nr. 18-19 M. 1:1.
Abb. 438. Ohrringe aus Golddraht, Grab 60,18-19.