Form 22
Topf mit profiliertem Fuß  

Kat. 86 Topf, Inv. Glas 1031

Grab 21

H. 9,3 cm. Rand Dm. 8,5 cm. Fuß Dm. 5,1 cm. Wandstärke 0,4–1,4 cm.

Glas leicht grünlich, starkwandig. Aus einem Rohling geschliffen. Schleifspuren.

Doppelkonischer Gefäßkörper. Abgeflachter Boden durch eine Stufe abgesetzt. Niedriger konischer Fuß mit gerillter Kante. Bodenunterseite konkav mit konzentrisch eingeschliffener Kreisrille. Abgesetzter leicht ausgestellter Hals mit gerillter Kante. Rand sorgfältig glatt geschliffen.

Tiefenrisse in der Wandung.

Lit.: Fremersdorf, Schliffgläser 58 f. Taf. 17.

Abb. 144. Form 22. Kat. 86. Inv. Glas 1031.
Abb. 144. Form 22. Kat. 86. Inv. Glas 1031.
Abb. 143. Form 22. Kat. 86. Inv. Glas 1031. M. 1:2.

Grabtypus und Fundlage: Das Gefäß stammt aus einem Brandgrab nicht näher bekannter Bestattungsform.

Form und Technik: Der Topf weist eine Sonderform auf, die unter den bekannten Glasfunden bisher ohne Parallele ist. Die Form ist mit keramischen Gefäßen, wie dem Knickwandbecher der sog. Terra Nigra Ware, vergleichbar[573]. Der aus einem Rohling geschliffene Topf hat eine ungewöhnlich starke Wandung. Das nahezu blasenfreie Glas imitiert wahrscheinlich ein Gefäß aus Alabaster oder Bergkristall.

Verwendung und Gefäßkombination: Der Topf gehört möglicherweise zum Tischgeschirr. Das Grab enthielt keine weiteren Glasgefäße.

Datierung: Nach den keramischen Beigaben zu schließen stammt das Grab mit Kat. 86 aus dem ersten Drittel des 2. Jahrhunderts. F. Fremersdorf sah wegen der Farbe und Dicke der Glasmasse eine Ähnlichkeit mit dem hohen Facettschliffbecher von der Luxemburger Straße[574]. Dieses Glas vom Typ Kowalk ist jedoch in das 4. Jahrhundert zu datieren[575].