Form 50
Kat. 199 Flasche, Inv. 35,624
H. 22,3 cm. Boden 9 cm x 8,6 cm. Wandung 1,2 cm (Boden), 0,8 cm (Hals).
Glas grünlich, sehr dickwandig, Sprünge. Halbform.
Vierkantiger Gefäßkörper. Auf dem Boden in Relief: ein Kreisring und in zwei Ecken plastische Buchstaben (C) oder Ornamente (Dreieck); Heftnarbe. Kurzer zylindrischer Hals. Rand horizontal weit nach außen gebogen und wieder zurückgefaltet, im Halsinnern nicht angepresst.
Zusammengesetzt. Fehlstellen im Rand, in der oberen Wandung und im Boden. Eine Ecke des Bodens ganz verloren, eine andere ohne Relief.
Lit.: Fremersdorf – Polónyi, Farblose Gläser 62 Nr. 147 mit Abb.
Grabtypus und Fundlage: Das Glas stammt aus dem Körpergrab eines Kindes und lag innerhalb des Sargs bei den Füßen.
Form und Technik: Der Gefäßkörper aus sehr dickwandigem Glas wurde in eine Kastenform geblasen. Vom Bodenmodel haben sich unscharfe Abdrücke in zwei Ecken erhalten. Es läßt sich nicht entscheiden, ob sie Buchstaben einer Fabrik- oder Fabrikantenmarke oder lediglich Ornamente sind. Hals und Mündung sind freihändig geformt. Die Form, relative Größe (H. 22,3 cm) und Dickwandigkeit des Gefäßes erinnern an formgeblasene vierkantige Aschenurnen, wie den großen Henkelkrug aus blaugrünem Glas (H. 31,5 cm) aus Köln-Bickendorf[849].
Verwendung und Gefäßkombination: Für die Verwendung des großen und schweren Gefäßes gibt es wenig Anhaltspunkte. Die Deutung als Aschenurne scheidet in diesem Fall aus, da das Glas aus einem Körpergrab stammt. Die Größe des Gefäßkörpers läßt an ein Vorratsgefäß denken.
Datierung: Die Flasche wurde von E. Polónyi in die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts datiert. Aufgrund von Münzen kann Grab 83 jedoch erst nach 293/305 n. Chr. in den Boden gelangt sein. Die übrigen Beigaben weisen auf eine Entstehung im zweiten Viertel des 4. Jahrhunderts. Weitere Gläser dieser Form sind aus Köln nicht bekannt.
