Form 64
Krug mit birnenförmigem Gefäßkörper und Standring  

Vgl. Isings Form 121b; Gellep 534

Kat. 248 Krug mit Rippen, Inv. L 974; verloren

Grab 60

H. 9,4 cm. Dm. 9 cm.

Glas farblos. Vorform

„mit Standreif, trichterförmig ausgebogenem Rand und dreirippigem Henkel mit Schlingansatz. Über den Bauch laufen senkrechte, leicht geschwungene Rippen aus farblosem Glase; unter der Mündung ist ein farbloser Spiralfaden aufgesetzt“ (Hagen).

Lit.: Hagen 1906, 414 Taf. 24 Abb. 43k. – Isings 1957, 152.

Abb. 319. Form 64. Phantomzeichnung von Kat. 248. Inv. L 974. M. 1:4.

Grabtypus und Fundlage: Der Krug stammt aus einem Grab nicht gesicherter Bestattungsart.

Form und Technik: Nach der Beschreibung war der Gefäßkörper mit plastischen Längsrippen verziert, die vermutlich durch Blasen in eine Vorform entstanden sind. Dafür spricht ein vergleichbarer Krug in Bonn, dessen senkrechte Rippen auf diese Weise hergestellt wurden[986]. Die Gefäße kommen mit unterschiedlichen Henkeln vor. Das Bonner Exemplar hat einen Kettenhenkel aus zwei gegenläufig gewellten Fäden, der sonst als eine ‚Mainzer Spezialität‘ gilt[987]. Ein Exemplar aus Grab 3475 in Gellep ist mit einem gedrehten Henkel versehen[988].

Verwendung und Fundkombination: Der Krug war mit neun weiteren Gläsern vergesellschaftet, von denen jedoch lediglich drei Gefäßformen überliefert sind (s. Taf. 90).

Datierung: Grab 60 mit dem verlorenen Krug ist aufgrund einer Münzbeigabe nach 222/231 n. Chr. datiert. Aus Brandgrab I,4 bei St. Severin stammt der Hals eines gerippten Krugs mit Fadenhenkel; es ist nach den Münzbeigaben nicht vor 161/180 n. Chr. angelegt worden[989]. Zwei Gefäße kamen in Brandgrab IV,7 des 3. Jahrhunderts zutage[990]. Der erwähnte Krug mit dem gedrehten Henkel aus Gellep lag in Grab 3475, das eine Münze nach 215 n. Chr. datiert.