Grab 77 (Fund 1935-072)  

Luxemburger Straße 93

Körpergrab

Nach der Befundzeichnung (Abb. 455) und laut Fundbericht (FB 35.2) ein 2,50 x 1,20 m großer Grabschacht, Grabsohle in T. 1,80 m mit zwei Nischen (Abb. 457). In Nische an SW-Wand in H. 0,85 m über der Grabsohle: zwei Schüsseln (6. 7), davon eine auf Teller (15) liegend. In Nische an NO-Wand in H. 0,80 m über der Grabsohle: drei Henkelkännchen (11–13), Becher (5) mit Holzkohle, ferner Henkeltopf (15). Grenzen des Holzsargs (L. 2,18 m) mit konisch verjüngtem Fußende erkennbar (obere Br. 0,54 m, untere Br. 0,37 m), Sargnägel fehlten. Ausrichtung NW-SO. Im Sarg Skelettreste einer „erwachsenen Person“ mit im Becken liegenden Händen. Am Fußende nebeneinander vier Glasgefäße: Becher (1), Flasche (2), Becher (3) und Flasche (4). Drei Münzen, davon eine am Kopf (9) in Verbindung mit Textilresten wohl einer Börse, die weiteren im Becken (8) und beim rechten Fuß (10).

Gesamtzahl der Glasgefäße: vier

1. Konischer Becher mit Standring, Inv. 35,514 (Abb. 455,1): Form 12 a (Kat. 55).

2. Flasche mit kugeligem Gefäßkörper, Inv. 35,515 (Abb. 455,2): Form 37 b (Kat. 159).

3. Konischer Becher mit Standring, Inv. 35,516 (Abb. 455,3): Form 12 a (Kat. 56).

4. Flasche mit kugeligem Gefäßkörper, Inv. 35,517 (Abb. 455,4): Form 37 b (Kat. 160).

5. Becher, Inv. 35,524 (Abb. 455,11).

    H. 8,5 cm. Rand Dm. 7 cm.

    Sch. hellbraun, Ofl. dünner, stumpfer hellrotbrauner Überzug mit

    Spritzern gelbgrüner Glasur.

    Bauchiger Behälter auf abgesetzter, einfach gerillter Standfläche und

    mit umgelegtem Rand. Auf der Wandung zwei kräftige Rillen.

    Ähnlich Gellep 739[1412].

6. Schüssel, Inv. 35,526 (Abb. 455,13).

    H. 8,8 cm. Rand Dm. 18 cm.

    Sch. hellbeige, Ofl. rauhwandig.

    Auf geschwungen abgesetzter Standfläche und mit nach innen verdicktem Rand.

    Unterhalb des Randes eine umlaufende Rille.

    Form Gellep 120[1413].

7. Schüssel, Inv. 35,528 (Abb. 455,14).

    Terra Nigra Ware, H. 5,2 cm. Rand Dm. 13,8 cm.

    Sch. graubraun, Ofl. schwarzer Überzug.

    Flacher Behälter auf abgesetzter, leicht aufgewölbter Standfläche und

    mit straff eingezogenem Unterteil, sog. Kielschüssel.

    Unter dem Umbruch eine umlaufende Doppelrille.

    Form Alzei 26.

8. Sesterz, Traian, Rom, 103/117 n. Chr., Inv. 35,518 (Abb. 455,5).

    stark abgegriffen und korrodiert.

    FMRD VI 1009, 8 Nr. 11.1.

9. Sesterz, Marc Aurel, Rom, 177/179 n. Chr., Inv. 35,520 (Abb. 455,7).

    stark abgegriffen und versintert.

    RIC 1227 Typ, auch 1237 oder 1239 möglich; FMRD VI 1009, 8 Nr. 11.2.

10. Antoninian, (Divus Claudius II), Mailand, 270 n. Chr., Inv. 35,519 (Abb. 455,6).

      sehr knapper Schrötling.

      RIC 266 (K) Adler n. r.; FMRD VI 1009, 8 Nr. 11.3.

11.–13. „Drei kleine gelbtonige Einhenkelkrüge mit eingekniffenerSchnauze“

             (Henkelkännchen), Inv. 35,521–35,523; verloren (Abb. 455,8-10).

             H. 11 cm, 10,6 cm bzw. 10,4 cm.

             Form Gellep 112.

14. „Rauhwandiger, gelbtoniger Kochtopf mit einem Henkel“, Inv. 35,525; verloren

      (Abb. 455,12).

      H. 10 cm. Gr. Dm. 11,8 cm.

15. „Weißtoniger Teller mit rotem Firnisüberzug“, Inv. 35,527; verloren (Abb. 455,15).

      H. 5,6 cm. Dm. 27 cm.

16. Keramikbruchstücke, Inv. 35,529; verloren.

Dat.: Erstes Viertel des 4. Jahrhunderts; nach 270 n. Chr.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 455. Befundzeichnung von Grab 77. M. 1:20.
Taf. 107. Ausstattung von Grab 77. M. 1:2.
Abb. 458. Becher und Schüssel, Grab 77,5 und 7.
Abb. 458. Becher und Schüssel, Grab 77,5 und 7.
Abb. 457. Grabschacht 77 mit zwei Beigabennischen.