Grab 16 (Fund 1967-154)  

Luxemburger Straße 116 und Greinstraße

Brandgrab

Nach der Befundzeichnung (Abb. 392) Freilegung einer rechteckigen Grube auf UKH 50,35 m über NN mit Brand- schutt. Darauf stand laut Fundliste (FB 67.2) eine zylindrische Kalksteinurne (3) gefüllt mit Knochen (Ossuarium). Im Schutt lagen Kastenteile (10), Bruchstücke von fünf verbrannten Keramikgefäßen (9) und das verschmolzene Glasgefäß (2). An der NW-Seite der Grube Wandnische auf UKH 50,60 m über NN mit sechs Beigaben: Glasbecher (1), zwei Näpfe (4–5), Teller (6), darauf Lampe (7), ferner Becher (8)[1195]. – Bei den Keramikbeigaben fällt das gleichzeitige Vorkommen von süd- und ostgallischer Exportware auf[1196]. Nach dem Zustand der Funde lassen sich Primär- und Sekundärbeigaben unterscheiden: In der Grube hat man den Brandschutt, in der Nische die unverbrannten Beigaben deponiert.

Gesamtzahl der Glasgefäße: zwei

1. Konischer Becher mit Standring, Inv. 67,1285: Form 12 b (Kat. 60).

2. Verschmolzenes Gefäß, Inv. 67,1286: wohl Aryballos Form 33 (Kat. 134).

3. Zylindrische Urne mit Steckdeckel[1197], Inv. 67,1279.

    Gefäßkörper H. 24 cm. Dm. 29–30 cm. Wandstärke 3 cm. Boden H. 4–5 cm.

    Deckel Dm. 30 cm. H. 4 cm. Falz 1 cm.

    Kalkstein.

4. TS-Napf, südgallisch, Inv. 67,1280.

    H. 5,7 cm. Rand Dm. 11,9 cm.

    Mit horizontal eingeschnürter Wandung. Bodeninnenstempel

    OF SECV (Secundus III), X-förmiger Graffito auf Bodenunterseite.

    Am Standring außen umlaufende Rille[1198].

    Herstellungsort La Graufesenque.

    Form Drag. 27.

5. TS-Napf, Inv. 67,1281.

    H. 5 cm. Rand Dm. 12,8 cm.

    Auf dem umgeschlagenen Rand Barbotine-Verzierung in Form von gestielten Blättern.

    Form Drag. 35.

6. TS-Teller, ostgallisch, Inv. 67,1282.

    H. 4,2 cm. Rand Dm. 17,1 cm.

    Sch. orangebraun.

    Auf dem umgeschlagenen Rand Barbotine-Verzierung in Form von gestielten Blättern.

    Form Drag. 36.

7. Firmalampe, Inv. 67,1283.

    L. 6,2 cm (o. Henkel). Dm. 4,2 cm. H. 2,4 cm. Standring Dm. 3 cm.

    Sch. beige, Ofl. hellbrauner fleckiger Überzug.

    Mit Ösenhenkel und zwei seitlichen Knuppen auf der Schulter.

    Stempel EVCARPI (EVCARPVS) innerhalb von zweifachem Standring[1199].

    Herstellungsort vermutlich Köln oder Trier[1200].

    Form Loeschcke IX B.

8. Becher, Inv. 67,1284.

    H. 9,8 cm. Rand Dm. 7,5 cm.

    Sch. vergilbtweiß, Ofl. schwarzbrauner Überzug.

    Auf knapp abgesetzter, leicht aufgewölbter Standfläche. Unter freier

    Randzone Körnchendekor.

    Form Stuart 2[1201].

9. Bruchstücke von fünf verbrannten Gefäßen, Inv. 67,1286.

    a. Fragmentierter TS-Napf

    H. 3,2 cm. Rand Dm. 9,1 cm.

    Mit Barbotine-Verzierung auf dem umgeschlagenen Rand.

    Form Drag. 35.

    b. Standring eines TS-Napfes mit außen umlaufender Rille.

    H. noch 1,6 cm.

    Form Drag. 27.

    c. Randbruchstück eines TS-Napfes

    L. noch 16 cm. Rand Dm. ca. 17 cm.

    Mit Barbotine-Verzierung auf dem umgeschlagenen Rand.

    Form Drag. 35.

    d–e. Randbruchstücke von zwei TS-Tellern

    L. noch 12 cm. Rand Dm. ca.16,3 cm.

    L. noch 8,5 cm. Rand Dm. ca. 13 cm.

    Form Drag. 36.

10. „Eiserne Kastenteile und 24 Nägel“, o. Inv.; verloren.

Dat.: um 100 n. Chr.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 392. Befundzeichnung von Grab 16. M. 1:20.
Taf. 31. Ausstattung von Grab 16. M. 1:2. Urne Nr. 3 M. 1:4. Stempel M. 1:1.
Taf. 32. Ausstattung von Grab 16. M. 1:2. Stempel M. 1:1.