Form 59
Krug mit faßförmigem Gefäßkörper  

Form 59a Krug mit einem Henkel

Vgl. Form Isings 89; Trier 121; AR 161; Gellep 216/333.

Kat. 232 Krug, Inv. Glas 533

Grab 116

H. 21 cm. Boden Dm. 10 cm.

Glas farblos. Mehrteilige Form.

Zylindrischer Gefäßkörper. Auf dem Boden halbkreisförmiger Randabdruck einer Formhälfte sowie drei gleichmäßige konzentrische Kreise um die Bodenmitte; Heftnarbe. Zwischen den beiden äußeren Kreisen die Marke FRON mittig zwischen den Formnähten stehend. Klare Buchstaben. Auf der Wandung des Gefäßkörpers oben und unten jeweils sechs Reifen aus der Form. Die Formnähte reichen bis zum Halsansatz. Der Bandhenkel mit Seitenrippen, rechts neben einer der beiden Formnähte angebracht, sitzt auf der Schulter auf und endet mit zusammengepresster Schlaufe unterhalb des Randes. Rand nach innen umgeschlagen.

Gefäßkörper zerbrochen, Ober- und Unterteil nicht anpassend, aber zusammengehörig.

Lit.: Kisa 1894, 312.– CIL XIII 10025,46s2. – La Baume 1965, 78. – Gaitzsch – Follmann-Schulz 2000, 216 Kat. Fk 36; 227 Probe Köl 16.

Abb. 300. Form 59a. Kat. 232. Inv. Glas 533.
Abb. 300. Form 59a. Kat. 232. Inv. Glas 533.
Abb. 300. Form 59a. Kat. 232. Inv. Glas 533. M. 1:2.

Kat. 233 Krug, Inv. 61,906

Grab 106

H. 18 cm. Boden Dm. 8,7 cm.

Glas grünlich. Mehrteilige Form.

Zylindrischer Gefäßkörper. Auf dem Boden halbkreisförmiger Randabdruck einer Formhälfte sowie drei konzentrische Kreise mit unregelmäßigem Kontur um die Bodenmitte; Heftnarbe. Im äußeren Streifen die Marke FRON mittig zwischen den Formnähten stehend. Der Buchstabe F schnabelartig geformt. Auf der Wandung des Gefäßkörpers oben und unten jeweils sechs Reifen aus der Form. Der breite Bandhenkel mit Seitenrippen, im rechten Winkel zu den Formnähten angebracht, sitzt auf dem Schulterumbruch auf und endet mit zusammengepresster Schlaufe unterhalb des Randes. Rand nach innen umgeschlagen.

Zusammengesetzt und ergänzt.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 301. Form 59a. Kat. 233. Inv. 61,906.
Abb. 302. Form 59a. Boden von Kat. 233. Inv. 61,906.
Abb. 301. Form 59a. Kat. 233. Inv. 61,906. M. 1:2.

Kat. 234 Krug, Inv. 67,1241

Grab 107

H. noch 6 cm.

Glas farblos. Mehrteilige Form.

Zylindrischer Gefäßkörper. Auf dem Boden streifenförmiger Randabdruck der zweigeteilten Form. In der Bodenmitte eingetiefte Striche, wahrscheinlich nach dem Herausnehmen des Gefäßes aus der Form in den noch heißen Boden eingedrückt; Reste der Heftnarbe. Auf der Wandung oben zwei, unten drei Reifen aus der Form. Leicht eingesunkene horizontale Schulter.

Hals mit Rand und Henkel verloren. Auf der Schulter Fehlstelle des ausgebrochenen Henkelansatzes.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 303. Form 59a. Kat. 234. Inv. 67,1241.
Abb. 303. Form 59a. Kat. 234. Inv. 67,1241. M. 1:2.

Form 58a ohne Fundzusammenhang: RGM, Inv. N 168–N 169. N 172. N 173: Slg. Niessen 1911, 20 Nr. 168–169, 172, Taf. 16 Abb. 168. 172; Taf. 55 Nr. 168–169.

Form 59b Krug mit zwei Henkeln

Vgl. Form Isings 128; Trier 142; AR 161; Gellep 213

Kat. 235 Krug, Inv. 67,852

Grab 108

H. 23,3 cm. Boden Dm. 10 cm.

Glas schwach grünlich. Mehrteilige Form.

Zylindrischer Gefäßkörper. Auf dem Boden zwei ungleichmäßige Kreisringe; Heftnarbe. In einem Viertel des äußeren Streifens die schwach ausgeformte Marke FRON. Der Buchstabe F schnabelartig geformt, beginnend unmittelbar rechts unter einer Seitennaht. Auf der Wandung oben und unten jeweils sechs Reifen aus der Form. Zylindrischer Hals verzogen. Zwei breite Bandhenkel mit Seitenrippen sitzen auf der Schulter auf und enden mit zusammengepresster Schlaufe unter dem Rand. Rand nach innen umgeschlagen.

Kleine Fehlstelle ergänzt.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 304. Form 59b. Kat. 235. Inv. 67,852.
Abb. 304. Form 59b. Kat. 235. Inv. 67,852.
Abb. 304. Form 59b. Kat. 235. Inv. 67,852.
Abb. 304. Form 59b. Kat. 235. Inv. 67,852. M. 1:2.

Kat. 236 Fragmente eines Krugs, Inv. 67,892

Grab 88

H. nicht bekannt. Henkel H. 4–5 cm, Br. 5–6 cm.

Glas grünlich. Mehrteilige Form.

Zahlreiche Bruchstücke, u. a. zwei Bandhenkel, kleine Wandungsfragmente mit Reifen aus der Form, ein Randfragment.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 305. Form 59b. Bruchstücke von Kat. 236. Inv. 67,892. M. 1:2.

Kat. 237 Krug, Inv. 67,1080

Grab 105

H. noch 18,8 cm. Boden Dm. 7,8 cm.

Glas schwach grünlich. Mehrteilige Form.

Zylindrischer Gefäßkörper. Auf dem Boden ein halbkreisförmiger erhabener Streifen mit der Marke ECVA; Heftnarbe. Auf der Wandung oben und unten jeweils sechs Reifen aus der Form. In der Mitte des Gefäßkörpers ein kleiner Fadenring in Form eines ‚Spundlochs‘ aufgelegt. Zwei breite Bandhenkel mit Seitenrippen sitzen auf dem Schulterumbruch auf.

Rand des Krugs und die oberen horizontalen Henkelhälften bis zum Umbruch verloren.

Lit.: Gaitzsch – Follmann-Schulz 2000, 212 Kat. Fk 13, Abb. 27 und 75 (‚Stempelform B‘); 227 Probe Köl 17.

Abb. 306. Form 59b. Kat. 237. Inv. 67,1080.
Abb. 306. Form 59b. Kat. 237. Inv. 67,1080.
Abb. 306. Form 59b. Kat. 237. Inv. 67,1080. M. 1:2.

Kat. 238 Krug, Inv. 67,1242

Grab 107

H. 22,8 cm. Boden Dm. 10 cm.

Glas grünlich. Mehrteilige Form.

Zylindrischer Gefäßkörper. Auf dem Boden zwei konzentrische Kreisringe mit unregelmäßigem Kontur; Heftnarbe. In einem Viertel des äußeren Streifens die Marke FRON. Der Buchstabe F schnabelartig geformt. Auf der Wandung oben und unten sechs Reifen aus der Form. Horizontale Schulter am Halsansatz leicht eingesunken. Zwei Bandhenkel mit Seitenrippen sitzen auf dem Schulterumbruch auf und enden mit zusammengepresster Schlaufe unterhalb des Rands. Produktionsfehler bei einem Henkel: die dünn ausgezogene Glasmasse an der linken Rippe gerissen, so dass ein Loch entstanden ist.

Zusammengesetzt. Fehlstellen in Wandung und Boden.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 307. Form 59b. Kat. 238. Inv. 67,1242.
Abb. 307. Form 59b. Kat. 238. Inv. 67,1242.
Abb. 307. Form 59b. Kat. 238. Inv. 67,1242. M. 1:2.

Form 59b ohne Grabzusammenhang: RGM, Inv. N 165–N 166: Slg. Niessen 1911, 20 Nr. 165–166, Taf. 55 Nr. 166. – Gaitzsch – Follmann-Schulz 2000, 213 Kat. Fk 14, 125 Abb. 26 (‚Stempelform A‘).

Grabtypus und Fundlage: Der Krug Kat. 235 war außerhalb des aufgehäuften Leichenbrands in Grab 108 deponiert. Die übrigen Funde stammen aus Körperbestattungen. Grab 107 waren zwei Exemplare beigegeben: der kleine einhenklige Krug Kat. 234 lag seitlich des Kopfs, der große Zweihenkelkrug Kat. 238 am Fußende des Sargs. In Grab 106 fand sich das Glas Kat. 233 neben dem linken Unterschenkel des Toten, in den Gräbern 105 und 116 standen Kat. 237 und Kat. 232 in einer Beigabennische bzw. außerhalb des Sarkophags. In Grab 106 dürfte nach der Spiegelbeigabe zu schließen eine Frau beigesetzt gewesen sein; das Geschlecht der übrigen Bestatteten ist unbestimmt.

Form und Technik: Der Gefäßkörper mit der reifenverzierten Wandung wurde in eine Hohlform geblasen, die wie seitliche Nähte zeigen, aus zwei halbrunden Formhälften bestand. Sämtliche Krugböden außer Kat. 234 weisen Inschriften in Form von Namenskürzeln auf. Dabei ist die Aufteilung der Standfläche unterschiedlich, so dass sich die Frage nach der Herstellungsweise der benutzten Bodenmodel stellt[945]. Bei Kat. 237 stehen die Buchstaben ECVA auf einem erhabenen halbkreisförmigen Streifen, während der Rest des Gefäßbodens glatt ist. Dies deutet auf einen zweigeteilten Bodenmodel hin, wobei der Inschriftenstreifen sowie der glatte Teil vermutlich jeweils mit einer Hälfte der Hohlform fest verbunden waren. Die Krugböden von Kat. 235 und Kat. 238 zeigen dagegen jeweils zwei Kreisringe in Relief mit den formidentischen Buchstaben FRON im äußeren Randstreifen. Der Bodenmodel ist hier offenbar ein einziges rundes Formstück gewesen. Wahrscheinlich besaß es einen breiten Rand, auf den die beiden halbrunden Formhälften für die Wandung gesetzt wurden[946]. Bei Kat. 233 und Kat. 232 ist auf dem Krugboden jeweils ein schmaler halbkreisförmiger Streifen zu erkennen, der vom unteren Rand der einen Formhälfte stammen könnte. Der Bodenmodel hing möglicherweise mit der anderen Formhälfte zusammen.

Aus den beobachteten Herstellungsspuren ergibt sich, dass die Wandungsform aus zwei Hälften zusammengesetzt wurde, und der Bodenmodel aus bis zu drei Formteilen bestand. Während des Blasens drückte sich die Glasblase in die eingetieften Buchstaben der Bodenform, wodurch sie plastisch-erhaben auf dem Krugboden erscheinen. Es handelt sich also nicht um ein Stempeln des Glases, sondern um aus dem Bodenmodel abgeformte Reliefbuchstaben. Aus diesem Grund wird hier statt der irreführenden Bezeichnung ‚Bodenstempel‘ der Begriff ‚Bodenmarken‘ gewählt[947]. Model für Fasskrüge sind bisher archäologisch nicht nachgewiesen. Die Formhälften für die reifenverzierte Wandung könnten aus Ton oder Holz bestanden haben, beim Krugboden möchte man in Analogie zu den Bodenformen für Vierkantkrüge an Stein, Marmor und Ton denken. Die reifenverzierte Wandung erlaubte es nicht, den Gefäßkörper nach dem Blasvorgang aus der Hohlform zu ziehen, sondern diese mußte geöffnet werden. Dann wurden an das umgeheftete Gefäß Hals und Rand frei geformt und ein oder zwei Henkel angesetzt.

In den Nekropolen der CCAA wurden Einhenkelkrüge von 18–23 cm Höhe gefunden. Das unvollständig erhaltene Exemplar Kat. 234 maß ursprünglich lediglich 7–8 cm. Faßkrüge ohne Henkel sind bisher in Köln nicht nachweisbar, denn anders als in der Literatur angegeben[948], ist das Fässchen Inv. Glas 33 kein Beispiel für die henkellose Variante. Angesetzte Glasreste unterhalb des Randes belegen, dass auch dieses kleine Gefäß ursprünglich einen Henkel besaß. Es scheint, dass in erster Linie die Gefäßgröße ausschlaggebend dafür war, ob ein oder zwei Henkel angebracht wurden.

Außer den sieben Fasskrügen Kat. 232–238 sind mindestens 30 weitere Exemplare mit und ohne Inschriften aus Köln nachweisbar[949]. Darunter sind elf Beispiele mit Frontinus-Marken, die im Namenskürzel und in der Anordnung der Buchstaben variieren[950]. Hinzu kommen mindestens fünf ECVA-Krüge mit Fundort Köln[951] sowie sechs Exemplare mit der Bodeninschrift EQVALVPIO FEC[952]. Die bisherige Annahme, dass die in Köln ausgegrabenen Fasskrüge auch in örtlichen Hütten hergestellt wurden, kann nach der Entdeckung von spätrömischen Glaswerkstätten im Hambacher Forst, ca. 35 km von der CCAA entfernt, nicht mehr uneingeschränkt gelten. 1999 wurde neben den Glasöfen der Hütte Hambach 111 das Bodenstück eines Fasskrugs gefunden, dessen ECVA-Marke (‚Stempelform A‘) sich als formidentisch mit der einer Krugbeigabe aus dem Gräberfeld zu Hambach 132 erwiesen hat[953]. Damit wurde eine Werkstatt der ECVA-Krüge identifiziert und konnten durch chemische Analysen weitere Gläser aus dieser Produktionsstätte in den Sammlungen des RGM Köln und in anderen archäologischen Museen bestimmt werden. Auch Kat. 237 von der Luxemburger Straße, von dem eine Glasprobe untersucht wurde, scheint aus den Hambacher Hütten zu stammen[954]. Die chemische Zusammensetzung dieses ECVA-Krugs entspricht den Hambacher Gläsern, allerdings ist die Buchstabenvariante des Kölner Krugs (‚Stempelform B‘) unter den Funden des lokalen Gräberfelds nicht belegt, so dass ein endgültiger Beweis fehlt.

In den Werkstätten des Hambacher Forstes bei Niederzier scheinen nicht nur ECVA-Krüge hergestellt worden zu sein. In der Hütte Hambach 75 wurde ein Bodenstück mit dem Inschriftenrest FR gefunden, der sich als Abkürzung des Namens Frontinus vervollständigen läßt[955]. Es ist daher zu vermuten, daß auch Frontinus Krüge in den Hütten des Hambacher Forstes hergestellt wurden. Auf dem kleinen Bruchstück sind noch die Haste des schnabelförmigen F und ein R mit offenem Bogen zu erkennen. Die Buchstaben entsprechen damit den Marken auf den beiden Krügen Kat. 235 und Kat. 238 sowie auf dem Exemplar aus dem Gräberfeld von Hambach 132[956]. Die Schreibweise der Buchstaben ist so charakteristisch, dass eine Verbindung zu den Hambacher Hütten anzunehmen ist. Damit stellt sich die Frage, ob die beiden an der Luxemburger Straße gefundenen Gläser unmittelbar aus Hambach stammen.

Verwendung und Gefäßkombination: M. Chassaing vermutete in den Krügen, deren Form an Holzfässer erinnert, Gefäße für Wein[957]. Zu dieser Deutung passt das durch einen Fadenring angedeutete Spundloch auf der Wandung von Kat. 237. Auch bei einem Exemplar aus Fère-en-Tardenois (Aisne, F), heute in Saint-Germain-en-Laye, ist durch einen Faden ein ‚Spundloch‘ wiedergegeben[958]. Allerdings wurde bisher in keinem der Fundstücke Wein nachgewiesen.

Datierung: Grab 88 mit den Fragmenten Kat. 236 ist durch Münzen nach 316 n. Chr. datiert. Für Kat. 237 mit der ECVA-Marke ist durch Münzen ein terminus post quem von 307/308 n. Chr. gegeben; vermutlich ist Grab 105 um die Jahrhundertmitte beigesetzt worden. Grab 116, das Kat. 232 mit der Marke FRON enthielt, war auch ein Beschlagblech mit frühchristlicher Darstellung beigegeben, das in die erste Hälfte oder Mitte des 4. Jahrhunderts weist. Auch Grab 106 mit Krug Kat. 233 ist in diesem Zeitraum anzusetzen. Aus den Gräbern 108 und 107 stammen Kat. 235 und Kat. 234 mit gleichen FRON Marken. Sie sind nach Ausweis der Keramik in der ersten Hälfte bis Mitte des 4. Jahrhunderts in den Boden gekommen.

Außer den hier vorgelegten gibt es unter den zahlreichen Fasskrügen in der Sammlung des RGM nur wenige fundgesicherte Beispiele. Dazu gehört das einhenklige Gefäß aus Köln-Lindenthal mit den kreuzweise angeordneten Buchstaben F-R-O-N, das in einem Grab der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts lag[959]. Grab 217 von der Jakobstraße mit dem zweihenkligen Exemplar und der Marke ECVA ist durch eine Münzbeigabe nach 337 n. Chr. datiert[960]. Im Kölner Fundmaterial gibt es bisher kein gesichertes Beispiel eines Fasskrugs, der älter als die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts ist. Während in Gallien Krüge dieser Form bereits im 3. Jahrhundert vorkommen[961], sind sie in niedergermanischen Fundstätten bisher nicht belegt. Die fundgesicherten Beispiele aus Bonn, Mayen, Neuss, Gellep und Tongern stammen aus Körpergräbern der ersten und zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts[962]. 15 zweihenklige Exemplare sind allein aus Gellep bekannt[963], von denen sieben Krüge mit ECVA[964], ein Krug mit EQV(A)L(PI)OFEC[965] und sechs mit verschiedenen Varianten der FRON-Marke bezeichnet sind[966]. In Grab 1276 der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts lagen zwei Krüge, einer mit einer ECVA-, der andere mit einer FRON-Marke[967], was die gleichzeitige Verwendung zumindest zeitweise der beiden Bodenmarken belegt. Darüber hinaus gibt es einzelne Fasskrüge, auf denen die beiden Namen zusammen vorkommen, allerdings erscheint hier statt ECVA der Name EQVA in einer zwar gleichlautenden, aber abweichenden Schreibweise. Ein Krugboden aus Köln-Lövenich wird zu diesen Beispielen gezählt[968]. Die Lesung ist jedoch heute nicht mehr überprüfbar, da auf dem Bruchstück nur noch die Buchstaben F∙P∙ON zu sehen sind und der Teil mit der EQVA-Inschrift verloren ist. Die Bedeutung der Doppelnamen ließ sich bisher nicht sicher klären. Möglicherweise sind es Namenskürzel von zwei Produzenten, die zeitweise zusammengearbeitet haben.

Als Produktionszeit der Hambacher Hütten nehmen die Bearbeiter der Ausgrabung die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts an. Die Marke FRON, die mit Kat. 238 von der Luxemburger Straße vergleichbar ist und von der Grabstelle 184 in Hambach 132 stammt, wurde sogar an das Ende des 4. Jahrhunderts datiert[969]. Demgegenüber wird für die Gräber von der Luxemburger Straße mit der Beigabe von Fasskrügen hier eine Datierung in die erste Hälfte bis Mitte des 4. Jahrhunderts vorgeschlagen. Wenn dieser Ansatz zutrifft, hätten die Glashütten bestimmte Bodenmarken über einen längeren Zeitraum benutzt. Die ECVA- und FRON-Hütten könnten zunächst vor den Toren der CCAA gearbeitet und in der zweiten Jahrhunderthälfte ihre Produktion in das holzreiche Waldgebiet verlagert haben. Der Zweihenkelkrug Kat. 238 mit der Fehlstelle, die bereits bei der Fertigung entstand, könnte diese These stützen. Obwohl der Krug praktisch nicht benutzbar war, verzichtete der Glasbläser darauf, den misslungenen Henkel zu ersetzen, da sich der schadhafte Krug als Grabbeigabe verkaufen ließ. Dies lässt auf die Produktion großer Stückzahlen in Glashütten in der Nähe der CCAA schließen. Jedenfalls gibt es umgekehrt keine Belege dafür, dass aus den Hambacher Hütten defekte Glaswaren über größere Strecken transportiert wurden und an einen der anderen Hauptfundorte, wie Bonn oder Gellep, gelangt sind.