Form 38
Große Flasche mit kugeligem Gefäßkörper  

Vgl. Form Isings 92

Kat. 170 Flasche, Inv. L 1488

Grab 28

H. 23,4 cm.

Glas hell grünblau. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden abgeflacht und leicht aufgewölbt. Enger, hoher Hals nach oben sich trichterförmig erweiternd. Rand nach außen gebogen und verrundet.

Zusammengesetzt. Fehlstellen ergänzt.

Lit.: Fremersdorf, Blaugrünes Glas 36 Taf. 67.

Abb. 224. Form 38. Kat. 170. Inv. L 1488.
Abb. 224. Form 38. Kat. 170. Inv. L 1488. M. 1:2.

Grabtypus und Fundlage: Über die Art der Bestattung und die Fundlage des Glases ist nichts bekannt.

Form und Technik: Die kugelige Flasche mit engem Hals und Trichtermündung ist in Köln eine seltene Form. Sie kommt außer mit langem auch mit kurzem Hals vor[726].

Verwendung und Gefäßkombination: Ist die Flasche mit einer Flüssigkeit gefüllt, kann diese durch den engen Hals dosiert entnommen werden. Daher ist eine Verwendung als Toilettegefäß zu vermuten[727]. Es war die einzige Glasbeigabe des Grabes.

Datierung: Grab 28 mit Kat. 170 ist aufgrund eines mitgefundenen TS-Tellers wohl in das zweite Drittel des 2. Jahrhunderts datierbar. Eine weitere Flasche stammt vom Gereonshof in Köln, ist allerdings ohne Beifunde[728]. Ein Exemplar aus farblosem Glas mit tiefen Schlifflinien wurde in Grab II,98 bei St. Severin gefunden. Die Brandbestattung hat, wie ein As des Trajan von 98/99 n. Chr. und die übrigen Beigaben nahe legen, nicht erst um 200 n. Chr., sondern bereits im frühen 2. Jahrhundert stattgefunden[729]. Ein Flasche der Form 38 aus schwarz wirkendem Glas gehört zur Ausstattung der Aschenkiste II aus Stein (Limburg, NL), die vermutlich um 200 n. Chr. anzusetzen ist[730].