Grab 51 (Fund 1969-01)  

Luxemburger Straße 116 und Greinstraße (Chemische Institute)

Brandgrab

Bergung des Grabfundes am 31.03.1969 ohne fachliche Aufsicht und Dokumentation. Fundbeschreibung bei Doppelfeld 1975 nach den Angaben der Finder: In quadratischer Tuffsteinkiste mit Deckel (10) lagen Knochenreste ohne Brandasche und sechs Gläser: Aryballos (1), Flasche (2), Merkurflasche (3) Kanne und Griffschale (4–5) sowie der zweite Aryballos (9), der nicht in das Museum gelangte. Außerhalb der Kiste, an die Wand gelehnt, standen zwei Glasflaschen (6–7), der ‚Muschelpokal‘ (8) und zwei Henkelkrüge (11–12). In der Publikation 1975 wurde die Vermutung geäußert, es könne sich um eine in die Kiste umgebettete Körperbestattung handeln. Auf Nachfrage erklärte 1983 einer der Finder dagegen, der Zustand der Knochen habe dem gesicherter Brandgräber entsprochen[1312]. Es scheint demnach ein Ossuariengrab, d. h. um ein Brandgrab mit ausgelesenen und in der Tuffsteinkiste geborgenen Knochenresten, gewesen zu sein.

Gesamtzahl der Glasgefäße: neun

1. Miniaturaryballos, Inv. 69,72.1: Form 33 (Kat. 132).

2. Flasche mit zylindrischem Gefäßkörper, Inv. 69,72.2: Form 56 a (Kat. 218).

3. Flasche mit vierkantigem Gefäßkörper und langem Hals (‚Merkurflasche‘),

    Inv. 69,72.4: Form 49 (Kat. 197).

4. Kanne, Inv. 69,72.5: Form 72 (Kat. 274).

5. Griffschale, Inv. 69,72.6: Form 73 (Kat. 275).

6. Flasche mit birnenförmigem Gefäßkörper und Standplatte, Inv. 69,72.7:

    Form 48 (Kat. 194).

7. Flasche mit kugeligem Gefäßkörper und Standring, Inv. 69,72.8: Form 46 b (Kat. 189).

8. Zylindrischer Becher mit Standplatte (‚Muschelpokal‘), Inv. 69,72.9:

    Form 16 b (Kat. 67).

9. Aryballos, o. Inv., verloren: Form 33 (Kat. 133).

10. Aschenkiste mit Deckel

      Tuffstein

      a. Trog, o. Inv.; verloren

      Außen L. 0,45 m, Br. 0,45 m. Innen L. 0,29 m, Br. 0,29 m. Wandstärke 8 cm[1313].

      b. Deckel, Inv. 69,72.12.

      L. 0,45 m bzw. 0,43–0,45 m. H. 9 cm.

      Quadratische Platte, auf der Oberseite schwach angedeutetes Walmdach.

11. Henkelkrug, Inv. 69,72.10.

      H. 23,6 cm.

      Sch. vergilbtweiß, Ofl. glattwandig, ohne Überzug.

      Auf abgesetzter und einfach gerillter Standfläche,

      mit Bandwulstlippe und Bandhenkel mit einer Längsfurche.

      Form Niederbieber 62 a; Stuart 111[1314].

12. Henkelkrug, Inv. 69,72.11.

      H. 22,9 cm.

      Sch. weiß, Ofl. glattwandig, ohne Überzug.

      Auf abgesetzter, leicht aufgewölbter und einfach gerillter Standfläche,

      mit Bandwulstlippe und Bandhenkel mit einer Längsfurche.

      Form Niederbieber 62 a; Stuart 111.

Dat.: Erste Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr.

Lit.: Doppelfeld 1975, 17–23, Abb.1–2. – La Baume 1980, 136–137. – von Boeselager 1989a, 25–35.

Taf. 76. Ausstattung von Grab 51. M. 1:2. Nr. 9 ohne M.
Taf. 77. Ausstattung von Grab 51. M. 1:2.