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Brandgrab
Das am 7. August 1897 freigelegte Grab ist in den Fundlisten von F. Gerlach und im ZugInv. 4684–4704 des Museums ohne einen Grabbehälter aufgeführt. J. Hagen gibt dagegen an, daß das Brandgrab in einer Tuffsteinkiste gefunden wurde. Die Schmuckbeigaben (5–14) lassen auf eine weibliche Bestattung schließen.
Gesamtzahl der Glasgefäße: vier
1. Hals eines Krugs, Inv. L 471: wohl Form 58 (Kat. 231).
2. Aryballos, Inv. L 472: Form 33 (Kat. 126) .
3.–4. Zwei Flaschen mit birnenförmigem Gefäßkörper und Standplatte,
Inv. L 473– L 474: Form 48 (Kat. 191, Kat. 192).
5. Glieder eines Schmuckbandes, Inv. L 477.
H. 0,7 cm.
Glas blau, formgeschmolzen.
Fünf flache achterförmige Glieder. Jedes Glied in der oberen und unteren Hälfte
quer gelocht zum Aufziehen auf zwei Schnüre oder Drähte,
vermutlich zum Stirnband eines Haarnetzes gehörig[1345].
6. Glied desselben Schmuckbandes, Inv. L 478.
H. 0,8 cm.
Goldblech, graviert.
Achterförmig geformtes Blech, in jeder Hälfte zwei durch Gravierung
angedeutete Voluten.
7.–8. Zwei Fingerringe, Inv. L 479.
Dm. 1,7 cm; 1,6 cm.
Kupferlegierung.
Oberseite fein gekerbt.
9. Bruchstücke eines Fingerrings, Inv. L 480; verloren.
Dm. unbekannt
Bein
10.–13. Vier Haarnadeln, Inv. L 481.1–4.
L. 7,2 cm (1). 8,8 cm (2). 8,5 cm (3) bzw. 8,8 cm (4).
Bein.
Mit rundem bis ovalem Kopf;
Schaft verjüngt sich gegen den Kopf und die Spitze.
Riha Typ 16[1346].
14. Haarnadel mit Goldkopf, Inv. L 482.
L. 8,2 cm.
Bein, Goldblech.
Nadel mit abgesetztem zylindrischem Kopf,
dieser mit gerieftem Goldblech überzogen[1347].
15. Scheibe, Inv. L 483.
Dm. 3,1 cm.
Kupferlegierung.
Am Rand drei feine Bohrlöcher in Abständen, die etwa ein gleichschenkliges
Dreieck ergeben. Im Mittelpunkt ein Einstich. Vielleicht eine abgeschliffene Münze.
Verwendung unbestimmt[1348].
16. Dupondius/As (?), Domitian, 81/96 n. Chr., Inv. L 484; verloren.
Legende beiderseits unleserlich.
FMRD VI 1009, 4 Nr. 27.1.
17. Sesterz, Hadrian, Rom, 121 n. Chr., Inv. L 486.
stark abgegriffen.
RIC 612 (a); FMRD VI 1009,4 Nr. 27.2.
18. Sesterz, Antoninus Pius, Rom, 138/161 n. Chr., Inv. L 485.
stark abgegriffen.
RIC (?); FMRD VI 1009,4 Nr. 27.3.
19. Klappmesser, Inv. L 475.
H. 8,5 cm. Br. 5 cm (in geklapptem Zustand).
Griff Elfenbein, geschnitzt. Klinge Eisen.
Rücken der Messerklinge gerundet. Griff mit Figur des thronenden Apollon
vor einem Lorbeerbaum, links neben sich die Leier haltend.
Zu seinen Füssen und unterhalb der Leier sitzt der Pegasos als
geflügeltes Mischwesen mit Pferdekopf, Raubtierkörper und vier Krallenfüssen[1349].
Haupt und rechte Hand der Figur sowie Pferdekopf heute verloren.
Vgl. Abb. 437 für den älteren Erhaltungszustand.
20. Messerklinge, Inv. L 476; verloren.
Spitze abgebrochen. L. noch 10 cm (laut Inventarbuch).
Eisen (?)
21. „Elfenbeingriff mit Figur“, ZugInv. 4690; verloren
vielleicht zur Klinge des zweiten Messers (20) gehörig.
22. Firmalampe, Inv. L 470 (Talglampe?).
L. 8,2 cm (o. Henkel). Dm. 5,8 cm. H. 4 cm. Standring Dm. 3 cm.
Sch. vergilbtweiß, Ofl. rotgelber Überzug.
Mit Henkel und breitem Kanal. Anstelle der Spiegelfläche eine vom Schulterring
umgebene große Öffnung. Zwei kurze gefurchte Knuppen auf der Schulter.
Standfläche mit drei konzentrischen Ringen. Wegen der großen Einfüllöffnung
wohl als Talglampe anzusprechen.
Herstellungsort vermutlich Köln.
Formvariante Loeschcke X B.
Dat.: Erste Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr.
Lit.: Hagen 1906, 406–407, Taf. 23 Abb. 35.