Grab 104 (Fund 1967-196)  

Luxemburger Straße 116 und Greinstraße

Körpergrab

Nach der Befundzeichnung (Abb. 509) waren im Grabschacht auf UKH 49,80 m über NN Grenzen eines Sargs von L. 1,40 m, Br. 0,40 m, H. 0,40 m erkennbar. Ausrichtung SW-NO. Laut Fundliste (FB 67.2) im Sarg „auf der Brust“ Glasreste (1), am Fußende des Sargs in seiner NO-Ecke Glasflasche (2). Außerhalb vom Sarg in Wandnische links vom Toten auf UKH 50,10 m über NN Becher (3) sowie zwei Haarnadeln (4–5), Armreif (6), Spiralfibel (7) und Schnalle (12), auf der O-Langseite des Schachts auf UKH 50,20 m über NN Teller (8), darauf zwei Henkelkännchen, das dritte neben dem Teller liegend (9–11). – Die Haarnadeln und die zur Frauentracht gehörende Armbrustfibel (7) lassen auf eine weibliche Bestattete schließen, die nach der relativen Sarggröße noch ein Mädchen gewesen ist.

Gesamtzahl der Glasgefäße: zwei

1. „Glasreste“, o. Inv.; verloren, vermutlich Kugelabschnittchale: Form 17 b.

2. Flasche mit kugeligem Gefäßkörper, Inv. 67,1412: Form 37 a (Kat. 155).

3. Becher, Inv. 67,1409.

    H. 16,2 cm. Gr. Dm. 9,8 cm. Hh. 6 cm.

    Sch. rötlich beige, Ofl. schwarzer Überzug.

    Auf schmaler, geschwungen abgesetzter, spiralig gerillter Standfläche.

    Abgesetzter, steilkonischer hoher Hals mit außen kantiger Rundstablippe.

    Auf dem Behälter drei Zeilen verziert mit dem ‚federnden Blättchen‘.

    Form Gellep 61; Künzl 1.6.2[1584].

4. Haarnadel, Inv. 67,1413 (Abb. 510).

    L. noch 7,2 cm.

    Glas, violettbräunlich[1585].

    Sich verjüngender Schaft mit kugeligem Kopf. Schaft unterhalb des Kopfes

    eingezogen, in der oberen Hälfte mit kantigem, in der unteren

    mit rundem Querschnitt.

5. „Haarnadel“, o. Inv.; verloren.

    „Bein“

6. Bruchstück eines Armreifens, Inv. 67,1414.

    Dm. ca. 5 cm. Br. 0,5 cm.

    Kupferlegierung.

    Bandförmiger Reif, die Oberseite mit einem Sternmuster verziert[1586].

7. Armbrustspiralfibel, Inv. 67,1415 (Abb. 511).

    L. 4,3 cm.

    Kupferlegierung.

    Zweigliedrige Spiralfibel mit acht Windungen und unterer Sehne.

    Bandförmiger Bügel mit rechteckigem Querschnitt. Oberes Bügelende

     zu einer Lasche umgeschlagen, die als Achshalter dient. Unverzierter,

     röhrenförmiger, unten offener Fuß mit seitlichem Einlass. Nadelhalter in

     ganzer Länge des Fußes.

     Schulze Gruppe 29[1587].

8. Teller, Inv. 67,1410.

    H. 6 cm. Rand Dm. 30,4 cm.

    Sch. rötlich beige, Ofl. abgeriebener rötlichbrauner Überzug, innen und außen

    auf den oberen drei Vierteln.

    Auf einfacher, leicht aufgewölbter Standfläche. Verkehrt konische Wandung

    mit nach außen leicht verdickter Randlippe.

    Form Gellep 69[1588].

9. Henkelkännchen, Inv. 67,1411.1.

    H. 11,9 cm.

    Sch. vergilbtweiß, Ofl. rauhwandig.

    Auf geschwungen abgesetzter, einfacher Standfläche. Kurzer Hals

    mit gekniffener Schnauze als seitlicher Ausguß nach rechts

    und schmalem Bandhenkel.

    Form Gellep 112.

10.–11. Zwei Henkelkännchen, Inv. 67,1411.2; 67,1411.3.

             H. 11,4 bzw. 11,9 cm.

             Sch. vergilbtweiß, Ofl. rauhwandig.

             Bandhenkel mit einer Längsfurche.

             Form wie Inv. 67,1411.1 (9).

12. „Schnalle“[1589], o. Inv.; verloren.

Dat.: Erste Hälfte bis Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr.

Lit.: unpubliziert.

Taf. 143. Ausstattung von Grab 104. M. 1:2. Dekor Nr. 6 M. 1:1.
Abb. 510. Haarnadel aus Glas, Grab 104,4.
Abb. 511. Armbrustspiralfibel, Grab 104,7.