Form 20
Schüssel mit Standring  

Vgl. Form Isings 44b

Kat. 84 Schüssel, Inv. 67,1020

Grab 19

H. 8,6 cm. Rand Dm. 14,5 cm.

Glas blaugrün, Schlieren. Freigeblasen.

Zylindrischer Gefäßkörper mit leicht konvexer Wandung. Bodenumbruch über das Wandungsprofil vorgewölbt. Standring aufgelegt; Heftnarbe. Rundstabmäßig verdickter Rand nach außen gefaltet, an der Wandung angeschmolzen, innen hohl.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 141. Form 20. Kat. 84. Inv. 67,1020.
Abb. 141. Form 20. Kat. 84. Inv. 67,1020. M. 1:2.

Grabtypus und Fundlage: Die Schüssel, in die der Glastopf Kat. 87 eingestellt war, stand ohne ein schützendes Behältnis in der Grube eines Brandgrabs. Das Geschlecht des Bestatteten ist unbestimmt.

Form und Technik: Die Gefäßform mit Standring, konvexer Wandung und sog. Rundstablippe gleicht der TS-Schüssel Drag. 29[569].

Verwendung und Gefäßkombination: Die Schüssel gehört wahrscheinlich zum Tischgeschirr. Sie wurde sicher ohne eine Speise ins Grab gegeben, da im Gefäßinnern der Glastopf Kat. 87 stand. Zur Kombination von Form 20 mit Topf Form 23 und drei Krügen Form 51, s. Taf. 36.

Datierung: Grab 19 ist nach Ausweis der keramischen Beifunde in das erste Viertel des 2. Jahrhunderts einzuordnen. Datierbare Parallelen für die nicht häufige Glasform bilden u. a. eine Schüssel aus einem flavischen Grab in Stein (Limburg, NL), ferner ein geripptes Gefäß aus einem Grab des späten 1. bis 2. Jahrhunderts in Remagen sowie ein Exemplar aus Kretz, das mit einer Münze des Titus vergesellschaftet war[570]. Eine gerippte Schüssel stammt aus dem Tumulus in Arsimont (Namur, B). Seine Anlage ist aufgrund einer Münze des Antoninus Pius (139/140 Chr.) vermutlich in das mittlere 2. Jahrhundert datierbar[571].