Form 61
Kanne mit gekniffenem Ausguß  

Vgl. Form Isings 88b; Trier 117a; Gellep 807

Kat. 240 Kanne, Inv. L 925

Grab 48

Urspr. H. 15,5 cm[977].

Glas grünlich. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden eingewölbt; Heftnarbe. Zylindrischer, breiter Hals mit gekniffener Schnauze. Rand nach innen gefaltet, innen hohl. Bandhenkel mit Seitenrippen auf der Schulter aufgesetzt, am Rand mit einer hochstehenden Falte (‚Daumenraste‘) befestigt, endet mit einer zweiten Falte unter dem Rand.

Zusammengesetzt. Unvollständig, untere und obere Gefäßteile nicht anpassend, aber zusammengehörig.

Lit.: Hagen 1906, 404 Taf. 23 Abb. 33b.

Abb. 309. Form 61. Kat. 240. Inv. L 925.
Abb. 309. Form 61. Kat. 240. Inv. L 925. M. 1:2.

Kat. 241 Kanne, Inv. 67,938

Grab 35

Urspr. H. 11,2 cm.

Glas farblos. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden eingedellt; keine Heftnarbe. Kurzer Hals sich trichterförmig erweiternd und zur verlorenen Schnauze ausgebogen. Rand nach innen gefaltet. Reste des Bandhenkels am Rand mit hochstehender ‚Daumenraste‘ aufsitzend. Auf dem unteren Teil des Gefäßkörpers ein umlaufendes breites Schliffband und eine Schlifflinie.

Zusammengesetzt. Unvollständig, Ausguss und Henkel verloren.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 310. Form 61. Kat. 241. Inv. 67,938.
Abb. 310. Form 61. Kat. 241. Inv. 67,938. M. 1:2.

Grabtypus und Fundlage: Beide Funde stammen aus Brandbestattungen. Die Kanne Kat. 241 lag in einer Holzkiste zusammen mit dem Leichenbrand. Über die Fundumstände von Kat. 240 ist nichts Näheres bekannt.

Form und Technik: Die freigeblasenen Kannen sind ohne Standring. Im Unterschied zur Form 60 mit hochgezogener Schnauze hat Kat. 240 eine kleeblattförmige Mündung. Der verlorene Ausguß von Kat. 241 war vermutlich mit der Zange spitz ausgezogen. Der Gefäßkörper ist mit Schlifflinien verziert, vergleichbar dem Kännchen von der Aachener Straße Inv. 23,30 (s. Form 60). Kugelige Kannen sind in der Kölner Glassammlung selten vertreten.

Verwendung und Gefäßkombination: Die Kannen sind Schankgefäße für unbestimmte Flüssigkeiten.

Datierung: Grab 35 mit Kat. 241 stammt nach Ausweis der Keramik aus dem dritten Viertel des 2. Jahrhunderts; Grab 48 mit Kat. 240 ist in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts anzusetzen. In Xanten lag eine kleine Kanne in einem ungewöhnlich reichen Brandgrab der ersten Jahrzehnte des 2. Jahrhunderts[978]. Das Brandgrab 5167 in Gellep mit einem Kännchen ist in die erste Hälfte des 2. Jahrhunderts datierbar[979].