Form 41
Flasche mit birnenförmigem Gefäßkörper und Trichterhals  

Kat. 176 Stachelflasche, Inv. L 972

Grab 60

H. 16,2 cm.

Glas farblos, jetzt milchig aussehend. Freigeblasen.

Birnenförmiger Gefäßkörper mit kaum eingewölbtem Boden. Enger, sich trichterförmig erweiternder Hals. Rand abgesprengt und überschliffen. Auf der Wandung kleine Stacheln in unregelmäßigen Abständen herausgezwickt. Am Rand, auf dem Hals und oberhalb der Stacheln feine Schlifflinien.

Oberflächenschicht mit den Schlifflinien z. T. abgelöst.

Lit.: Hagen 1906, 413–414 Taf. 24 Abb. 43h–i.

Abb. 230. Form 41. Kat. 176. Inv. L 972.
Abb. 230. Form 41. Kat. 176. Inv. L 972. M. 1:2.

Kat. 177 Stachelflasche, Inv. L 973

Grab 60

H. 16 cm.

Glas farblos, jetzt milchig aussehend. Freigeblasen.

Birnenförmiger Gefäßkörper mit Stacheln wie Inv. L 972.

Lit.: Hagen 1906, 413–414 Taf. 24 Abb. 43h–i. – Doppelfeld 1966, 52 Abb. 94. – Fremersdorf – Polónyi, Farblose Gläser 65 Abb. 152.

Abb. 231. Form 41. Kat. 177. Inv. L 973.
Abb. 231. Form 41. Kat. 177. Inv. L 973. M. 1:2.

Grabtypus und Fundlage: Beide Flaschen stammen aus einem Grab nicht näher bekannter Bestattungsart. Die Beigabe von Schmuck läßt auf eine weibliche Person schließen.

Form und Technik: Die Flaschen haben einen birnenförmigen Gefäßkörper, der mit kleinen Stacheln verziert ist. Sie sind nicht „aufgesetzt“, wie Hagen angibt, sondern aus der noch heißen Wandung mit einer spitzen Zange ausgezwickt[751]. Bei Flaschen vergleichbarer Form wurden auch Stege und Zacken aus der Wandung gezogen[752]. Der Hals mit dem abgesprengten Rand ist nur wenig erweitert im Unterschied zu Form 42 mit Trichterhals.

Verwendung und Gefäßkombination: Die Flaschen waren vermutlich Behälter für Getränke, die den Bestatteten versorgen sollten. In Grab 60 waren sie mit einem figürlichen Glas Form 75, einem Krug Form 64 und sechs weiteren Gläsern unbekannter Form vergesellschaftet (Taf. 90).

Datierung: Geht man von einer verlässlichen Bergung des Altfundes aus, so enthielt Grab 60 eine gut erhaltene Münze des Alexander Severus. Die beiden Flaschen Kat. 176 und Kat. 176 sind folglich nach 222/231 n. Chr. in den Boden gelangt. Ein weiteres Exemplar aus Köln stammt aus einem nicht dokumentierten Fund und liefert keine Anhaltspunkte für die Datierung[753].