Form 19
Topf mit breitem Rand  

Form 19a Kolben- bis beutelförmiger Topf

Vgl. Form Isings 68; Trier 147d; AR 113

Kat. 80 Topf, Inv. 65,180a

Grab 34

H. 2,6 cm. Rand Dm. 3,2 cm.

Glas blaugrün. Freigeblasen.

Kleiner, kolbenförmiger Gefäßkörper nach unten wenig verbreitert; Heftnarbe. Rand horizontal nach außen gebogen und knapp wieder nach innen gefaltet.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 137. Form 19a. Kat. 80. Inv. 65,180a.
Abb. 137. Form 19a. Kat. 80. Inv. 65,180a.

Kat. 81 Topf, Inv. 67,736

Grab 30

H. 3 cm. Rand Dm. 3,4 cm.

Glas blaugrün. Blasen, Schlieren. Freigeblasen.

Kleiner beutelförmiger Gefäßkörper. Boden aufgewölbt; Heftnarbe. Rand horizontal nach außen gebogen und knapp wieder nach innen gefaltet.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 138. Form 19a. Kat. 81. Inv. 67,736.
Abb. 138. Form 19a. Kat. 81. Inv. 67,736. M. 1:2.

Kat. 82 Topf, Inv. 67,757

Grab 31

H. 4 cm. Rand Dm. 4,1 cm.

Glas blaugrün. Blasen. Freigeblasen.

Beutelförmiger Gefäßkörper auf abgeflachtem Boden; Heftnarbe. Rand nach außen gebogen und knapp wieder nach innen gefaltet. Rand verzogen.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 139. Form 19a. Kat. 82. Inv. 67,757.
Abb. 139. Form 19a. Kat. 82. Inv. 67,757. M. 1:2.

Form 19a ohne Grabzusammenhang: Fremersdorf, Blaugrünes Glas 45 Taf. 94 unten. – Fremersdorf 1965/66, 33 Taf. 13,2.

Form 19b Kugeliger Topf

Vgl. Form Isings 68; Trier 147c; AR 115; Gellep 204/527/700

Kat. 83 Topf, Inv. 61,859

Grab 73

H. 5,8 cm. Rand Dm. 5 cm.

Glas blaugrün, stark blasig. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper auf kegelförmig aufgewölbtem Boden. Heftnarbe(?)[557]. Rand horizontal nach außen gebogen und knapp wieder nach innen gefaltet.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 140. Form 19b. Kat. 83. Inv. 61,859.
Abb. 140. Form 19b. Kat. 83. Inv. 61,859. M. 1:2.

Form 19a–b ohne Grabzusammenhang: Slg. Niessen 1911, 55 Nr. 980–993 Taf. 50. – Fremersdorf, Blaugrünes Glas 45 Taf. 94 unten. – Fremersdorf 1965/66, 33 Taf. 13,2[558].

Grabtypus und Fundlage: Die Gräber 30, 31 und 34 sind Brandbestattungen, in denen die Glastöpfe außerhalb der Ascheschicht deponiert waren. Im Körpergrab 73 lag das Gefäß zu Füßen des Bestatteten. Schmuckbeigaben lassen hier auf eine weibliche Bestattung schließen.

Form und Technik: Die kleinen Töpfe der Form Isings 68 können in zwei Varianten unterschieden werden. Die Gruppe Form 19a mit Kat. 80, Kat. 81 und Kat. 82 weist einen beutelförmigen Gefäßkörper auf, der sich nach unten unterschiedlich stark verbreitert und der Form Trier 147d entspricht. Die Variante Form 19b mit Kat. 83 hat einen kugeligen Gefäßkörper mit kurzem verengtem Hals wie Form Trier 147c. Der Rand der Gläser ist jeweils horizontal nach außen gebogen und knapp wieder nach innen gefaltet, so dass die Kante rundstabähnlich verdickt ist. Der Boden ist leicht eingedellt bzw. kegelförmig aufgewölbt.

Verwendung und Gefäßkombination: Kat. 80 lag neben der Flasche Kat. 151 im Grab und lässt sich in die Mündung dieser Flasche Form 37a einsetzen. Der Ausgräber Kühnemann hat deshalb vermutet, dass das Töpfchen als „Stopfen zum Abfüllen“ diente. Gewöhnlich werden die Gefäße wegen ihres geringen Fassungsvermögens als Salbbehälter angesehen. Zur Fundkombination von Form 19 vgl. Taf. 49. 50. 103.

Datierung: Kat. 81 und Kat. 82 der Form 18a wurden nach den keramischen Mitfunden zu schließen in der Mitte des 2. Jahrhunderts, der Topf Kat. 80 in der zweiten Jahrhunderthälfte als Grabbeigabe niedergelegt. Kat. 83 der Form 19b ist nach Ausweis der Keramik am Ende des 3. oder in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts ins Grab gelangt.

Aus den Friedhöfen der CCAA stammt eine große Anzahl von Formvarianten kleiner Töpfe, von denen einige fundgesichert sind: In einem Grab an der Bonner Straße lagen ein Glastöpfchen und eine Münze des Nero von 63/68 n. Chr. in der Aschenurne[559]. In St. Severin, Grab II,92 wurde das Glas zusammen mit einer Münze des Domitian von 92/94 n. Chr. gefunden[560]; in Brandgrab II,64 der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts kam ein weiteres Exemplar zutage[561]. Das Körpergrab 249 von der Jakobstraße mit einem Töpfchen ist durch eine Münzbeigabe auf die Zeit nach 313/317 n. Chr. festgelegt[562]. Ein am Waidmarkt gefundener Sarkophag ist ebenfalls in die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts datierbar; ihm war ein relativ großes kugeliges Gefäß beigegeben[563]. Es ist also davon auszugehen, daß kugelige Töpfe der Form 19 in Köln mindestens seit dem frühen 2. Jahrhundert vorkommen und noch im 4. Jahrhundert gebräuchlich waren.

Neuere Funde aus dem Rheinland erweitern die Materialgrundlage und bestätigen, daß die kleinen Töpfe nicht nur aus dem 1./2. Jahrhundert stammen, wie Fremersdorf angenommen hatte[564]. In Neuss fand man beutelförmige Exemplare der Form 19a in Brandgräbern des 2. Jahrhunderts[565]. Grab 372 mit einem Beispiel stammt aus dem letzten Drittel des 2. Jahrhunderts. In Gellep lagen kugelige ‚Salbfläschchen‘ im Körpergrab 3438 sowie im Brandgrab 4227, die vermutlich in die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts datierbar sind[566]. Das Exemplar aus der Bestattung 3475 ist nach Ausweis einer Münze nach 215 n. Chr. beigegeben worden; Grab 1231 mit einem Topf ist in die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts datierbar[567]. Bei einer Villa in Rheinbach-Flerzheim wurde ein Glas aus einem Sarkophag des letzten Viertels des 3. Jahrhunderts geborgen[568].