Grab 97 (Fund 1967-077)  

Luxemburger Straße 116 und Greinstraße

Körpergrab

Die Befundzeichnung (Abb. 495) zeigt in einer Grube auf UKH 49,50 m über NN die Umgrenzung des Holzsargs (Nägel) von L. 2,10 cm, Br. 0,40 m, H. 0,40 m. Ausrichtung NO-SW. Laut Fundliste (FB 67.2) neben dem verlagerten Schädel Holzkohle, Glasschale (1), Bruchstück eines Goldglas (2), Kleinfunde (4–7), Messer (8), sog. Mithrassymbol (9), Fibel (10) sowie 23 Münzen (11–33). Am Fußende des Sargs aufgebrochene Sparbüchse (34), Bronzeglöckchen (35), Holzkästchen (36) mit kosmetischen Geräten (37–39) und Resten eines Nuppenglases (3). Außerhalb des Sargs rechts vom Bestatteten auf UKH 50,30 m über NN drei Keramikgefäße: Teller (40), Zweihenkelkrug (41) und Henkeltopf (42). – Die kosmetischen Instrumente (37–39) und das sog. Mithrassymbol (9) lassen auf eine weibliche Bestattung schließen.

Gesamtzahl der Glasgefäße: drei

1. Kugelabschnittschale, Inv. 67,943: Form 17 b (Kat. 70).

2. Fragment eines Zwischengoldglas, Inv. 67,945: Form 77 (Kat. 278).

3. Reste eines Nuppenglas, Inv. 67,944: unbestimmte Form 78 (Kat. 280).

4. Spielstein, Inv. 67,947.

    Dm. 2,1 cm.

    Glas, grünlich.

    Runde Form, auf der Oberseite zwei runde Vertiefungen[1526].

5. Fragment einer Kleinplastik, Inv. 67,948 (Abb. 496).

    2,1 x 2,9 cm.

    Bernstein, geschnitten und graviert.

    Dreieckiges Bruchstück, vielleicht Teil einer Tierfigur, von einem Gerätegriff

    oder einer Ringverzierung[1527].

6. Scheibe, Inv. 67,949.

    Dm. 3,6 cm. H. 0,3 cm.

    Achat.

    Runde Scheibe mit zentralem Bohrloch[1528].

7. Spielwürfel mit eingetieften Kreisaugen, Inv. 67,950 (Abb. 496).

    L. 1 cm.

    Bein, grün verfärbt.

    Die ‚Augen‘ der sich gegenüber liegenden Flächen ergeben stets die Summe

    sieben[1529].

8. Klappmesser, Inv. 67,951 (Abb. 498).

    L. 5,5 cm (zusammengeklappter Zustand).

    Klinge Eisen, Griff Bein.

    Runder Griff, zweifach profiliert.

9. Miniaturfigur einer Schlange, Inv. 67,955 (Abb. 499).

    L. 7,3 cm.

    Kupferlegierung, gegossen.

    Nach rechts bewegter, gewundener Körper einer Schlange, zur Gruppe der

    sog. Mithrassymbolen gehörig[1530].

10. Scheibenfibel, Inv. 67,956 (Abb. 501).

      Dm. 2,9 cm.

      Kupferlegierung.

      Tutulusähnliche, kreisrunde Scheibenfibel, durch einen Steg in ein gekehltes

      Ringfeld und einen kegelförmig aufgewölbten Mittelteil geteilt.

      In der Mitte ein offener Trichter. Fibelrand und innerer Steg mit fein gekerbtem Profil.

      Backenscharnier auf der Fibelunterseite.

      Nadel fehlt, Randausbrüche. Fibel vielleicht ursprünglich mit Glaspaste verziert.

      Form Riha 7.11[1531].

11. As, Claudius I., Rom, 41/50 n. Chr., Inv. 67,976.

      sehr stark abgegriffen.

      RIC 69; RIC rev. ed. 97[1532].

12. As, Nero, Rom, ca. 60/68 n. Chr., Inv. 67,977.

      korrodiert.

      RIC 330; RIC rev. ed. 535[1533].

13. Denar, Antoninus Pius, 145/161 n. Chr., Inv. 67,957.

      RIC 129[1534].

14. Dupondius, Marc Aurel, Rom, 177 n. Chr., Inv. 67,975.

      abgegriffen.

      RIC 1217[1535].

15. Sesterz, Commodus, Rom, 180/192 n. Chr., Inv. 67,958.

      stark abgenutzt.

      RIC ?[1536].

16. Denar, Severus Alexander, subaerat ? (Grünspan am Rand), 222/228 n. Chr.,

      Inv. 67,959.

      prägefrisch bis kaum abgenutzt

      RIC 180 c[1537].

17. Antoninian, Gallienus für Saloninus, Köln, 257/258 n. Chr., Inv. 67,960.

      leicht abgenutzt.

      Elmer 1941, 69; RIC 9 (Lyon)[1538].

18. Antoninian, Gallienus, Rom, 259/268 n. Chr., Inv. 67,961.

      RIC 165[1539].

19. Antoninian, Claudius II., Siscia, 268/270 n. Chr., Inv. 67,962.

      abgenutzt, dezentriert.

      RIC 181 A[1540].

20. Antoninian, Tetricus I., Trier, 272 n. Chr., Inv. 67,979.

      korrodiert.

      Elmer 1941, 786[1541].

21. Antoninian, Probus, Lyon, 276/282 n. Chr., Inv. 67,963.

      RIC 91[1542].

22. Antoninian, Diocletian, Lyon, 284/294 n. Chr., Inv. 67,964.

      leicht abgenutzt.

      RIC 53 C[1543].

23. Follis, Constantin I., Trier, 307/308 n. Chr., Inv. 67,970.

      RIC 781[1544].

24. Follis, Maxentius, Ticinum, 307/308 n. Chr., Inv. 67,968.

      kaum abgenutzt.

      RIC 91[1545].

25. Follis, Maxentius, Ticinum, 308/310 n. Chr., Inv. 67,969.

      knapper Schrötling, Rückseite mit Resten von Silbersud.

      RIC 108[1546].

26. Follis, Maxentius, Ostia, 309/312 n. Chr., Inv. 67,967.

      RIC 52[1547].

27. Follis, Maximinus II., Trier, 310/313 n. Chr., Inv. 67,965.

      Rückseite mit Silbersud.

      RIC 846 a[1548].

28. Follis, Licinius, London, 313/314 n. Chr., Inv. 67,974.

      abgenutzt.

      RIC 3[1549].

29. Halbfollis, Constantin I. für Divus Maximianus, Trier, 318 n. Chr., Inv. 67,966.

      leicht abgenutzt

      RIC 205[1550].

30. Follis, Constantin I., Mzst. unbestimmt, ca. 330/333 n. Chr., Inv. 67,972.

      korrodiert, Ausbrüche am Rand, sonst kaum abgenutzt.

      RIC ?[1551].

31. Follis, Constantin I., Trier oder Arles, 333/334 n. Chr., Inv. 67,978.

      stark abgenutzt.

      RIC 549 (Trier) oder 340 (Arles)[1552].

32. Follis, Constantin I., Trier, 333/334 n. Chr., Inv. 67,971.

      kleinere Ausbrüche am Rand.

      RIC 555[1553].

33. Follis, Constans, Trier, nach April 340 n. Chr., Inv. 67,973.

      Av. korrodiert, Rv. leicht abgenutzt.

      RIC 98[1554].

34. Sparbüchse, Inv. 67,942 (Abb. 497).

      H. 8,3 cm.

      Sch. graubeige, Ofl. rauhwandig

      Gedrückte Kugelform auf geschwungen abgesetzter Standfläche.

      Rillen um den Gefäßkörper und in Höhe des Spiegels. Spiegelfläche mit

      Einwurfschlitz ausgebrochen oder absichtlich aufgeschlagen.

      Form Gellep 666[1555].

35. „Bronzeglöckchen“[1556], o. Inv.; verloren.

36. Reste eines Holzkästchens[1557],

      Inv. 67,952.

      Holzreste, Eisen, korrodiert.

      ca. 15 Vierkantnägel mit Flachköpfen.

      Kästchen: L. 19 cm, Br. 14 cm.

      Nagel: L. noch 2,5 cm.

37. Reibstein[1558], Inv. 67,946.

      L. 13 cm, Br. 8,5 cm.

      Diabas.

      Rechteckige Platte mit abgeschrägten Kanten.

38. Löffelsonde, Inv. 67,953 (Abb. 500).

      L. 10,2 cm.

      Kupferlegierung.

      Stiel mit ovaler Laffe bzw. olivenförmiger Verdickung an den Enden[1559].

39. Pinzette, Inv. 67,954.

      L. noch 4,8 cm. Br. 0,4 cm.

      Kupferlegierung.

      Erhalten ist der Blechstreifen eines Schenkels, sein oberes Ende umgebogen[1560].

40. TS-Teller, Inv. 67,939.

      H. 8,2 cm. Rand Dm. 32,5 cm.

      Auf Standring und mit breitem Horizontalrand und verdicktem abgesetztem Rand.

      Im Innern eine Kreisrille.

      Form Gellep 41[1561].

41. Zweihenkelkrug, Inv. 67,940.

      H. 23,7 cm.

      Sch. vergilbtweiß, Ofl. glattwandig, ohne Überzug.

      Auf Zapfenfuß mit gerillter Standfläche. Breite geknickt abgesetzte Schulter,

      enger zylindrischer Hals mit von innen herausgedrücktem Dreiecksrand

      und Rundstabhenkel.

      Nachahmung einer afrikanischen Amphore.

      Form Gellep 85 a[1562].

42. Henkeltopf, Inv. 67,941.

      H. 9,8 cm. Rand Dm. 9,3 cm.

      Sch. hellbraun, Ofl. rauhwandig.

      Auf schmaler, geschwungen abgesetzter Standfläche und mit sichelförmigem

      Randprofil, Ösenbandhenkel.

      Form Gellep 106[1563].

Dat.: Zweites Drittel des 4. Jahrhunderts; nach 340 n. Chr.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 495. Befundzeichnung von Grab 97. M. 1:20.
Taf. 134. Ausstattung von Grab 97. M. 1:2. Nr. 5. 7 M. 1:1.
Taf. 135. Ausstattung von Grab 97. M. 1:2.
Abb. 496. Bernsteinfragment, Grab 97,5; Spielwürfel, Grab 97,7.
Abb. 496. Bernsteinfragment, Grab 97,5; Spielwürfel, Grab 97,7.
Abb. 497. Geöffnete Sparbüchse, Grab 97,34.
Abb. 498. Klappmesser mit Beingriff, Grab 97,8.
Abb. 499. Miniaturschlange, Grab 97,9.
Abb. 500. Löffelsonde, Grab 97,38.
Abb. 501. Scheibenfibel, Grab 97,10.