Form 55
Vgl. Form Isings 130; Trier 55; AR 116.
Kat. 217 Topf, Inv. 67,1082
H. 7,3 cm. Rand Dm. 4,4 cm.
Glas grün. Halbform.
Zylindrischer Gefäßkörper. Boden leicht eingewölbt; Heftnarbe. Gefäßkörper oben eingeschnürt. Rand horizontal nach außen gebogen und wieder zurückgefaltet.
Lit.: unpubliziert.
Grabtypus und Fundlage: Das Glas stammt aus einem Körpergrab und lag außerhalb des Sargs in einer Nische. Das Geschlecht des Bestatteten ist unbestimmt.
Form und Technik: Das zylindrische Gefäß wurde wahrscheinlich in einer Halbform geblasen[912]. Der nach außen gebogene Rand sitzt unmittelbar oberhalb des eingeschnürten Gefäßkörpers. Die Form kommt in Köln auch mit einwärts gebogenen Rand vor[913]. Büchsenartige Gefäße der Form 55 sind hier bis zu einer Höhe von rund 12,5 cm belegt[914].
Verwendung und Gefäßkombination: An der Jakobstraße in Köln wurde in Grab 291 einer Frau ein vergleichbarer Glastopf und ein Bronzestäbchen gefunden, die auf eine kosmetische Verwendung schließen lassen[915]. Entsprechend könnte das Glas von der Luxemburger Straße als Behälter für Salben oder Schminke gedient haben. Zu dieser Deutung passt, daß zumindest einige der Gräber mit Glastöpfchen weibliche Bestattungen waren[916].
Datierung: Grab 105 mit Kat. 217 wird durch eine Münze nach 307/308 n. Chr. datiert. Das Grab 291 von Jakobstraße ist durch Münzbeigaben auf die Zeit nach 351/353 n. Chr. festgelegt[917]. Grab 80 mit einem relativ großen Gefäß wurde von U. Friedhoff der Belegungsphase des Gräberfeldes während der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts zugewiesen[918]. Ein Körpergrab vom Waidmarkt mit einem Glastopf wurde nach Ausweis der keramischen Beifunde im 4. Jahrhundert niedergelegt[919]. Aus der gleichen Zeit stammt ein Körpergrab vom Kartäuserhof mit zwei Gefäßen[920]. Nach dem Kölner Fundmaterial zu schließen, sind die büchsenartigen Gläser typische Formen der ersten Hälfte und der Mitte des 4. Jahrhunderts.