Grab 93 (Fund 1967-177)  

Luxemburger Straße 116 und Greinstraße

Körpergrab

Die Befundzeichnung (Abb. 491) zeigt im Grabschacht Grenzen eines Holzsargs von L. 2,00 m, Br. 0,40 m, H. 0,30 m auf UKH 49,50 m über NN. Ausrichtung SO-NW. Laut Fundliste (FB 67.2) im Sarg: zu Seiten des Schädels Glasteller (3) und je ein Becher (1–2), bei der rechten Schulter Fibel (4). Oberhalb des Kopfs auf UKH 50,50 m über NN Henkeltopf (11). Außerhalb des Sargs in Wandnische links vom Toten auf UKH 50,40 m über NN die Beigaben: Teller (5), drei Henkelkännchen (6–8), Kanne (9) und Becher (10). – Die Beigabe einer Zwiebelknopffibel, die Bestandteil der militärisch geprägten Männertracht war, lässt auf eine männliche Bestattung schließen.

Gesamtzahl der Glasgefäße: drei

1. Konischer Becher, Inv. 67,1351: Form 11 d (Kat. 50).

2. Halbkugeliger Becher mit scharfem Rand, Inv. 67,1352: Form 9 a (Kat. 21).

3. „Glasteller“, o. Inv.; verloren.

    Glasfarbe unbekannt, Tellerform unbestimmt.

4. Zwiebelknopffibel, Inv. 67,1353 (Abb. 492).

    L. noch 8,5 cm.

    Kupferlegierung, Bügel zusammen mit der Scheibe gegossen.

    Querarm mit sechseckigem Querschnitt, ohne Aufsätze. Die drei

    facettierten Knöpfe mit knospenförmigem Umriß. Am Bügel palmettenförmige

    Scheibe mit ausgebuchteten Seitenrändern, die Oberseite strahlenförmig geritzt.

    Unverzierter röhrenförmiger Fibelfuß mit seitlichem Einlass als Nadelhalter.

    Nadel bis auf die Endstücke verloren. Bügelscheibe am unteren Rand beschädigt.

    Ähnlich Keller Typ 2 A; Pröttel Typ 2 D[1515].

5. TS-Teller, Inv. 67,1346.

    H. 6,8 cm. Rand Dm. 31,4 cm.

    Mit breitem Horizontalrand und Hängelippe.

    Form Alzei 12; Gellep 41[1516].

6. Henkelkännchen, Inv. 67,1349.

    H. 12,6 cm.

    Sch. vergilbtweiß, Ofl. rauhwandig.

    Auf geschwungen abgesetzter, einfacher Standfläche und mit kurzem,

    durch eine Rille abgesetztem Hals. Gekniffene Schnauze als

    seitlicher Ausguß nach rechts. Kantig profilierter Rundstabhenkel.

    Form Gellep 112.

7.–8. Zwei Henkelkännchen, Inv. 67,1349 a. b.

         H. 10,9 cm bzw. 11 cm.

         Ware und Form wie Inv. 67,1349 (6).

9. Kanne, Inv. 67,1348.

    H. 25,4 cm.

    Sch. vergilbtweiß, Ofl. glattwandig, rotbraune Gurtstreifenbemalung.

    Bauchiger Gefäßkörper auf Zapfenfuß mit leicht aufgewölbter Standfläche.

    Abgesetzter konischer Hals mit umlaufender Doppelrille. Ausgebogene,

    außen gerillte Randlippe mit gekniffener Schnauze. Wandung mit

    sechs rotbraunen horizontalen Streifen bemalt. Bandhenkel mit einer Längsfurche.

    Herstellungsort Köln.

    Form Gellep 79[1517].

10. Becher, Inv. 67,1347.

      H. 15,2 cm. Gr. Dm. 9 cm. Hh. 5,3 cm.

      Sch. hellrotbraun, Ofl. schwarzer Überzug.

      Auf schmaler, geschwungen abgesetzter, einfach gerillter Standfläche.

      Hoher, abgesetzter, steilkonischer Hals mit außen kantiger Rundstablippe.

      Auf dem Gefäßkörper drei mit dem ‚federnden Blättchen‘ verzierte Zeilen.

      Form Gellep 61; Künzl 1.6.2[1518].

11. Henkeltopf, Inv. 67,1350.

      H. 8,1 cm. Rand Dm. 7 cm.

      Sch. graubeige, Ofl. rauhwandig, hellbraun.

      Auf geschwungen abgesetzter, einfacher Standfläche. Eingezogener Hals

      mit ausgebogener, kantig profilierter Randlippe.

      Bandhenkel mit einer breiten Längsfurche.

      Form Gellep 110.

Dat.: Zweites Drittel des 4. Jahrhunderts n. Chr.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 491. Befundzeichnung von Grab 93. M. 1:20.
Taf. 128. Ausstattung von Grab 93. M. 1:2.
Taf. 129. Ausstattung von Grab 93. M. 1:2.
Abb. 492. Zwiebelknopffibel, Grab 93,4.