Form 8
Halbkugeliger Becher mit eingestochenem Boden  

Kat. 13 Becher, Inv. L 1320

Grab 12

H. 7,9 cm. Rand Dm. 7,5 cm.

Glas blaugrün, dickwandig. Blasen. Freigeblasen.

Halbkugeliger Gefäßkörper auf gerundetem Boden. Bodenmitte kegelförmig nach innen gestochen. Wandung im oberen Teil nach innen geneigt. Rand abgesprengt und überschliffen. Unterhalb des Randes und oberhalb des Bodens feine Schlifflinien, in der Mitte der Wandung ein Schliffband.

Lit.: Fremersdorf, Blaugrünes Glas 38 f. Taf. 76 unten.

Abb. 49. Form 8. Kat. 13. Inv. L 1320.
Abb. 49. Form 8. Kat. 13. Inv. L 1320. Zeichnung M. 1:2.

Kat. 14 Becher, Inv. 37,581

Grab 11

H. 6,2 cm. Rand Dm. 6,2 cm.

Glas blaugrün, durchsichtig. Feine Blasen. Freigeblasen.

Zylindrischer Gefäßkörper auf leicht gerundetem Boden. Bodenmitte spitz nach innen gestochen. Rand abgesprengt und überschliffen. Unterhalb des Randes ein breites Band von Schlifflinien, im unteren Teil der Wandung zwei Schlifflinien.

Zusammengesetzt, unvollständig, etwa ein Drittel verloren.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 50. Form 8. Kat. 14. Inv. 37,581.
Abb. 50. Form 8. Kat. 14. Inv. 37,581. Zeichnung M. 1:2.

Grabtypus und Fundlage: Beide Becher stammen aus Brandgräbern. Grab 11 wird als Brandgrubengrab beschrieben, in dem Brandschutt vermischt mit Knochenasche und Beigaben lagen. Grab 12 war eine Urnenbestattung. Es ist nicht bekannt, ob der Becher in oder neben dem Keramiktopf niedergelegt war. Die Beigaben geben keine Hinweise auf das Geschlecht der Bestatteten.

Form und Technik: Die Gefäße bestehen aus blaugrünem Glas unterschiedlicher Qualität. Becher Kat. 14 ist durchsichtig hell, Kat. 13 dickwandig und aus dunklem blasigem Glas. Gemeinsam ist beiden der leicht eingezogene Rand, feine Schlifflinien auf der Wandung sowie der spitz nach innen gestochene Boden. Damit unterscheiden sie sich von Gefäßen gleicher Form mit flachem Boden[405]. Das Exemplar Kat. 14 ist ebenso hoch wie breit, ein Größenverhältnis, das auch sonst beobachtet wurde[406].

Verwendung und Gefäßkombination: Die Becher zählen zu den Trinkgefäßen. Sie waren jeweils die einzige Glasbeigabe des Grabes.

Datierung: Kat. 13 ist nach den keramischen Beifunden zu schließen in flavischer Zeit ins Grab gelangt. Da die Mehrzahl der außerhalb von Köln gemachten Funde aus vorflavischer Zeit datiert, zählt das Exemplar von der Luxemburger Straße zu den späten Beispielen[407]. Kat. 14 wurde mit einer stark korrodierten Münze gefunden, die E. Nuber als möglicherweise hadrianisch bestimmt hat. Nach der Büstenform des Kaisers auf der Vorderseite scheint es jedoch eher eine Prägung des 1. Jahrhunderts, möglicherweise neronischer Zeit zu sein[408]. Zu dieser Münzbestimmung passt, dass die Becherform im 2. Jahrhundert bisher nicht nachgewiesen ist. Allerdings gibt es weitere Exemplare in den Sammlungen des Römisch-Germanischen Museums, die nicht fundgesichert und daher nicht näher datierbar sind[409].

Ein Becher mit spitz nach innen gestochenem Boden stammt aus Gellep. Das zugehörige Brandgrab 5002 ist aufgrund der Keramik in das späte 1. Jahrhundert datierbar[410]. Es scheint demnach, daß auch an den niedergermanischen Fundplätzen die Form mit aufgezogenem Boden vornehmlich in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts in Gebrauch war. Jedenfalls wird man sagen dürfen, dass Becher mit eingestochenen Böden in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts häufiger sind als solche mit flachem Boden[411].