Form 37
Flasche mit kugeligem Gefäßkörper  

Form 37a Kleine Flasche

Vgl. Form Trier 79c

Kat. 145 Flasche, Inv. 35,504

Grab 80

H. 8 cm.

Glas grünlich, durchsichtig. Schlieren. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden eingewölbt. Hals unten kräftig eingeschnürt. Rand nach außen gebogen und wieder nach innen gefaltet.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 201. Form 37a. Kat. 145. Inv. 35,504.
Abb. 201. Form 37a. Kat. 145. Inv. 35,504. M. 1:2.

Kat. 146 Flasche, Inv. 35,626

Grab 83

H. 7 cm.

Glas hell grünblau. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden leicht eingewölbt. Zylindrischer Hals. Rand nach außen gebogen und wieder nach innen gefaltet, nur teilweise angepresst.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 202. Form 37a. Kat. 146. Inv. 35,626.
Abb. 2020. Form 37a. Kat. 146. Inv. 35,626. M. 1:2.

Kat. 147 Flasche, Inv. 35,944

Grab 75

rekonst. H. 7,2 cm.

Glas farblos. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden hoch gewölbt. Zylindrischer Hals. Rand nach innen gefaltet, auf einer Seite auch nach außen gebogen.

Unvollständig zusammengesetzt. Unterteil nicht anpassend, aber zugehörig.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 203. Form 37a. Kat. 147. Inv. 35,944.
Abb. 203. Form 37a. Kat. 147. Inv. 35,944. M. 1:2.

Kat. 148 Flasche, Inv. 35,980

Grab 89

H. 8,2 cm.

Glas hell blaugrün. Blasen. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden eingewölbt. Kurzer weiter Hals mit wenig ausgebogenem und knapp wieder zurückgefaltetem Rand.

Aus Bruchstücken unvollständig zusammengesetzt.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 204. Form 37a. Kat. 148. Inv. 35,980.
Abb. 204. Form 37a. Kat. 148. Inv. 35,980. M. 1:2.

Kat. 149 Flasche, Inv. 35,1023

Grab 76

H. 7,2 cm.

Glas leicht grünlich. Blasen. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden abgeflacht und leicht eingewölbt. Zylindrischer Hals. Rand nach außen gebogen und nachlässig wieder nach innen gefaltet.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 205. Form 37a. Kat. 149. Inv. 35,1023.
Abb. 205. Form 37a. Kat. 149. Inv. 35,1023. M. 1:2.

Kat. 150 Flasche, Inv. 61,909

Grab 106

H. 6,6 cm.

Glas farblos, jetzt milchig aussehend. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden abgeflacht und eingewölbt. Verhältnismäßig breiter Hals sich nach oben erweiternd. Rand nach außen gebogen und wieder nach innen gefaltet.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 206. Form 37a. Kat. 150. Inv. 61,909.
Abb. 206. Form 37a. Kat. 150. Inv. 61,909. M. 1:2.

Kat. 151 Flasche, Inv. 65,180

Grab 34

H. 7,9 cm.

Glas hell blaugrün, stark blasig. Freigeblasen.

Birnenförmiger Gefäßkörper. Boden abgeflacht und leicht eingewölbt. Weiter Hals unter dem Rand seitlich eingedrückt. Rand nach außen gebogen und wenig sorgfältig wieder nach innen gefaltet.

Teil des Gefäßkörpers verloren.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 207. Form 37a. Kat. 151. Inv. 65,180 mit Kat. 80 eingesetzt. M. 1:2.
Abb. 207. Form 37a. Kat. 151. Inv. 65,180 mit Kat. 80 eingesetzt. M. 1:2.

Kat. 152 Flasche, Inv. 67,1032

Grab 100

H. 8,8 cm.

Glas farblos. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden eingewölbt. Enger Hals leicht verzogen. Rand nach außen gebogen und wieder nach innen gefaltet.

Fehlstelle im Rand.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 208. Form 37a. Kat. 152. Inv. 67,1032.
Abb. 208. Form 37a. Kat. 152. Inv. 67,1032. M. 1:2.

Kat. 153 Flasche, Inv. 67,1069

Grab 82

H. 8,2 cm.

Glas leicht grünlich. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden abgeflacht, kaum eingewölbt. Zylindrischer Hals von der Schulter abgesetzt. Rand nach außen gebogen und knapp wieder nach innen gefaltet.

Zusammengesetzt. Ein Drittel des Gefäßkörpers verloren.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 209. Form 37a. Kat. 153. Inv. 67,1069.
Abb. 209. Form 37a. Kat. 153. Inv. 67,1069. M. 1:2.

Kat. 154 Flasche, Inv. 67,1129

Grab 96

H. 9,2 cm.

Glas farblos. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden kaum eingewölbt. Zylindrischer Hals. Rand nach außen gebogen und wieder nach innen gefaltet, nur stellenweise angepresst.

Fehlstelle in der Wandung.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 210. Form 37a. Kat. 154. Inv. 67,1129.
Abb. 210. Form 37a. Kat. 154. inv. 67,1129. M. 1:2.

Kat. 155 Flasche, Inv. 67,1412

Grab 104

H. noch 6,7 cm.

Glas grünlich. Freigeblasen.

Birnenförmiger Gefäßkörper. Boden hoch nach innen gewölbt. Zylindrischer Hals.

In Bruchstücken erhalten. Teile des Halses und der Rand verloren.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 211. Form 37a. Kat. 155. Inv. 67,1412. M. 1:2.

Kat. 156 Flasche, Inv. 74,1061

Grab 91

H. 9,8 cm.

Glas farblos, jetzt milchig aussehend. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden aufgewölbt. Zylindrischer Hals. Rand nach außen gebogen und wieder nach innen gefaltet.

Zusammengesetzt. Teile des Bodens verloren.

Lit.: Riedel 1980, 128 Abb. 38.

Abb. 212. Form 37a. Kat. 156. Inv. 74,1061.
Abb. 212. Form 37a. Kat. 156. Inv. 67,1061. M. 1:2.

Flaschen, vermutlich Form 37a:

Kat. 157 „Scherben eines kleinen Kugelfläschchens“, Inv. 35,492; verloren.

Grab 80 (Abb. 462, 14)

 

Kat. 158 „Kleines Kugelfläschchen mit zylindrischem Hals aus entfärbtem Glas“, Inv. 35,1021; verloren.

Grab 76 (Abb. 454, 9).

Grabtypus und Fundlage: Außer Kat. 151 wurden sämtliche Flaschen aus Körpergräbern geborgen, wo sie innerhalb des Sargs lagen. In den Bestattungen 75, 76 und 100 waren die Gläser Kat. 147, Kat. 149 und Kat. 152 links, in Grab 80 war die Flasche Kat. 145 rechts neben dem Kopf platziert. In Grab 89 lag Kat. 148 hinter dem Kopf vor der Sargwand. Bei vier Bestattungen 83, 82, 104 und 96 fanden sich die Gefäße Kat. 146, Kat. 153, Kat. 155 und Kat. 154 am Ende des Sargs, in letzterem hatte man das Glas in einem Kästchen am linken Fuß deponiert. Zweimal, Grab 106 und 91, waren die Beigaben Kat. 150 und Kat. 156 neben dem linken bzw. rechten Unterschenkel des Verstorbenen niedergelegt.

Fünf der Funde lassen sich auf Grund von geschlechtsspezifischen Beigaben als weibliche Bestattungen bestimmen[700]. In Grab 104 war es noch ein Mädchen. In den Gräbern 83 und 75 waren Kinder unbestimmten Geschlechts beigesetzt. In Grab 83 sind die Beigaben einem Kind entsprechend gewählt: außer der Kugelflasche Kat. 146 sind auch die übrigen Gefäße von kleinem Format.

Form und Technik: Die Flaschen wurden aus nahezu farblosem, meist grünlichem oder bläulichem Glas freigeblasen. Sie haben einen kugeligen Gefäßkörper mit eingewölbtem Boden. Der Rand ist meist wenig sorgfältig gefaltet. Die durchschnittliche Gefäßgröße beträgt H. 7–9 cm. Vergleichbare Flaschen faßt C.  Isings in der großen Gruppe Form 101 zusammen. K. Goethert-Polaschek hingegen gliedert die Trierer Funde nach der Größe in die Untergruppen Form 79 a–c[701]. Die hier vorgelegten Exemplare entsprechen der Form Trier 79c mit einer Höhe von weniger als 10 cm.

Verwendung und Gefäßkombination: Die kugeligen Gläser sind ohne Inhalt erhalten. Aufgrund ihres kleinen Formats ist zu vermuten, daß sie als Behälter für sparsam verwendete Flüssigkeiten, etwa wohlriechende Essenzen, dienten. Mehrmals waren die Flaschen mit einem zweiten Exemplar verwandter Form oder unterschiedlicher Größe vergesellschaftet (Gräber 80, 83, 76, 106). In den Gräbern 75 und 100 waren die kleinen Kugelflaschen Kat. 147 und Kat. 152 jeweils die einzige Glasbeigabe.

Datierung: Brandgrab 34 mit Kat.151 ist in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts datierbar. Bei vier Bestattungen liefern Fundmünzen einen terminus post quem: Grab 75 mit Kat. 147 ist nicht vor 260/268 n. Chr. in den Boden gekommen, Grab 76 mit Kat. 149 erst nach 270/275 n. Chr. Die Gräber 80 und 83 mit den Flaschen Kat. 145 und Kat. 146 werden jeweils nach 293/305 n. Chr. datiert. Sie sind in der ersten Hälfte bzw. dem zweiten Viertel des 4. Jahrhunderts niedergelegt worden.

Die vier Bestattungen 89, 106, 100 und 104 mit den Flaschen Kat. 148, Kat. 150, Kat. 152 und Kat. 155 können aufgrund der keramischen Beigaben in die erste Hälfte des 4. Jahrhunderts eingeordnet werden. Grab 96 mit Kat. 154, das keine datierende Keramik oder Münzen enthielt, stammt nach der relativen Chronologie vermutlich aus dem zweiten Drittel des 4. Jahrhunderts. Die Zeitstellung von Grab 91 mit Kat. 156 läßt sich im 4. Jahrhundert nicht näher eingrenzen.

Zahlreiche weitere Flaschen der Form 37a sind aus anderen Nekropolen der CCAA bekannt. Fünfzehn Exemplare stammen aus Skelettbestattungen an der Jakobstraße. Die Gräber 105 und 235 sind durch Prägungen nach 305 n. Chr. datiert[702]. Grab 249 mit ursprünglich vier Exemplaren ist nach 313/317 n. Chr. in die Erde gekommen[703]. Steinsarg 217 enthielt eine Kugelflasche in Verbindung mit zwei Emissionen von 330/337 n. Chr.[704]. Sechs weitere Bestattungen wurden von U. Friedhoff der Belegungsphase des Friedhofs vom Ende des 3. Jahrhunderts bis ca. 340 n. Chr. zugeordnet[705], während Grab 305 bereits in das mittlere 4. Jahrhundert gehört[706]. Die Körperbestattung IV,68 bei St. Severin, der ein Fläschchen beigeben war, wurde nach Ausweis der Münzen nach 290/294 n. Chr. niedergelegt[707]. Der Sarkophag 3 aus Köln-Braunsfeld enthielt außer der bekannten Zirkusschale auch eine kleine Kugelflasche sowie Münzen aus der Zeit 317/346 n. Chr[708].

Wie die große Zahl von Exemplaren aus datierbaren Fundkomplexen belegt, waren kleine Flaschen der Form 37a in Körpergräbern der CCAA in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts sehr verbreitet. Nur vereinzelt kommt die Flaschenform bereits in älteren Brandstattungen vor. Zu diesen Beispielen gehören außer Kat. 151 aus Grab 34 zwei Flaschen aus der Nekropole bei St. Severin, die den Brandgräbern I,11 und I,45 des 3. Jahrhunderts beigegeben waren[709].

Form 37b Flasche mittlerer Größe

Vgl. Form Isings 101; Trier 79a; Gellep 698

Kat. 159 Flasche, Inv. 35,515

Grab 77

H. 13–13,3 cm.

Glas blaugrün. Schlieren. Freigeblasen.

Birnenförmiger Gefäßkörper. Boden spitz nach innen gestochen. Kurzer, zylindrischer Hals, unten leicht eingeschnürt. Rand nach außen gebogen und wieder zurückgefaltet.

Lit.: Fremersdorf, Blaugrünes Glas 44.

Abb. 213. Form 37b. Kat. 159. Inv. 35,515.
Abb. 213. Form 37b. Kat. 159. Inv. 35,515. M. 1:2.

Kat. 160 Flasche, Inv. 35,517

Grab 77

H. 11,8 cm.

Glas blaugrün, durchsichtig. Blasen, Schlieren. Freigeblasen.

Birnenförmiger Gefäßkörper. Boden spitz nach innen gestochen; Heftnarbe. Kurzer, zylindrischer Hals. Rand nach außen gebogen und wenig sorgfältig wieder zurückgefaltet.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 214. Form 37b. Kat. 160. Inv. 35,517.
Abb. 214. Form 37b. Kat. 160. Inv. 35,517. M. 1:2.

Kat. 161 Flasche, Inv. 35,599

Grab 85

H. 12,9 cm.

Glas grünlich. Schlieren. Freigeblasen.

Birnenförmiger Gefäßkörper. Boden spitz nach innen gestochen. Kurzer, zylindrischer Hals, unten eingeschnürt. Rand nach außen gebogen und wieder zurückgefaltet.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 215. Form 37b. Kat. 161. Inv. 35,599.
Abb. 215. Form 37b. Kat. 161. Inv. 35,599. M. 1:2.

Kat. 162 Flasche, Inv. 35,964

Grab 92

H. 15,5 cm.

Glas blaugrün. Freigeblasen.

Birnenförmiger Gefäßkörper. Boden spitz nach innen gestochen. Kurzer Hals, unten leicht eingeschnürt. Rand horizontal nach außen gebogen und knapp wieder zurückgefaltet.

Lit.: Fremersdorf 1955, 30.

Abb. 216. Form 37b. Kat. 162. Inv. 35,964.
Abb. 216. Form 37b. Kat. 162. Inv. 35,964. M. 1:2.

Kat. 163 Flasche, Inv. 35,965

Grab 92

H. 15,5 cm.

Glas blaugrün. Freigeblasen.

Birnenförmiger Gefäßkörper. Boden spitz nach innen gestochen. Kurzer Hals, unten leicht eingeschnürt. Rand horizontal nach außen gebogen und knapp wieder zurückgefaltet.

Lit.: Fremersdorf 1955, 30.

Abb. 217. Form 37b. Kat. 163. Inv. 35,965.
Abb. 217. Form 37b. Kat. 163. Inv. 35,965. M. 1:2.

Kat. 164 Flasche, Inv. 35,974

Grab 89

H. noch 9 cm.

Glas leicht grünbläulich. Freigeblasen.

Birnenförmiger Gefäßkörper mit Halsansatz. Boden kräftig nach innen gewölbt.

Hals und Rand verloren.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 218. Form 37b. Kat. 164. Inv. 35,974.
Abb. 218. Form 37b. Kat. 164. Inv. 35,974. M. 1:2.

Kat. 165 Flasche, Inv. 67,853

Grab 108

H. 13 cm.

Glas farblos. Blasen, Schlieren. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden abgeflacht, leicht eingewölbt. Hoher zylindrischer Hals. Rand nach außen gebogen und wieder zurückgefaltet, unregelmäßig breit und verzogen.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 219. Form 37b. Kat. 165. Inv. 67,853.
Abb. 219. Form 37b. Kat. 165. Inv. 67,853. M. 1:2.

Kat. 166 Flasche, Inv. 67,1168

Grab 99

H. 11,8 cm.

Glas grünlich. Freigeblasen.

Birnenförmiger Gefäßkörper. Boden abgeflacht, leicht eingewölbt. Hals nach oben sich erweiternd. Rand nach außen gebogen und in einem Wulst wieder zurückgefaltet. Wandung auf einer Seite zweimal eingedellt. Randansatz verzogen.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 220. Form 37b. Kat. 166. Inv. 67,1168.
Abb. 220. Form 37b. Kat. 166. Inv. 67,1168. M. 1:2.

Kat. 167 Flasche, Inv. 67,1240

Grab 107

H. 10,8 cm.

Glas farblos, durchsichtig. Schlieren. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden nach innen gewölbt. Kurzer, zylindrischer Hals. Rand nach außen gebogen und knapp wieder zurückgefaltet.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 221. Form 37b. Kat. 167. Inv. 67,1240.
Abb. 221. Form 37b. Kat. 167. Inv. 67,1240. M. 1:2.

Kat. 168 Flasche, Inv. 67,1424

Grab 102

H. 10,2 cm.

Glas grünlich. Schlieren. Freigeblasen.

Kugeliger Gefäßkörper. Boden leicht eingewölbt. Kurzer, zylindrischer Hals. Rand nach außen gebogen und ungleichmäßig wieder zurückgefaltet.

Fehlstelle in der Wandung.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 222. Form 37b. Kat. 168. Inv. 67,1424.
Abb. 222. Form 37b. Kat. 168. Inv. 67,1424. M. 1:2.

 Form 37b ohne Grabzusammenhang: Fremersdorf, Blaugrünes Glas 44.

Grabtypus und Fundlage: Die Flasche Kat. 165 aus Brandgrab 108 lag getrennt von der Asche in der Grube. Die anderen Exemplare sind Beigaben aus Körpergräbern. Allein die Gläser Kat. 161 und Kat. 162 wurden außerhalb des Sargs angetroffen; bei letzterem ließ sich eine Beigabennische erkennen. Die übrigen Flaschen waren im Sarginnern deponiert: in den Gräbern 99 und 107 fand man die Gläser Kat. 166 und Kat. 167 jeweils links neben dem Kopf. Im Sarkophag 92 waren die beiden Flaschen Kat. 162 und Kat. 163 rechts und links in Schulterhöhe des Toten platziert. In Grab 77 waren die Exemplare Kat. 159 und Kat. 160 am Fußende niedergelegt. In Grab 102 befand sich Kat. 168 in einem Holzkasten, der auf dem Schoß des bestatteten Kindes stand. In Grab 85 war wahrscheinlich eine weibliche Person beigesetzt. Über Alter und Geschlecht der übrigen Verstorbenen läßt sich nichts aussagen.

Form und Technik: Form 37b umfaßt freigeblasene Gläser mittlerer Größe (mind. Höhe 10 cm) mit einem kugeligen bis birnenförmigen Gefäßkörper. Bei den kugeligen Flaschen ist der Boden mehr oder weniger eingewölbt, während die stärker birnenförmigen Exemplare einen unten eingeschnürten Hals und einen nach innen gestochenen Boden aufweisen. Bereits C. Isings hat Flaschen mit unterschiedlich gewölbtem Gefäßkörper unter Form 101 zusammengefasst[710]. Eine strenge Trennung zwischen Exemplaren mit ‚kugelbauchigem‘ und mit ‚ovalem‘ Gefäßkörper, wie R. Pirling sie vornimmt[711], läßt sich bei den Flaschen mittlerer Größe nicht durchführen, da zahlreiche Zwischenstufen und Übergänge vorkommen[712]. Die Gefäße bestehen aus farblosem oder blaugrünlichen Glas, das blasig und schlierig ist. Der relativ schmale Rand ist nach außen und wieder nach innen gefaltet, dabei oft unregelmäßig gearbeitet.

Verwendung und Gefäßkombination: Die Gläser von der Luxemburger Straße sind ohne Füllung erhalten. Es kann nur vermutet werden, daß sie wie die Flaschen Form 39 als Gefäße für Salböl verwendet wurden. In den Gräbern 77 und 92 von der Luxemburger Straße und in den Bestattungen 47 und 112 der Jakobstraße lagen jeweils zwei Flaschen der gleichen Form, in Grab 89 waren zwei unterschiedlicher Größe (Form 37a–b) beigegeben. Die Bestattung an der Bachemerstraße enthielt drei Exemplare. Die mehrfache Beigabe ist also für diese Gefäßform nichts Ungewöhnliches. In den Gräbern 92 und 102 waren Kat. 162 und Kat. 163 bzw. 168 die einzigen Gläser. Offenbar ist die kugelige Flasche mittlerer und kleiner Größe (Form 37 a–b) eine bevorzugte Grabbeigabe im späten 3. und im 4. Jahrhundert im Territorium der CCAA.

Datierung: Kat. 159, Kat. 160 und Kat. 161 sind nach Ausweis von Münzen nach 270 bzw. nach 306/307 n. Chr. in die Gräber 77 und 85 gelangt. Die zeitliche Einordnung der übrigen Flaschen stützt sich auf die keramischen Beigaben: Sarkophag von Grab 92 wurde in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts ein zweites Mal belegt und mit Kat. 162 und Kat. 163 ausgestattet. Im gleichen Zeitraum gelangten die Gräber 89 und 108 mit Kat. 164, Kat. 165 und Kat. 168 in den Boden. Die Bestattungen 99 und 102 hat man vermutlich im zweiten Viertel des 4. Jahrhunderts mit den Beigaben Kat. 166 und Kat. 168 versehen.

Im Friedhof an der Jakobstraße in Köln wurde eine Reihe von Flaschen Form 37b gefunden, welche die Chronologie stützen[713]. Nach U. Friedhoff stammt Grab 255 mit einer birnenförmigen Flasche aus einer Belegungsphase vom Ende des 3. bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts[714]. Das Gefäß entspricht Kat. 159, Kat. 161, Kat. 162 und Kat. 163 von der Luxemburger Straße. In der gleichen Phase wurden auch die Gräber 106 und 235 an der Jakobstraße mit kugeligen Flaschen ausgestattet[715]. Sie sind mit den Exemplaren Kat. 167 und Kat. 168 von der Luxemburger Straße vergleichbar. Die Flaschen Form 37b mit kugeligen und birnenförmigen Gefäßkörpern waren also gleichzeitig in Gebrauch. Dies belegt auch Grab 77, das mit Kat. 159 und Kat. 160 zwei Gläser beider Varianten enthielt.

Aus dem städtischen Umland stammen weitere fundgesicherte Gläser der Form 37b. Drei birnenförmige Exemplare mit hochgestochenem Boden und knapp nach innen gefaltetem Rand gehörten zur Ausstattung eines Sarkophags in Köln-Lindenthal, Bachemerstraße, der in die letzten Jahrzehnte des 3. Jahrhunderts eingeordnet wurde[716]. Zwei kugelige Flaschen mit eingewölbtem Boden waren neben einem Steinsarg in Köln-Rodenkirchen aufgestellt[717]. Die Bestattung wird durch Münzen nach 367/378 n. Chr. datiert. Flaschen der Form 37b waren demnach vom späten 3. bis zum Ende des 4. Jahrhunderts in den Nekropolen der CCAA und in ihrem Umland verbreitet.

Form 37c Flasche mit ‚optischen‘ Rippen

Vgl. Form Trier 98; Gellep 201

 Kat. 169 Flasche, Inv. L 299

Grab 115

H. 14,5 cm.

Glas grünlich. Gerippte Vorform.

Kugeliger Gefäßkörper. Glattwandiger eingewölbter Boden; Heftnarbe. Wandung mit 48 schwach plastischen Längsrippen verziert. Zylindrischer, enger Hals. Rand nach außen gebogen und wieder zurückgefaltet.

Lit.: unpubliziert.

Abb. 223. Form 37c. Kat. 169. Inv. L 299.
Abb. 223. Form 37c. Kat. 169. Inv. L 299. M. 1:2.

Form 37c ohne Grabzusammenhang: Slg. Niessen 1911, 21 Nr. 182. 183 Taf. 45 Nr. 182.

Grabtypus und Fundlage: Kat. 169 stammt aus einem ungenügend dokumentierten Grab; seine Fundlage ist nicht überliefert. Nach Art der Beigaben dürfte es sich um ein Frauengrab handeln.

Form und Technik: Die Flasche hat einen kugeligen Gefäßkörper mit schwach hervortretenden Längsrippen, die durch Blasen in eine Vorform entstanden sind. Hals und Mündung sind frei geformt. In der Blastechnik und der verwendeten grünlichen Glasmasse ist das Gefäß mit den gerippten Bechern Form 10b vergleichbar. Neben den Flaschen mit Längsrippen gibt es in der Sammlung Niessen auch solche mit tordiertem Relief von der Luxemburger Straße. Hier hat der Glasbläser die Pfeife mit der vorgeformten Glasblase während des Ausblasens gedreht und so den schrägen Verlauf der Rippen erzeugt. C. Isings hat die ‚optisch geblasenen‘ Flaschen zur heterogenen Gruppe Form 101 gezählt[718]. In dieser Arbeit wird zwischen der glattwandigen und der gerippten Form unterschieden, eine entsprechende Differenzierung hat bereits K. Goethert-Polaschek vorgenommen[719]. Die gerippte Variante ist auch in Gallien verbreitet[720].

Verwendung und Gefäßkombination: Ohne Kenntnis der Fundlage gibt es keine Anhaltspunkte für die Funktion von Kat. 169 innerhalb der Grabausstattung. Nach W. Haberey wurden Flaschen dieser Form als Tischgeschirr für Getränke benutzt[721].

Datierung: Nach den Angaben über die heute verlorenen Keramikbeigaben stammt Grab 115 mit Kat. 169 aus dem 4. Jahrhundert. Im Hambacher Forst wurde das Bodenstück einer gerippten Flasche in Grab 165 der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts ausgegraben[722]. Entsprechend ist die Datierung von Kat. 169 wahrscheinlich auf das spätere 4. Jahrhundert einzugrenzen. Das Grab 16 in Mayen mit einer vergleichbaren Glasflasche ist in die Zeit nach 370 n. Chr. datierbar[723]. Weitere Flaschen aus Mayen, Grab 25 und Gellep, Grab 530, die einen stark in die Breite gehenden Gefäßkörper aufweisen, stammen bereits aus dem frühen 5. Jahrhundert[724]. Der Kölner Fund steht offenbar am Anfang der langen Laufzeit von Form 37c. In Kaiseraugst ist die Form noch im späten 6. Jahrhundert nachweisbar[725].