Form 6
Zylindrischer Becher  

Kat. 8 Becher, Inv. 35,362

Grab 43

H. 5,3 cm. Rand Dm. 6 cm.

Glas leicht bläulich, durchsichtig. Freigeblasen.

Steilwandiger, zylindrischer Gefäßkörper. Boden leicht nach innen gewölbt. Rand nach außen gebogen, innen gekehlt und abgesprengt. Schlifflinien im oberen, mittleren und unteren Teil der Wandung.

Lit.: Fremersdorf, Blaugrünes Glas 39 Taf. 78.

Abb. 41. Form 6. Kat. 8. Inv. 35,362.
Abb. 40. Form 6. Kat. 8. Inv. 35,362. M. 1:2.

Grabtypus und Fundlage: Kat. 8 stammt aus einem von Ziegeln eingefaßten Brandgrab und lag in einer Holzkiste zusammen mit der Knochenasche. Der Bestattete war vielleicht noch ein Kind.

Form und Technik: Der freigeblasene Becher mit ausgebogenem Rand ist mit Schliffbändern verziert. Verwandt sind zwei höhere und schwach konische Becher der Sammlung Niessen, die von der Brunostraße bzw. der Luxemburger Straße in Köln stammen, allerdings ohne datierende Beifunde überliefert sind[392].

Verwendung und Gefäßkombination: Der Becher diente wohl als Trinkgefäß. Es war mit einer Flasche Form 42a, einem Krug Form 61b und einem verschmolzenen Becher unbestimmter Form vergesellschaftet (Taf. 64).

Datierung: Der Becher wurde von Fremersdorf in die erste Hälfte des 2. Jahrhunderts datiert[393]. Das Glas ist jedoch auf Grund der mitgefundenen Münzen nicht vor 163/164 n. Chr. in die Erde gelangt. Es liegt kein Grund für die Annahme vor, dass das schlichte Gefäß als eine Antiquität beigegeben wurde. Wahrscheinlich stammt es wie das Grab aus der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts. Ein mit eingeschliffenen Linien und Ornamenten verzierter Becher aus Wederath kann nach dem Grabkontext an den Anfang des 3. Jahrhunderts datiert werden[394].