Grab 36 (Fund 1974-17/3)  

Luxemburger Straße, ehemaliger Güterbahnhof

Brandgrab

Nach der Befundzeichnung (Abb. 411) und laut Fundbericht (FB 74.20) Freilegung einer Grube von Dm. 0,55 m mit UKH 50,33 m und OKH 51,64 m über NN, darin Brandschutt mit eingebettetem ausgesonderten Leichenbrand[1270] und Glasflasche (1). Im Brandschutt am östlichen Grubenrand: Spielsteine (9), Würfel (10) und drei Münzen (5–7), daneben drei fragmentierte Henkelkrüge (2–4). – Die Beigabe eines Spiegels (8) spricht für eine weib­liche Bestattung.

Gesamtzahl der Glasgefäße: eins

1. Flasche mit konischem Gefäßkörper, Inv. 74,668: Form 31 b (Kat. 121).

2. Henkelkrug, Inv. 74,665.

    H. 18,7 cm. Henkel verloren.

    Sch. vergilbtweiß, Ofl. glattwandig, ohne Überzug.

    Auf schmaler, knapp abgesetzter, leicht aufgewölbter und

    einfach gerillter Standfläche und mit kantig profilierter Bandwulstlippe.

    Form Stuart 111[1271].

3. Henkelkrug, Inv. 74,666.

    rekonst. H. 19 cm.

    Sch. vergilbtweiß, Ofl. glattwandig, ohne Überzug.

    Auf schmaler. wulstig abgesetzter, leicht aufgewölbter und

    einfach gerillter Standfläche, mit Bandwulstlippe und

    Bandhenkel mit einer Längsfurche.

    Form Stuart 111.

4. Henkelkrug, Inv. 74,667.

    H. 18,9 cm.

    Ware und Form wie Inv. 74,665 (2).

5. As-Bruchstück, frühe Kaiserzeit, 1./2. Jahrhundert n. Chr.[1272], Inv. 74,676.

6. Dupondius, Hadrian, Rom, 117/138 n. Chr.[1273], Inv. 74,678.

    knapper Schrötling, fast ganz abgenutzt.

7. As, Antoninus Pius für Faustina I. (posthum), Rom, nach 141 n. Chr.[1274], Inv. 74,677.

    leicht dezentriert, etwas abgenutzt.

    RIC 1178.

8. Taschenspiegel ohne Griff[1275], Inv. 74,669.

    Dm. 5,3 cm.

    Kupferlegierung, gegossen, Verspiegelung durch Weißmetall

    (Zinn oder Silber) verloren.

    Runde Scheibe mit konvexer Vorderseite, einst verspiegelt.

    Konkave Rückseite mit zentralem Einstichloch und fünf

    konzentrischen Drehrillen in der Randzone.

9. Dreiundzwanzig Spielsteine, Inv. 74,674.

    Dm. 2,15–1,4 cm. H. 0,3 cm.

    Bein.

    Flache runde Scheibchen, auf einer Seite zentrales Einstichloch.

    Bei drei Steinen ferner konzentrische Rillen.

10. Spielwürfel, Inv. 74,675.

      L. 0,95–0,8 cm.

      Bein.

      Mit eingetieften Punktaugen aus zwei konzentrischen Kreisen.

      Die ‚Augen‘ der jeweils sich gegenüber liegenden Flächen ergeben

      stets die Summe sieben[1276].

11. Fragment eines Blechs (Kästchenbeschlag?), Inv. 74,670.

      L. 4 cm.

      Kupferlegierung, Holzreste.

      Mit getriebenen Wülsten.

12. Ring oder Öse (zu einem Kästchen gehörig?), Inv. 74,671.

      H. 2,7 cm, verbogen.

      Kupferlegierung, Eisenrest.

13. Nägel, Inv. 74,672.

      Eisen, stark korrodiert, Holzreste.

Dat.: Zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts; nach 141 n. Chr.

Lit.: Riedel 1980, 107 Abb. 13.

Abb. 411. Befundzeichnung von Grab 36. M. 1:20.
Taf. 56. Ausstattung von Grab 36. M. 1:2. Nr. 10. 11. 12 M. 1:1.